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Apple Silicon: Gezielte Spannungs- und Frequenzanpassungen steigern Effizienz

Apples Prozessoren beeindrucken durch eine hohe Leistung bei gleichzeitig niedriger Energieaufnahme. Um das zu bewerkstelligen, wurden die Chips der M-Serie mit zwei Typen an Prozessorkernen ausgestattet. Leistungskerne sind für Aufgaben zuständig, die viel Leistung erfordern und direkt mit der Bedienung eines Macs zu tun haben; Effizienzkerne arbeiten langsamer und verbrauchen dabei weniger Energie. Die Herausforderung besteht darin, Berechnungen geschickt zu verteilen: Der Mac soll alle anstehenden Aufgaben abarbeiten, andererseits nicht zu viel Energie verbrauchen oder zu heiß werden.


Im direkten Vergleich zwischen Mac-Mini-Generationen zeigen Modelle mit Apple-eigenen CPUs einen deutlich geringere Strombedarf – sowohl unter voller Last als auch bei niedrigen Anforderungen. Howard Oakley vergleicht Apples offizielle Angaben in einem Blogbeitrag. Seit PowerPC-Zeiten sanken oder stagnierten die Leistungsaufnahmen, bis sie für den letzten Intel-mini mit 6 Kernen nach oben schnellten. Mit den M-Modellen ging es dafür um so deutlicher nach unten: Der M1-Mac halbierte die Leistungsaufnahme im Ruhezustand, unter Last sank sie auf ein Drittel. Selbst der Mac mini M2 Pro mit doppelt so vielen Kernen blieb in Leistungsspitzen deutlich unter dem Sechskerner von Intel.

Leistungsaufnahme der Mac-mini-Modelle über die Jahre. Quelle: H. Oakley, eclecticlight.co

Flexible Nutzung anstatt Standardware
Gleichzeitig übertreffen M-SoCs ihre Intelvorgänger sowohl in Einzelkern- als auch Mehrkernleistung. Wie Apples Prozessor-Designer das erreichten, führt Oakley auf vier Faktoren zurück: Zunächst verweist GrandCentral die Threads mit niedrigem QoS-Wert an sparsame Effizienzkerne. Die jeweiligen Kerne lassen sich je nach Bedarf mit angepasster Frequenz (und eventuell Spannung) betreiben. Diese Kerne werden wiederum in Gruppen mit derselben Energieverteilung gebündelt. Und schließlich sind alle Kerne in einem einzelnen SoC zusammengefasst, was lange, energie- und zeitintensive Wege vermeidet.

Die Rechenkerne sind auf Apple Silicon zu Gruppen (bins) zusammengefasst.

Prozessorkerne agieren in Gruppen
Der Aufteilung der Prozessorkerne in Gruppen widmet sich ein separater Artikel. Bei den Standard-Chips (ohne Namenszusatz wie Pro, Max oder Ultra) existieren schlicht zwei Gruppen mit jeweils vier Kernen bei der M1- sowie M2-Generation. Die Pro- und Max-Ausführungen ergänzen das Ensemble durch weitere separate Gruppen mit zusätzlichen Performance-Prozessoren. Jede Gruppe teilt sich einen L2-Cache und läuft auf derselben Taktfrequenz. Die teureren Chips bringen also nicht bloß zusätzliche Rechenpower, sondern zudem mehr Möglichkeiten zur effizienten Lastverteilung. Oakley erläutert dies lediglich an Pro- und Max-Modellen. Übertragen auf das Ultra-Modell des M2 lässt sich aber schlussfolgern, dass ein M2 Ultra über vier Gruppen mit je vier Performancekernen sowie zwei Gruppen á vier Effizienzkerne verfügt. Der M3-Chip erweitert die Gruppen auf bis zu sechs Kerne. Anfang des Jahres konnte Oakley nachweisen, wie M3-Prozessoren ihre Effizienzkerne flexibel im Bereich zwischen 774 und 2748 MHz betreiben, um auf Leistungsspitzen zu reagieren.

Kommentare

UBahn
UBahn26.02.24 13:18
Vielen Dank der Einblicke und gerne mehr derartige technische Beiträge.
Ich bin immer wieder fasziniert, wie unglaublich komplex die Thematik ist und was sich seit den ersten Geräten vor denen ich saß (ein C64 bei meinem Nachbarn) getan hat.

Auch im Vergleich zu meinem letzten MacBook Pro 16 mit Intel Core i9, welcher mich ständig mit seinem Lüfter malträtierte und den Akku aussaugte. Als dann kurz darauf meine Frau ein MacBook Air mit M1 nutzte, war ich überrascht, wie unglaublich schnell der ist und welche Leistung der bringt - auch im Verhältnis zum i9.

Insofern: Ich habe Respekt vor all diesen Entwicklern. Gibt es eigentlich eine Doku, die erklärt, wie Prozessorentwicklung funktioniert?
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Nebula
Nebula26.02.24 14:10
Danke auch von mir für die Übersetzung. Ich lese Oakley regelmäßig, aber bei solch komplexen Dingen merke ich dann doch, dass meine Englischkenntnisse irgendwie stehen geblieben sind. 😁
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+1
fruicel26.02.24 14:19
Interessanter Artikel, aber in dem 2. Diagramm stimmt was nicht. Der M3 Pro hat nur 12 Kerne, da sollte vermutlich M3 Max stehen, wie in dem verlinkten Artikel zu den Power groups.
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piik
piik26.02.24 17:12
Da stimmt aber Einiges nicht in der Grafik. Keine einzige CPU in einem Mac mini ever kam auf Energieverbräuche über 100W. Nicht nur das Netzteil hätte das nie hergegeben, auch der Lüfter hätte niemals ausgereicht und die Teile wären regelmäßig abgepackt. Außerdem gab es keinen Dual-Core-PPC in einem Mac Mini.
Es wurden einfach CPUs verglichen, aber in verschiedenen Rechnern, abweichend vom Mac mini.
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piik
piik26.02.24 17:13
UBahn
... Gibt es eigentlich eine Doku, die erklärt, wie Prozessorentwicklung funktioniert?
So eine superkomplexe Sache passt nicht in eine "Doku", oder sie versimpelt die Angelegenheit bis zur Unbrauchbarkeit.
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immo_j26.02.24 17:24
fruicel
Interessanter Artikel, aber in dem 2. Diagramm stimmt was nicht. Der M3 Pro hat nur 12 Kerne, da sollte vermutlich M3 Max stehen, wie in dem verlinkten Artikel zu den Power groups.

Stimmt, vielen Dank für den Hinweis! Ich habe die Grafik aktualisiert und ausgetauscht.
+1
immo_j26.02.24 17:33
piik
Da stimmt aber Einiges nicht in der Grafik. Keine einzige CPU in einem Mac mini ever kam auf Energieverbräuche über 100W. Nicht nur das Netzteil hätte das nie hergegeben, auch der Lüfter hätte niemals ausgereicht und die Teile wären regelmäßig abgepackt. Außerdem gab es keinen Dual-Core-PPC in einem Mac Mini.
Es wurden einfach CPUs verglichen, aber in verschiedenen Rechnern, abweichend vom Mac mini.
Howard Oakley verlinkt in seinem Artikel die offizielle Apple-Website, auf deren Basis er die Grafik erstellte: - Titel: "Mac mini Power Consumption & Thermal output (BTU) Information". Da sind sechs Modelle aufgeführt mit 110 W bei "CPU Max". Mit der Zusammenfassung "1- & 2-Core PowerPC and Intel" meint Oakley halt die ersten Generationen: PowerPC, Intel (Core Solo & Core Duo), nehme ich an. Das ist vielleicht etwas missverständlich zusammengefasst.
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UBahn
UBahn27.02.24 08:32
piik
UBahn
... Gibt es eigentlich eine Doku, die erklärt, wie Prozessorentwicklung funktioniert?
So eine superkomplexe Sache passt nicht in eine "Doku", oder sie versimpelt die Angelegenheit bis zur Unbrauchbarkeit.

Warum so ablehnend?
Nun, unter diesem Aspekt wären sicherlich viele, wenn nicht alle Dokumentationen, die ich z.B. auf ARTE durchaus gerne schaue, fragwürdig.
Auch ein Geschichtsbuch über das Römische Reich wird (und kann) der Komplexität nicht gerecht werden.

Aber es ist ein Anfang & gibt Einblick.

Als interessierter Laie der Prozessor-Entwicklung wünsche ich mir lediglich Einblick in diesen faszinierenden Aspekt, der uns ja nun mal alle betrifft.

Das sollte möglich sein?
+1
Mad Doc
Mad Doc27.02.24 09:51
piik
Keine einzige CPU in einem Mac mini ever kam auf Energieverbräuche über 100W. Nicht nur das Netzteil hätte das nie hergegeben

Die CPU alleine vielleicht nicht, aber das gesamte System kam durchaus auf über 100 W. Das Netzteil bei den Mac minis mit Core-2-Duo Prozessoren mußte mindestens 110 W und das mit dem 6-Core i7 sogar 122 W zur Verfügung stellen (https://support.apple.com/de-de/103253)
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Düsseldorfer9527.02.24 10:29
UBahn
Insofern: Ich habe Respekt vor all diesen Entwicklern. Gibt es eigentlich eine Doku, die erklärt, wie Prozessorentwicklung funktioniert?

Hier ist ein sehr gutes Video wo es grob erklärt wird
+1

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