Apple Pay & NFC-Chip im iPhone: EU leitet Wettbewerbsverfahren gegen Apple ein (Aktualisierung)
Apples Geschäftsgebaren steht seit geraumer Zeit gleich in mehrfacher Hinsicht unter strenger Beobachtung durch die EU-Kommission. Neben den Richtlinien des Unternehmens für iOS App Store und In-App-Käufe betrifft das unter anderem auch Apple Pay und die mit dem Zahlungsdienst aus Cupertino verbundenen Einschränkungen im Zusammenhang mit der NFC-Schnittstelle der iPhones. Die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager treibt deswegen bereits seit 2020 eine Untersuchung voran, weil sie den Verdacht hegt, dass Apples Praktiken wettbewerbswidrig sind.
EU-Kommission: Apples Praktiken sind wettbewerbswidrigIm Kern geht es dabei um Apples Weigerung, anderen Zahlungsdienstleistern den Zugriff auf den NFC-Chip der hauseigenen Smartphones zu ermöglichen. Banken und Kreditkartenunternehmen können daher in ihren Apps keine kontaktlosen Transaktionen anbieten. Laut einem Bericht der
Financial Times (Bezahlschranke) verfügt die EU-Kommission nun offenbar über hinreichende Belege, um Apple in diesem Zusammenhang wegen wettbewerbswidriger Praktiken zu bestrafen. Der kalifornische Konzern verhalte sich Erkenntnissen der EU-Kommission zufolge unfair, weil er ganze Gruppen von Unternehmen wie etwa PayPal und führende Geldinstitute von seinem mobilen Zahlungssystem ausschließe, schreibt die Londoner Tageszeitung.
Apple droht eine empfindliche GeldbußeDie offizielle Bekanntgabe der Anschuldigungen und die juristisch erforderliche "Mitteilung der Beschwerdepunkte" an Apple könnten bereits in der kommenden Woche erfolgen. Dem kalifornischen Unternehmen wird anschließend Gelegenheit gegeben, die Untersuchungsakten der EU-Kommission einzusehen, sich schriftlich zu äußern oder auch eine Anhörung zu beantragen. Sollte Apple die Vorwürfe der Brüsseler Wettbewerbshüter nicht entkräften, droht dem Konzern eine Geldbuße in empfindlicher Höhe von bis zu zehn Prozent seines weltweiten jährlichen Umsatzes. Darüber hinaus könnte die EU-Kommission die Öffnung der NFC-Schnittstelle verfügen. Apple wird in diesem Fall aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Europäischen Gerichtshof anrufen. Eine endgültige Entscheidung in dieser Angelegenheit dürfte folglich noch einige Zeit auf sich warten lassen.
Aktualisierung: Mitteilung der Beschwerdepunkte an Apple erfolgtDie EU-Kommission hat Apple nunmehr die offizielle „Mitteilung der Beschwerdepunkte“ zu den Apple-Pay-Praktiken zukommen lassen. Das gab die Brüsseler Behörde soeben bekannt. Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager ist der Auffassung, dass der kalifornische Konzern „seine beherrschende Stellung auf den Märkten für mobile Geldbörsen auf iOS-Geräten missbraucht hat.“ Durch die Beschränkung des Zugangs zu einer Standardtechnologie für kontaktlose Zahlungen schränke Apple den Wettbewerb ein, heißt es ein einer
Presseerklärung. Die EU-Kommission betont allerdings, dass die Übermittlung der Beschwerdepunkte dem Ergebnis des Verfahrens nicht vorgreift.