Apple News+: Holpriger Start für Verlage und Zweiklassen-Support
Einige Verlage, die bei Apple News+ mitmachen, sind unzufrieden mit dem Start. Das geht aus einem Artikel hervor, der nun bei der Digital-Publikation Digiday erschienen ist. Darin beschweren sich die Unternehmen nicht nur über kleinere Hakeleien, sondern auch über Kämpfe mit der Artikelformatierung, Sorgen über Werbe-Kampagnen und die Bevorzugung großer Verlage durch den Plattformbetreiber.
Ernüchterung nach einem MonatDie Verlage hätten zwar erwartet, dass es zu kleineren Anfangsschwierigkeiten kommt, aber die Fehler auf der Plattform seien zu grundlegend, um ihr eine rosige Zukunft zu bescheinigen. Digiday sprach mit fünf Teilnehmern über ihre Einschätzung der Lage und der Perspektive von Apple News+. Sie schätzten die Aussichten düster ein, sollte Apple den eigenen Ansatz nicht anpassen.
Halbherzige DesignhilfenEinige Publikationen glänzen durch außergewöhnliche Layouts. Apples Repräsentanten hätten im Vorfeld den Eindruck erweckt, man werde den Inhalteanbietern Designressourcen und Artikelschablonen zur Verfügung stellen, um deren Gestaltung zu meistern. Davon sei Apple aber anscheinend abgerückt. Die Vorlagenerstellung habe der Konzern an andere Anbieter ausgelagert, jede deren Produkte ließen jedoch zu wünschen übrig.
Detail-Hilfe für große VerlageDie andere Möglichkeit der Hilfestellung bietet Apple mit einem Design-Team, das spezielle Projekte betreut. Die Verlage können dort bestimmte Artikel oder Serien einreichen und auf Hilfe hoffen. Die Publisher sagen, das Team um den ehemaligen Wired-Redakteur Jason Tanz sei klein, reagiere im Großen und Ganzen jedoch auf Anfragen. Eine kleine ausgewählte Gruppe von Verlagen soll Apple in eine private Chat-Gruppe eingeladen haben, um einen direkteren Kanal zum Plattformbetreiber zu schaffen. Mehrere der Quellen verärgerte dieser Schritt, da damit die großen, eingeladenen Verlage bevorzugt würden. Eine sagte: „Für die großen Jungs scheint es immer gut zu laufen, aber nicht für den Rest von uns.”
Konvertierung läuft nicht problemlosGenervt sind die Verlage auch von all der zusätzlichen Arbeit, die ihre Teilnahme nach sich zieht. Die meisten verwenden Tools, um PDFs der Printausgabe auf das Apple-Format zu konvertieren. Diese arbeiteten jedoch so fehlerhaft, dass danach noch viel Handarbeit gefragt sei. Effektiv müsse man jede Ausgabe nochmal kopieren und gestalten, heißt es von Verlagsseite.
Schwieriges Abgrenzen von der MasseWeiterhin würden es die standardisierten Werkzeuge erschweren, die Inhalte unterscheidbar von denen anderer Anbieter zu gestalten. Die kleinen Verlage seien vor eine schwere Wahl gestellt: Investieren sie wertvolle Ressourcen für eine gute Präsentation, die vielleicht am Ende nicht auf das passende Publikum trifft oder verwenden sie eine etablierte Vorlage bei der kaum Unterschiede zu anderen Publikationen zu erkennen sind. Die dritte Alternative besteht darin, einfach das Druck-PDF auf Apples News-Dienst hochzuladen. Insgesamt wunderten sich die Befragten darüber, dass Apple – als vermeintlich designorientiertes Unternehmen – es zulasse, dass die Inhalte so qualitativ unterschiedlich dargestellt werden.
Navigation inkonsistentSpeziell die Anbieter Digitaler Magazine wundern sich anscheinend über ihre Einordnung auf Apple News+. So finden sich die Ausgaben von Digital Natives wie Vox Media und theSkimm nicht als Zeitschriftenausgaben auf der entsprechenden Registerkarte, sondern nur auf den Anbieter-Profilen der Plattform. Insgesamt gehe es Apple weniger um Zeitschriften und deren Ausgaben, sondern um einzelne Geschichten, sowie darum, Inhalte von einigen Premium-Anbietern an einem Ort zu bündeln.