Apple Pay, Apple Card und Tap to Pay: Wird Apple bald zur vollwertigen Bank?
Das Bezahlen mit iPhone oder Apple Watch ist seit 2014 in den USA möglich, mittlerweile gehört Apple Pay auch hierzulande zum Alltag. In den Vereinigten Staaten ist Apple allerdings auch in anderen Bereichen aktiv, bei denen es ums liebe Geld geht. In Zusammenarbeit mit Goldman Sachs bietet das kalifornische Unternehmen die hauseigene Kreditkarte namens „Apple Card“ an, vor wenigen Wochen kamen ein digitales Sparkonto mit hohen Guthabenzinsen (siehe
) sowie „Apple Pay Later“ und „Tap to Pay on iPhone“ hinzu. Fast alle diese Dienste richten sich direkt an Verbraucher. Apple entwickelt sich somit immer mehr zu einem Konkurrenten für traditionelle Zahlungsabwickler, aber auch Kreditkartenanbieter und Banken.
Financial Times erörtert Apples mögliche ZukunftspläneMit den Hintergründen von Apples Engagement im Bereich der Finanzdienstleistungen sowie den möglichen Zukunftsplänen befasst sich jetzt die Financial Times in einem aktuellen
Bericht (Bezahlschranke). Unter dem Titel „Nimmt Apple den Banken ein großes Stück vom Kuchen weg?“ befasst sich die Zeitung zunächst mit der Kooperation, welche das kalifornische Unternehmen für die „Apple Card“ mit Goldman Sachs einging. Die Zusammenarbeit verlief im Vorfeld nicht ganz reibungslos, insbesondere im Hinblick auf das Marketing gab es Meinungsverschiedenheiten. Diese konnten allerdings ausgeräumt werden, und so ging die Kreditkarte aus Cupertino 2019 an den Start. Beide Partner profitierten dabei von niedrigen Akquisitionskosten, da Apple bereits über etliche funktionierende Distributionskanäle verfügte.
Apple als Konkurrent von Banken und Kreditkartenanbietern?Apples Pläne reichen aber laut Financial Times deutlich über Apple Pay und die Apple Card hinaus. Ein starkes Indiz dafür sei „Tap to Pay on iPhone“, so die Zeitung. Dieser Service ermöglicht es Ladengeschäften, Restaurants und Dienstleistern, Kreditkartenzahlungen mit dem iPhone entgegenzunehmen. Das Smartphone aus Cupertino macht also zusätzliche Hardware wie etwa entsprechende Adapter oder Lesegeräte überflüssig. „Apple ist dadurch in der Lage, einen geschlossenen Kreislauf zu schaffen“, zitiert das Blatt einen nicht namentlich genannten Insider. Wenn nämlich sowohl der Kunde als auch der Händler über ein iPhone verfügten, wären Banken und Kreditkartenanbieter wie Visa oder Mastercard aus dem Spiel. Besonders hart träfe das Fintechs, aber auch Mitbewerber aus der Tech-Branche wie etwa Google oder Facebook.
Finanzbranche zeigt sich bereits beunruhigtApples jüngste Maßnahmen und mögliche Pläne sorgen in der Finanzbranche bereits für Unruhe. Die Financial Times zitiert in diesem Zusammenhang den American-Express-Manager Stephen Squeri. Man könne angesichts der Konkurrenz von Big-Tech-Unternehmen wie Apple nicht untätig bleiben, sagte er vor wenigen Tagen in einem Gespräch mit Analysten und Investoren. Vielmehr gelte es, den Kunden bessere Angebote zu machen. Einige Experten rechnen damit, dass der kalifornische Konzern angesichts seiner Marktmacht sowie des reichen Schatzes an Kundendaten die Branche nachhaltig verändern und zu einer Art von universellem Finanzdienstleister werden könnte. Partner wie derzeit Goldman Sachs wären in dem Fall nicht mehr vonnöten.