Apple-Produkte im Millionenwert abgezweigt: Kanadischer Logistiker angeklagt
Schwund ist in jeder Vertriebskette – doch selten offenbart sich ein Warenabfluss so deutlich wie jüngst in Winnipeg. Einem UPS-Logistiker wird vorgeworfen, Apple-Produkte entwendet zu haben. Die Neuware soll er über ein Anzeigenportal verkauft haben. Das Bemerkenswerte an diesem Fall: Innerhalb von etwa sechs Monaten verschwanden 866 Apple-Produkte, so entstand ein Schaden von 1,3 Mio. kanadischen Dollar (884.000 Euro). Mit dem Erlös der Ware hat der Tatverdächtige offenbar sein Auto abbezahlt und ein Haus gekauft.
Der dreißigjährige Orville B. arbeitete seit zehn Jahren bei dem Paketzustellunternehmen. Er lieferte nicht direkt aus, sondern übersah die Sortierung im Lager. Offenbar kam man ihm nach auffällig vielen abhanden gekommenen Paketen auf die Schliche, denn Ende Januar verhaftete die Polizei ihn. In seinem Auto
entdeckten die Ordnungshüter 9.000 Dollar in bar, zudem Schmuck im ähnlichen Wert und ein MacBook. Orville B. gestand, dass das Bargeld aus dem Verkauf gestohlener Apple-Produkte stammt. Vor allen Dingen habe er aber mit den Erlösen seinen 2021 erworbenen Audi abbezahlt und ein Haus gekauft.
Job weg, Auto weg, Haus wegUm die gestohlenen Apple-Produkte zu Geld zu machen, nutzte er die in Kanada populäre Kleinanzeigenplattform "Kijiji". Die Produkte ließ er sich in Bargeld bezahlen, seit September 2023 wohl auch per Überweisungen – auf seinen Bankkonten entdeckten die Ermittler Geldeingänge von umgerechnet 157.000 Euro. Die Staatsanwaltschaft beantragte daraufhin die Beschlagnahmung der unrechtmäßig erworbenen Besitzstände. UPS hat Orville B. direkt im Januar gekündigt. In naher Zukunft muss er sich vor dem kanadischen Gericht für die Unzahl an Diebstählen verantworten, ebenso für den Besitz von Waren und Erlösen, die aus Verbrechen stammen.
(Taschen-)Diebstahl wird immer schwierigerDer hohe Wert prädestiniert iPhones, iPads und Macs für Hehlerei. Doch wächst für Diebe die Herausforderung, die wertvollen Geräte zu Geld zu machen. Inzwischen lassen sich die meisten Apple-Produkte über die verknüpfte Apple-ID aus der Ferne sperren und orten, was sie wertlos für den Weiterverkauf macht. Jüngst wurde eine
Masche öffentlich, bei der Barpublikum durch Social Engineering dazu gebracht wurden, ihr iPhone zu entsperren. Spezialisierten Taschendieben gelang es so, binnen Minuten die Kontrolle über das Gerät zu erlangen. iOS 17.3 brachte eine ortsbasierte
zusätzliche Sicherung, mit der Apple das Betriebssystem gegen diesen Betrugstyp weiter absicherte.