Apple-Oldtimer tunen: Ein Bastler bohrt die "Lisa" auf
Steve Jobs wusste, dass die Zukunft der Computerindustrie vor ihm stand. Nachdem der Apple-Mitgründer 1979 in Xerox’ Entwicklungsabteilung PARC erstmals ein grafisches Benutzerinterface samt Mausbedienung gesehen hatte, gab es für ihn nur noch ein Ziel: Apple musste so schnell wie möglich einen Rechner mit GUI (Graphical User Interface) und Maus auf den Markt bringen. Entwicklungsschwierigkeiten verzögerten die eigentlich für 1981 geplante Veröffentlichung des als High-End-Rechner geplanten Apple Lisa jedoch immer wieder aufs Neue
Jobs musste gehen, Lisa wird fortgeführtSteve Jobs wurde angesichts der Verzögerungen und hohen Kosten aus dem Projekt gedrängt, um anschließend seine ganze Energie auf die Entwicklung des ersten Macintoshs zu konzentrieren. Zwar stellte Apple die Lisa auch ohne Jobs' Mitwirkung noch fertig, scheiterte aber auf ganzer Linie – was vornehmlich am Preis von 10.000 US-Dollar lag. Heute gilt Apples Flop-Rechner zumindest als einer der Wegbereiter für das moderne Computerzeitalter. Manche Nutzer empfinden das erste Apple-Gerät mit grafischer Benutzeroberfläche gar als modernen Klassiker. Zu den Fans des Lisa-Rechners gehört John McLearan, der ein Originalmodell auf Hochleistung getrimmt hat.
„Lisa ist wie ein Oldtimer“„Ich finde es so aufregend, an Lisa zu arbeiten“,
so McLearan. Der Rechner habe Dinge gekonnt, die seinerzeit noch völlig unbekannt gewesen seien. Der Macintosh der Ära fühle sich dagegen wie ein übergroßes Spielzeug an. Zudem lobt McLearan die einfache Upgrade-Möglichkeit des Geräts. Lisa 2/10 bot folgende Kernkomponenten: 5-MHz-CPU und ein Megabyte Arbeitsspeicher.
Innenleben aufgerüstetMcLearan hat die zum Marktstart extrem teure Apple-Maschine deutlich hochgezüchtet. Die CPU arbeitet mit 18 MHz. Zudem sind 12 Megabyte RAM plus eine SCSI-Startdisk verbaut. Um die neuen energiehungrigen Bauteile ausreichend zu kühlen, hat der Nutzer zusätzliche Lüfter in das Gehäuse implementiert. Auch das Netzteil musste gegen eine leistungsstärkere Variante ausgetauscht werden. Das durchsichtige Plastikgehäuse samt LED-Strip ist ebenso neu. Es soll an den iMac G3 erinnern.
McLearan vergleicht seinen Lisa-Rechner gerne mit Oldtimern aus dem Automobilbereich. Inzwischen gebe es zwar natürlich viel bessere und sparsamere Geräte, aber die Lisa vermittle einfach ein ganz eigenes und faszinierendes Nutzungsgefühl.