"Übertriebenes Profitstreben": Apple & Pegatron wegen Arbeitsbedingungen weiterhin in der Kritik
In einem neuen Bericht hat China Labor Watch die Arbeitsbedingungen bei Apples Zulieferer Pegatron untersucht. Das Unternehmen fertigt laut Bericht in Shanghai das kommende iPhone 7. Der Bericht stützt sich auf Untersuchungsergebnisse der zurückliegenden zwölf Monate. Hierbei werden Pegatron unter anderem Rechtsverstöße, unzureichender Schutz von Arbeitern sowie Lohnsenkungen vorgeworfen.
LohnsenkungSo hatte Pegatron im April die behördlichen Vorgaben für das höhere Mindesteinkommen genutzt, den Netto-Lohn der Arbeiter zu senken, indem Inklusivleistung seitdem kostenpflichtig wurden. Dadurch sank der effektive Stundenlohn von 12,3 Yuan (1,85 US-Dollar) auf 10,6 Yuan (1,60 US-Dollar). Dies habe dazu geführt, dass ausnahmslos alle Arbeiter zu den eigentlich freiwilligen Überstunden gezwungen sind, um die höheren Kosten ausgleichen zu können.
RechtsverstößeGerade bei der Berechnung der Kosten für die Altersvorsorge werden von Pegatron rechtlich unzulässig hohe Abschläge vorgenommen. Zudem würden auch studierende Praktikanten zu Überstunden angehalten, was ebenfalls nach geltendem chinesischen Recht verboten ist. Das System zur Arbeitszeiterfassung nimmt zwar alle Überstunden auf, Konsequenzen bei Überschreitung der gesetzlichen bzw. von Apple aufgestellten Höchstgrenzen gäbe es nicht.
Mangel beim ArbeitsschutzDer Schutz der Arbeiter ist laut dem Bericht außerdem mangelhaft. So gäbe es weder ausreichenden Schutz vor den Lasern noch vor der Lautstärke, womit Verletzungen der Arbeiter begünstigt werden. Dies sei insbesondere auch deswegen problematisch, weil Arbeiter den Arbeitsplatz selten zur Regelzeit verlassen können, womit die Gefahr von Ermüdungserscheinungen und Fehlern steigt.
Apple in der PflichtChina Labor Watch
sieht nicht nur Pegatron sondern auch Apple in der Verantwortung. Apples übermäßiges Streben nach Profit begünstige die Arbeitsbedingungen bei Zulieferern. Laut den Kalkulationen der Aktivisten würde sich bei einer Lohnverdoppelung um 6,2 Milliarden US-Dollar aller 1,6 Millionen chinesischen Arbeiter Apples Gewinn in China in Höhe von 13,4 Milliarden US-Dollar gerade einmal halbieren.