Apple Pay so wichtig wie eine Bank – US-Verbraucherschutz prüft Wallet-Apps genauer
Der papierne Überweisungsträger, den man mit dem am Stehpult angeketteten Kugelschreiber in der Bankfiliale ausfüllt, hat schon lange ausgedient. Doch auch Online-Banking verliert an Relevanz. Immer mehr finanzielle Transaktionen laufen über Apps. Oft stellen sie Schnittstellen zu Kreditkarten oder Girokonten bereit, gelegentlich verwalten sie eigene Guthaben. In jedem Fall werden Apps immer wichtiger für geglückte finanzielle Transaktionen. Deshalb sind sie in den Fokus der staatlichen Verbraucherschutzbehörden geraten, genauer: dem Consumer Financial Protection Bureau (CFPB). Sie verkündete, dass sie häufig genutzte digitale Bezahlsysteme fortan so umfangreich kontrollieren wollen wie Banken. Apple fällt darunter, ebenso wie einige andere IT-Konzerne.
Über 60 Prozent der amerikanischen Bevölkerung nutzt aktuell eine mobile Bezahl-App. Dabei stellt Apple Pay den Marktführer in den USA. Aus diesem Grund begann das CFPB vor einem Jahr, ein neues Regelwerk auszuarbeiten, welches der Behörde zusätzliche Befugnisse bei der Kontrolle von IT-Konzernen einräumt. Nach einigen Änderungen wurde das Regelwerk nun verabschiedet – es tritt 30 Tage nach
Veröffentlichung in Kraft, also noch in diesem Jahr.
Bewahrung vor Überwachung, Betrug, ZugriffsverlustIn seiner
Presseerklärung hob das CFPB drei Aspekte hervor, deren Gewährleistung es sich zum Ziel gesetzt hat:
- Sicherung der Privatsphäre und Schutz vor Überwachung (Nutzer müssen die Erfassung persönlicher Daten ausschalten können)
- Vermeidung von Fehlern und Betrug (Anbieter digitaler Wallets sind verantwortlich, wenn Kunden Geld verlieren aufgrund von Fehlern der Wallet-Apps)
- Schutz vor Debanking (wer Wallets bereitstellt, muss für Extremfälle Wege bereitstellen, dass Kunden weiterhin Zugriff auf ihre Konten haben).
Neben Apple Pay dürften auch Google Pay und Paypal zukünftig intensiver kontrolliert werden.
Vorab bereits Abkommen mit EUVerschärfte Kontrollmechanismen dürften für Apple keine Überraschung darstellen. Bei einem angelagerten, aber nicht deckungsgleichen Thema musste sich der US-Konzern bereits mit EU-Kontrollgremien auseinandersetzen. Seit 2019 stand Apple mit der vorinstallierten Bezahl-App nebst exklusivem NFC-Zugriff unter
wettbewerbsrechtlicher Untersuchung. Apple gab schließlich nach und öffnete den NFC-Chip für Banken und Bezahlanbieter. Nach weiteren Nachbesserungsforderungen, die ebenfalls von Apple erfüllt wurden,
verkündete die EU-Kommission im Sommer 2024, die Kartellklage gegen Apple fallen zu lassen.
Erfolg der EU-Kommission: In Zukunft dürfen EU-Bürger andere digitale Geldbörsen installieren und als Standard-Bezahl-App auswählen. (Quelle:
EU-Kommission)