Apple Silicon: Aktuelle Möglichkeiten der Virtualisierung
Virtuelle Maschinen tun so, als wären sie ein eigenständiger Rechner, um ein Betriebssystem temporär zu betreiben. Sie erleichtern das Testen von Apps in diversen Betriebssystemversionen oder erlauben die Nutzung von Software, die auf dem nativen Betriebssystem (Host) nicht funktionieren.
In der üblichen Erscheinungsform sieht eine Virtuelle Maschine aus wie ein separater Rechner, der über eine VNC-Software gesteuert wird; um das Fenster mit dem Gast-OS befindet sich das Host-Betriebssystem, das dedizierte Hardware simuliert und Speicherplatz, RAM und Prozessorzeit zuteilt. Ist das Fenster der virtuellen Maschine aktiv, akzeptiert sie Tastatur- und Mauseingaben. Beendet man die Virtuelle Maschine, reduziert sie sich auf eine einzelne Image-Datei auf dem Festspeicher des Geräts.
Erste Schritte vor zehn JahrenBereits im Jahr 2014 legte Apple mit OS X 10.10 (Yosemite) den Grundstein für VMs auf Arm-Prozessoren. Der
Hypervisor stellte APIs bereit, die eine Virtualisierung erlaubten, ohne dass Anbieter eigene Kernel-Erweiterungen liefern mussten. Auch wenn es damals für Intel-Prozessoren gedacht war, funktioniert diese Abstraktionsebene auch auf Apple-Silicon-Macs.
Bereits 2014 integrierte Apple mit Hypervisor die Grundlage für den Betrieb Virtueller Maschinen in macOS.
VirtIO-Kernel-ErweiterungenÜber die folgenden Jahre und macOS-Versionen folgten zusätzliche Erweiterungen, die Brücken zwischen tatsächlichen und virtuellen Hardware-Komponenten schafften, wie
Howard Oakleys Blogbeitrag nachzeichnet. Bereits auf der
Keynote zur WWDC 2020 zeigte Apple eine Linux-VM, die via Parallels auf Apple Silicon lief. Doch erst mit macOS 12 (Monterey) im Jahr 2022 war die Zeit reif für die Funktion, und erst macOS 13 lieferte wichtige Funktionen wie geteilte Ordner und Zugriff auf die KI-Kerne. Diese gesammelten Funktionen manifestieren sich als Kernel-Erweiterungen im Mac-Betriebssystem. Ihre Namen beginnen mit VirtIO – eine Abkürzung von "Virtual In/Out".
Was fehlt: Apple ID, ISO-TastaturenAuch wenn unter macOS 14 (Sonoma) die Unterstützung für VMs weit gediehen ist, bleiben noch einige eklatante Mängel. So erlauben macOS-VMs beispielsweise keine Anmeldung bei iCloud mit einer Apple ID. Das erschwert den Test cloud-basierter App-Funktionen. Mehr als zwei macOS-VMs dürfen nicht gleichzeitig laufen, unabhängig von der Hardwareausstattung. Diese Beschränkung gilt nicht für VMs mit Linux oder Windows für ARM. Was hierzulande besonders sauer aufstößt: Virtuelle Maschinen unterstützen nur Tastaturen mit amerikanischem ANSI-Layout. Das im Rest der Welt gebräuchliche ISO-Layout (erkennbar an der großen Enter-Taste) wird in Virtuellen Maschinen nicht unterstützt.