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Apple Pencil & Autos: Funk stört schlüssellose Entriegelungsmechanismen

Im letzten Herbst stellte Apple zusammen mit dem neuen iPad Pro 11" und 12,9" auch den Apple Pencil der zweiten Generation vor. Anders als der Stift der ersten Generation lässt sich der neue Apple Pencil durch den magnetischen Smart Connector auf der Oberseite der neuen iPads laden – die erste Generation musste per Lightning-Anschluss mit Strom versorgt werden.


Apple Pencil legt Keyless-Entry-Systeme lahm
In der Nacht hat Apple ein Support-Dokument aktualisiert und weist auf eine sehr merkwürdige Wechselwirkung des neuen Lademechanismus hin. Lädt man den Apple Pencil der zweiten Generation über den Smart Connector auf, kann sich dies auf diverse schlüssellose Entriegelungsmechanismen von Autos auswirken. Viele Automarken bieten Keyless-Entry-Systeme an, mit denen sich das Kraftfahrzeug ohne die Betätigung eines Knopfes automatisch entsperrt, sobald der Eigentümer sich diesem nährt. Offenbar kommt es hier zu Interferenzen, so dass diese Systeme nicht mehr wie gewohnt arbeiten:

Nur während des Ladevorganges problematisch
Apple empfiehlt, entweder das iPad Pro aus der Reichweite des Autos zu bringen oder den Ladevorgang zu beenden – die Interferenzen treten nur auf, solange der Apple Pencil der zweiten Generation geladen wird. Leider nennt Apple keine Automarken, deren Systeme von dieser kuriosen Wechselwirkung betroffen sind. Einigen Berichten nach ist aber nicht nur der Entriegelungsmechanismus gestört, sondern in vielen Fällen auch das schlüssellose Anlassen des Fahrzeugs.

Kommentare

Tekl16.04.19 08:58
Das scheint Tims Plan durch, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Die Leute wollen natürlich nicht auf das Laden des Pencil verzichten und nehmen dann das Fahrrad.
+4
olly_odd16.04.19 09:11
Die Idee, dass Tim die Leute zum Fahrrad bewegen möchte ist ganz nett.

Der eigentliche Sachverhalt ist, dass Apple diese Problematik seit Jahren schon bekannt ist und sie mit Hunderten Ingenieuren deshalb an einem neuen Auto geforscht haben.
Aber auch dort stießen sie an die Grenzen der Physik, wie bei der Ladematte.
+3
NONrelevant16.04.19 10:00
Danke für diese Nachricht!
Ich arbeite zwar daran, mehr mit dem Fahrrad zu fahren, aber bis dahin weiß ich jetzt wenigstens, dass ich nicht jede Woche die Batterien von meinem Autoschlüssel wechseln muss, wenn ich mein iPad dabei habe.
Vielleicht nehme ich das zum Anlass, mehr Rad zu fahren. Immer wenn ich mein Pencil lade, werde ich das Auto stehen lassen.
+2
Wiesi
Wiesi16.04.19 10:33
Gewisse Autoschlüssel und Einrichtungen zum kontaktlosen Laden sind aktive Strahler im gleichen Frequenzbereich, und können sich daher gegenseitig stören. Damit das nicht geschieht, muß die "Elektromotorische Verträglichkeit, kurz EMV, geprüft und ggf. in einer Konformitätserklärung bescheinigt werden. Viele Firmen buchstabieren EMV allerdings anders. Nämlich: "Erst Mal Vergessen".
Everything should be as simple as possible, but not simpler
+4
Kujkoooo16.04.19 11:53
Wie genau äussert sich denn das Problem in der Praxis?
0
Wiesi
Wiesi16.04.19 14:11
Ich weiß nicht, ob Apple eine Konformitätserklärung für seine Ladeeinrichtung am iPad Pro abgegeben hat und was darin versprochen wird. Man erfährt sowas ja erst dann, wenn man das Gerät gekauft hat. Fehlt die Erklärung, so betreibt man eine nicht zugelassene Funkeinrichtung. Wenn man dazu noch einen streitsüchtigen Nachbarn hat, der herausfindet, daß er wegen einer solchen Einrichtung nicht mehr "keyless" in sein Auto einsteigen kann, dann ist Schluss mit lustig. Dies erklärt auch, warum Apple so prompt reagiert hat. Vermutlich also doch nicht, um die Leute zum Radfahren anzuregen. Schade!
Everything should be as simple as possible, but not simpler
+2
Dante Anita16.04.19 16:28
Bedenklich wäre aus meiner Sicht noch eher, wenn man ein iPad sammt ladendem Stift dazu nutzen könnte, das Abschließen des Keyless-Entry-Autos zu verhindern.

Dann schlendert der Dieb mit seinem iPad über den Parkplatz vorm Shoppingcenter und räumt gemütlich ein Auto nach dem anderen aus.
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X-Jo16.04.19 17:16
EMV steht weder für „Elektromotorische Verträglichkeit“ noch für „Erst Mal Vergessen“.
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iMonoMan
iMonoMan16.04.19 20:14
X-Jo
EMV steht weder für „Elektromotorische Verträglichkeit“ noch für „Erst Mal Vergessen“.
So isses.
In dem Zusammenhang frage ich mich, ob sowas nicht die Bundesnetzagentur interessieren könnte ...
-1
Deichkind17.04.19 08:41
Die betroffenen "schlüssellosen“ Öffnungssysteme haben wohl einen RFID-Transponder, der auf Frequenzen von 125 kHz oder 130 kHz reagiert (Audi hingegen 20 kHz). Siehe den Eintrag "Keyless Go" der deutschen Wikipedia.

Die Spulen des Qi-Ladesystems werden bei einer Frequenz von nominell 140 kHz betrieben. Bei manchen Konstruktionen wird allerdings die Sendefrequenz auf die Resonanzfrequenz des Systems der beiden gekoppelten Spulen abgeglichen. Die Gesamtinduktivität des Systems und damit die Resonanzfrequenz hängt nicht nur von Exemplarstreuung der Spulen, sondern auch vom Abstand ab. Laut dem Eintrag "Qi (standard)" der englischen Wikipedia kommen Frequenzen von 105 bis 205 kHz vor.

Störung oder störende Beeinflussung?
Falls das Qi-System seine Betriebsfrequenz genau auf die Betriebsfrequenz des RFID-Transponders setzt, dann ist es eine Störung. Um störende Beeinflussung handelt es sich, wenn der RFID-Transponder das für ihn bestimmte Signal nicht ausreichend von dem auf einer anderen Frequenz arbeitenden Sendesignal des Qi-Systems trennt.

Egal ob Störung oder störende Beeinflussung: Ich nehme an, dass beide Anwendungen das Funkfrequenzspektrum gemäß den von der Bundesnetzagentur in Abstimmung mit europäischen Gremien erlassenen Regeln nutzen. Und da in diesem Fall beide Anwendungen von derselben Partei betrieben werden, wird die Bundesnetzagentur nicht eingreifen.
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