Apple Rosetta vor dem Comeback?
Als Apple vor 15 Jahren den Umstieg von PowerPC- auf Intel-Prozessoren begann, musste es auch einen Weg geben, um PowerPC-Software auf den neuen Intel-Macs auszuführen. Die Antwort lautet "Rosetta", ein Emulator bzw. dynamischer Recompiler. Dieser übersetzte den Code von Programmen, welche noch nicht als "Universal Binary" für PowerPC und x86 vorlagen. Dies war insofern zwingend erforderlich, als einige Hersteller eine ganze Weile für die Umstellung benötigten bzw. zahlreiche Apps auch gar nicht mehr für Intel angepasst wurden. Selbiges Problem stellt sich natürlich, wenn der als sehr wahrscheinlich geltende Wechsel von Intel- auf ARM-Prozessoren beim Mac stattfindet. Es gibt nun allerdings Hinweise darauf, dass es zum Comeback von Rosetta kommen könnte.
Eine Marke könnte Bände sprechenApple meldete am 30. April eine Marke an, die angesichts der Berichte rund um einen ARM-Umstieg recht brisant ist. Während es sich bei "Apple Rosetta" auch um den Schutz einer alten Wortmarke handeln könnte, gewinnt die Entdeckung zum aktuellen Zeitpunkt an Bedeutung. Momentan gibt es die Anmeldung nur für Japan, was aber ein typisches Vorgehen Apples ist.
Im Vorfeld werden Marken oft nur in einem Land eingetragen, die internationale Ausweitung erfolgt dann erst zusammen mit der Vorstellung des tatsächlichen Produkts. Es gilt als Grundvoraussetzung, dass sich Intel-Software auch auf ARM-Macs ausführen lässt – und Rosetta ist wohl erneut die Antwort.
Namenspatron: Der Stein von RosettaFür Forscher war die Rosetta-Steintafel, welche 1799 gefunden wurde und inzwischen im British Museum steht, ein Glücksfall. Diese enthielt ein Priesterdekret in drei Sprachen bzw. Schriftsystemen (Altgriechisch, Demotisch, Hieroglyphen). Da man den altgriechischen Teil einfach verstehen konnte und es sich um inhaltsgleiche Entsprechungen handelte, war erstmals die Entschlüsselung der ägyptischen Schriften möglich.
Rosetta blieb übriges von Mac OS X 10.4 Tiger bis Mac OS X 10.6 Snow Leopard Bestandteil des Systems, wenngleich es unter Snow Leopard bereits manuell nachinstalliert werden musste. OS X 10.7 Lion war hingegen nicht mehr in der Lage, noch PowerPC-Software auszuführen. 2011 endete damit eine Software-Ära, denn einige Programme hatten den Intel-Umstieg nicht überlebt.