Apple Pay bald auch für Zahlungen zwischen Einzelpersonen?
Apple befindet sich in Gesprächen mit verschiedenen US-amerikanischen Banken, um einen
eigenen person-to-person-Bezahldienst zu entwickeln. Das meldet das Wall Street Journal mit Verweis auf anonyme Quellen des Blattes. Dies wäre eine interessante Ausweitung von Apple Pay, das bisher auf Bezahlvorgänge von verknüpften Kredit- oder Girokarten in Geschäften beschränkt ist und noch keine Möglichkeit bietet, Geld von einem Nutzerkonto zu einem anderen zu transferieren.
Beteiligte BankenBei den Gesprächspartnern auf Bankenseite spricht der Bericht von großen amerikanischen Häusern wie J.P. Morgan Chase, Capital One, Wells Fargo und U.S. Bancorp. Wie schon bei Apple Pay kann man also auch hier zunächst mit einer geographischen Beschränkung auf die Vereinigten Staaten rechnen. Apple Pay ist bis heute außer in den USA nur in Großbritannien gestartet, weitere Länder sollen aber bald folgen.
Alternative Bezahlmethoden, Ende des Bargeldes?Sollte es zu einer Einigung mit hinreichen vielen Banken kommen, könnte man mithilfe von Apple-Smartphones Überweisungen von einem Girokonto zu einem anderen vornehmen. Damit tritt Apple in Konkurrenz zu anderen Bezahldiensten wie Googles Square oder Paypals Venmo, aber auch zu Online-Überweisungen und den alten Klassikern Scheck und Bargeld. Tim Cook hatte gestern in seiner Rede vor dem Trinity College in Dublin davon gesprochen, dass die kommende Generation nicht mehr wissen werde, was Bargeld gewesen sei. Diese Zukunft könnte Apple mit einer Ausweitung der Apple-Pay-Funktionalität forcieren.
Um Geld an andere Personen weiterzugeben, nutzen im Augenblick noch 73 Prozent der Amerikaner Bargeld. 55 Prozent nutzen ebenfalls Schecks. Aber auch die alternativen Modelle haben sich schon weit durchgesetzt: 49 Prozent verwenden etwa Paypal. In Deutschland dagegen haben es neue Zahlungsdienste insgesamt schwerer, sich gegen die Klassiker Bargeld und Überweisung durchzusetzen.
Zeitplan und LukrativitätDie Quellen des Wall Street Journal rechnen bei positiver Einigung mit einer Einführung des neuen Dienstes schon im nächsten Jahr, wahrscheinlich im Rahmen einer Erweiterung von Apple Pay. Inwieweit sich eine solche Ausweitung des Dienstes für Apple finanziell lohnen könnte, ist schwer abzusehen, da Zahlungsvorgänge zwischen einzelnen Personen im Gegensatz zu Kredit- oder Debitkartenzahlungen generell kostenlos sind. Womöglich ist das Hauptziel weniger die direkte Umsatzsteigerung, sondern eher die höhere Attraktivität des hauseigenen Bezahldienstes und die damit einhergehende größere Verbreitung von Apple Pay und iPhones oder Apple Watches als deren Hardware-Grundlage.
Weiterführende Links: