Apple Music vs. Spotify: Apple droht Ausweitung des Kartellverfahrens in der Europäischen Union
Apples Geräte, vor allem iPhones, und die hauseigenen Apps des kalifornischen Konzerns stellen ein geschlossenes Ökosystem dar, welches Drittanbieter benachteiligt. Zu diesem Schluss kamen die Wettbewerbshüter der Europäischen Union vor knapp einem Jahr. Sie bemängelten vor allem das System der In-App-Käufe, welches insbesondere im Hinblick auf Musikstreaming-Dienste gegen geltendes EU-Recht verstoße (siehe
). Der damaligen Entscheidung vorausgegangen war eine Beschwerde von Spotify. Das schwedische Unternehmen sah sich nach der Einführung von Apple Music unfairer Konkurrenz ausgesetzt, da der iPhone-Konzern auf die Abo-Entgelte für seinen Streaming-Service naturgemäß keine "Apple Tax" entrichten muss.
Apple droht in der EU zusätzliches UngemachIn den vergangenen Monaten wurde es in dieser Angelegenheit ziemlich ruhig. Die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager äußerte sich zwar gelegentlich zu Apples Geschäftsgebaren, öffentlichkeitswirksame wettbewerbsrechtliche Auseinandersetzungen fanden allerdings andernorts statt, etwa in
Südkorea und den
Niederlanden. Jetzt jedoch steht dem iPhone-Konzern offenbar eine Ausweitung des Verfahrens und damit möglicherweise eine Verschärfung ins Haus. Bereits vor rund einem Monat tauchten Meldungen auf, dass die Kartellwächter in Brüssel demnächst ihre endgültige Liste der Apple zur Last gelegten Verfehlungen vorlegen würden. Einem aktuellen Bericht von
Reuters zufolge hat sich die Beweislage möglicherweise in jüngster Zeit weiter zu Ungunsten des kalifornischen Unternehmens entwickelt.
Wettbewerbshüter verfügen wohl über neue ErkenntnisseDie zusätzlichen Anschuldigungen sind laut der Nachrichtenagentur Bestandteil eines "Supplementary Statement of Objections", das Apple jetzt angeblich übermittelt wurde. Ein derartiges Schreiben kommt üblicherweise stets dann zum Einsatz, wenn den EU-Wettbewerbshütern gänzlich neue Erkenntnisse vorliegen oder sich bereits bestehende Vorwürfe durch weitere Beweise erhärten lassen. Einzelheiten nennt Reuters allerdings nicht, weder die EU-Kommission noch Apple äußerten sich bislang zu der neuen Entwicklung des Verfahrens. Dem iPhone-Konzern droht nach Abschluss der Untersuchung eine Strafe in empfindlicher Höhe von bis zu zehn Prozent des weltweiten Umsatzes. Zudem könnte Apple gezwungen werden, in der gesamten EU alternative App Stores und Bezahlmethoden zu erlauben. Das kalifornische Unternehmen hat die Regeln zwar vornehmlich für Streaminganbieter bereits ein wenig gelockert (siehe
), die Maßnahmen gehen etlichen Wettbewerbsbehörden allerdings noch nicht weit genug.