Apple Pay ein wettbewerbswidriges Monopol? Immer mehr Behörden ermitteln gegen Apple
Apple sieht sich schon seit längerem Vorwürfen der wettbewerbswidrigen Monopolbildung im App Store ausgesetzt. Behörden vieler Länder ermitteln daher gegen das Unternehmen aus Cupertino. Eine zusätzliche Front entwickelt sich bei Apple Pay: Der Bezahldienst des Unternehmens gerät ebenfalls zunehmend ins Visier von Wettbewerbshütern. Der Grund dafür ist der starke Wachstum des Dienstes, dessen Aufstieg durch die Corona-Pandemie abermals beschleunigt wurde.
Die Vorteile des kontaktlosen BezahlensKontaktloses Bezahlen sorgt nicht nur für Komfort beim Einkauf, sondern bietet insbesondere bezogen auf die Corona-Pandemie auch gesundheitliche Vorteile im Vergleich zum klassischen Bargeldaustausch. Zudem lassen sich Zahlungen via iPhone und anderen Apple-Gadgets an der Ladenkasse oder online bequem per biometrischer Authentifizierung durchführen. Bei höheren Beträgen muss – anders als bei vielen herkömmlichen Karten der Geldhäuser – keine PIN eingegeben werden. Finger- oder Augenkontakt genügen.
507 Millionen Apple-Pay-NutzerAll die genannten Vorzüge führten in den letzten Jahren zur wachsenden Popularität des Dienstes. Über eine halbe Milliarde Kunden nutzen Apple Pay bereits, so Marktexperten von Look Ventures. Das wäre laut jüngsten Zahlen rund die Hälfte aller iPhone-Anwender weltweit – und die Marktentwicklung zeigt weiterhin nach oben. Zum Vergleich: Vor vier Jahren kam Apple Pay lediglich auf 67 Millionen Nutzer. Der große Anstieg seitdem hat auch damit zu tun, dass der Dienst in immer mehr Ländern verfügbar ist.
Bis 2025 könnten 10 Prozent aller Kreditkartenzahlungen über den Apple-Service stattfinden, so
Hochrechnungen von Bernstein Research vor der Corona-Pandemie. Der geschätzte Wert dürfte inzwischen noch höher liegen. Mit geschätzten Apple-Einnahmen von 0,15 Prozent bei jeder Transaktion über den Bezahldienst erschließt sich Apple einen gewaltiger Markt, der sogar den Milliardenumsatz des App Store übertreffen könnte.
Apple-Pay-Richtlinien wettbewerbswidrig?Behörden und Verbraucherschutzorganisationen in diversen Ländern beschäftigen sich längst mit dem Aufstieg von Apple Pay. Vor allem Apples Abschottung des in iPhones und anderen Produkten verbauten NFC-Chips stößt den Behörden und der Drittanbieterkonkurrenz sauer auf. Der Vorwurf: Apple sichert sich den exklusiven Zugriff auf die NFC-Chips, um ein Monopol beim kontaktlosen Bezahlen auf den eigenen Geräten zu gewährleisten. Apple hingegen begründet die Abschottung mit Sicherheitsvorkehrungen und Datenschutz-Aspekten.
Die EU untersucht das Geschäftsgebaren bei Apple Pay schon seit Längerem. Auch andere Behörden und Organisationen prüfen den Service auf Wettbewerbsvergehen, darunter die niederländische Authority for Consumers. Es geht darum, herauszufinden, ob Nutzer auf iDevices eine freie Wahl hinsichtlich der Dienste haben, die sie zum kontaktlosen Zahlen verwenden – oder ob Apple wettbewerbswidrig keine Auswahl zulässt. Auch Apples Bezahlvorschläge im App Store stehen zur Debatte. Da das Unternehmen Entwicklern explizit empfiehlt, Apple Pay Drittanbieter-Lösungen vorzuziehen und entsprechende Zahlungsvorschläge prominent zu platzieren, sieht sich Apple auch diesbezüglich mit Einwänden seitens der Wettbewerbshüter konfrontiert.