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Apple Silicon M4: Die versteckte Innovation der Effizienzkerne

Wenn ein neuer Prozessor auf den Markt kommt, bemühen sich Amateure wie Profis darum, objektive Messwerte aus der frisch erschienenen Hardware herauszukitzeln. Tests wie das Cinebench, Geekbench oder der quelloffene Blender-Benchmark erfüllen diesen Wunsch nach Vergleichbarkeit, indem sie einfache Zahlen liefern. Zwar geben die Werte einen Anhaltspunkt zur Leistungsfähigkeit im Vergleich zu Konkurrenz oder Vorgängern. Doch sie bleiben recht weit von den Nutzungsszenarien entfernt, denen ein Rechner beim täglichen Gebrauch ausgesetzt ist. Apples M-Prozessoren stellen zudem eine weitere Herausforderung: Durch die Differenzierung in P- und E-Kerne fällt ein generalisierter Leistungsvergleich schwer. Howard Oakley geht in einer Reihe spezialisierter Messungen dem Kernunterschied auf den Grund.


Sämtliche bisher erschienen Apple-Silicon-Chips weisen einen ähnlichen strukturellen Aufbau auf: P- wie E-Kerne sind in Gruppen (Bin) von vier bis sechs Kernen zusammengefasst. Während höherwertige Prozessoren mehrere P-Kern-Bins integrieren, bleibt es bei allen Variationen (mit Ausnahme der Ultra-Reihe) bei einem E-Kern-Bin. Darin greifen sie auf einen gemeinsamen L2-Cache zu; jeder Bin läuft zudem auf einer einheitlichen Frequenz. Diese kann in fünf Schritten an den aktuellen Bedarf angepasst werden. E-Kerne des M4-Prozessors arbeiten mit einer Frequenz von mindestens 1020 MHz und höchstens 2592 MHz, fand Oakley heraus – eine geringere Varianz als beim Vorgänger: Der M3 konnte seine E-Kerne von 744 bis 2748 MHz betreiben.

Rechenaufgaben gezielt an E-Kerne
Um die Leistung von Effizienzkernen separat zu messen, wendete Oakley verschiedene Tricks an. Mit einer niedrigen QoS-Bewertung prädestinierte er manche Berechnungen für stromsparende Berechnungen im Hintergrund; in einem anderen Szenario „überforderte“ er die Leistungskerne mit vielen gleichzeitigen Berechnungen hoher Priorität, sodass einige an die Effizienzkerne ausgelagert wurden. Im ersten Szenario (Berechnung im Hintergrund) bemerkte er, dass der E-Kern-Bin in niedrigster Frequenz lief, die Aktivität zudem zwischen einzelnen Effizienzkernen hin- und herwechselte. Im Hochleistungsmodus kam hingegen die höchstmögliche Frequenz zum Einsatz, dabei blieb die Auslastung dauerhaft im selben Kern.

Energieverbrauch im E-Kern weniger als die Hälfte
Neben der Berechnungszeit verglich Oakley auch den Energieverbrauch der jeweiligen Berechnungen. Er wollte wissen, wie sich der Geschwindigkeitsvorteil der Leistungskerne im Verbrauch auswirkte. Dafür verglich er die Leistungsaufnahme von P- und E-Kernen in jeweils höchster Frequenz. Sein Fazit: Bei jeweils höchster Frequenz ziehen E-Kerne lediglich acht bis neun Prozent der Energiemenge, welche P-Kerne pro Zeiteinheit schlucken. Dabei arbeiten E-Kerne langsamer und benötigen zwischen 1,35- bis 1,5-mal so lang wie ein P-Kern. Oakley schätzt, dass dieselbe Berechnung in E-Kernen lediglich 38 bis 47 Prozent der Energie erfordert, die sie in P-Kernen verbraucht hätte.

Vergleich zu M3: schneller und flexibler
Führt Oakley dieselben Messungen auf M1- oder M3-Prozessoren durch, sticht ihm ein weiterer Vorteil ins Auge, der in Standard-Benchmarks auf der Strecke bleibt: Die Effizienzkerne des M4 arbeiteten besonders bei niedriger Priorität schneller als die des Vorgängers, speziell bei Vektor- und Matrix-Berechnungen. Insgesamt geselle sich beim M4 zum Benchmark-Boost noch ein schwer messbarer Vorteil: Beide Kerntypen können nun flexibler zwischen unterschiedlichen Leistungs- und Effizienzanforderungen wechseln, schlussfolgert er.

Die Berechnungsgeschwindigkeit der Effizienzkerne von M1 bis zum M4 bei niedriger Priorität. (Quelle: Howard Oakley, Eclecticlight.co)

Kommentare

t.stark25.11.24 18:30
Ich verstehe immer noch nicht wieso Apple kein M3 MacBook Air rausgehauen hat. Das jetzt die Leute die ollen M3s kaufen müssen ist echt häßlich. Hohe Lagerbestände hat Apple ja bekanntlich nicht.
-9
desko7525.11.24 19:06
t.stark
Ich verstehe immer noch nicht wieso Apple kein M3 MacBook Air rausgehauen hat. …
Du meinst M4 oder?
Das M4 MBA wird sicherlich nicht mehr lange aus sich warten lassen.
+5
t.stark25.11.24 19:31
Ja meinte natürlich den M4. Vor Weihnachten wird das sicherlich nichts mehr.
+3
mazun
mazun25.11.24 19:57
Das M4 Air wird ja frühestens im Frühjahr 2025 erwartet. Kann es ggf. auch sein, dass dann bei weiterer Verzögerung gleich der M5 reinkommt? Mich wundert etwas, dass die Airs so nebenbei auch auf 16GB RAM umgestellt wurden. Für mich deutet das schon etwas darauf hin, dass Apple sich mit dieser Baureihe jetzt nochmal ganz viel Zeit lassen wird.
Weiterhin könnte das lüfterlose Konzept der Airs auch mit dem M4 an seine Grenzen stoßen. Der ist zwar super effizient und kann unheimlich sparsam laufen, aber bei Bedarf hat er eben doch auch viel Leistung, die gekühlt werden will. iMac und Mac Mini haben jedenfalls Lüfter und brauchen sie beim M4 auch.
+4
Tarom25.11.24 20:34
mazun

das mit den Lüfter kann ja nicht sein hast du das iPad Pro vergessen?
+2
mazun
mazun25.11.24 20:54
Tarom
mazundas mit den Lüfter kann ja nicht sein hast du das iPad Pro vergessen?
Ja guter Hinweis, aber vermutlich darf und muss der M4 im iPad einfach nicht annähernd sein Potenzial ausschöpfen? Das kriegt man beim MacBook Air sicher auch hin, nur frage ich mich dann, warum man nicht mit dem „ollen“ M3 zufrieden ist, zumal das Gerät ja auch jetzt mehr Basis RAM hat. Das untermauert eher meine These, dass man es bei einem Gerät, bei dem die Leistung so untergeordnet ist, ja auch gut mal eine Chipgeneration auslassen kann. Apple wäre eigentlich schlau, wenn sie das Gerät sogleich für den M5 anpassen würden.
+3
Gedankenschweif25.11.24 21:01
Alles, was Apple an Hardware seit dem iPad Pro im Frühjahr rausgehauen hat, ist mit Prozessoren aus dem aktuellsten Prozess von TSMC bestückt. Vielleicht kann TSMC nicht genügend SOCs produzieren, um auch noch MacBooks Airs zu bestücken.
+5
andreasm25.11.24 21:58
Ich denke eher dass man den Zyklus für das Air einfach auf das Frühjahr verschoben hat. Das M3 Air kam auch erst deutlich nach Einführung des M3. So hat man auch im Frühjahr etwas Neues für den Mac
+4
Krypton25.11.24 22:11
t.stark
Ich verstehe immer noch nicht wieso Apple kein M3 MacBook Air rausgehauen hat. Das jetzt die Leute die ollen M3s kaufen müssen ist echt häßlich. Hohe Lagerbestände hat Apple ja bekanntlich nicht.
Hier ein paar Anhaltspunkte für diese Entscheidung:

- Das Air M3 kam erst im März diesen Jahres raus, ist also gerade mal 8 Monate alt. So «oll» ist es also gar nicht und Apple hatte in der Vergangenheit eher Zyklen von 1 Jahr oder etwas weniger, so dass ein Oktober-Release (mit nur 7 Monaten) extrem unwahrscheinlich war. Auch hätte das die Käufer des «gerade neuen» M3 Air dumm da stehen lassen.

- Das Air ist eher für Nutzer, die nicht die massive Leistung brauchen (deshalb ohne Lüfter) und die typischerweise auch eher im unteren Preissegment kaufen (für Apple Verhältnisse). Daher ist es wie bei fast allen Technikgadgets praktisch «Marktgesetzt», dass das Neuste nur im hochpreisigen Segment kommt und dann erst runtertröpfelt. So waren die M3 auch erst in den Pros (Nov. 23) und dann in den Airs (März 27). Ähnliches kannst du dir für den M4 vorstellen.

- Wie schon oben vermutet, kann es sein, dass die Ausbeute der Chips anfangs nicht hoch ist (und dadurch der Preis pro lauffähigem Chip etwas höher), so dass die geringen Stückzahlen erst in Geräte kommen, die auch einen Geringen Marktanteil haben (iPad Pro, dann MacBook Pro und die Desktops). Das Air ist Apples meistverkauftes Gerät (aus dem Mac Bereich), daher muss bei einer Veröffentlichung sichergestellt sein, dass die Produktion sauber läuft, sonst gibt es frustrierte Kunden.

- Vielleihct möchte Apple das Kühlsystem des Air noch etwas für den etwas Leistungshunrigeren M4 überarbeiten und benötigt dafür etwas Zeit. Im iPad Pro läuft er jedenfalls nur mit angezogener Handbremse und muss oft während der Benchmarks schon runtertakten, da er recht warm wird.

Geekbench 4
iPad Pro M4 Single Core: 3680
MacBook Pro M4 Single: 3800

iPad Pro M4 Multi: 14500
MacBook Pro Multi: 14800

iPad Pro M4 Metal: 53700
MacBook Pro Metal: 57800

Und letztlich, Apple ist ein Aktienunternehmen, das nur dein Bestes will. Dein Geld. Wenn du jetzt das volle Paket willst, kannst du das im MBP für nen Aufpreis haben. Wenn du weniger auszugeben bereit bist, darfst du dich in die Warteleiste einreihen.
+14
andreas_g
andreas_g26.11.24 08:13
Ich könnte mir auch vorstellen, dass die spätere Vorstellung des M4 Air mit der Leistungsaufnahme des M4 zusammenhängt. Wie von Krypton richtig angemerkt, ist der M4 im iPad Pro gedrosselt und taktet trotzdem schon nach kurzer Last zusätzlich herunter. Das lässt sich im M4 Air wahrscheinlich schwieriger verkaufen, als im iPad, das ja bekanntlich schon durch die Software in gewisser weise limitiert ist.

Ob sie das Kühlkonzept überarbeiten oder auf den M5 warten, ist nicht klar. Das Update des M3 Air auf 16 GB ist allerdings ein Indiz, dass es noch etwas dauern könnte mit dem neuen Air. Ob ein M5 dann aber das möglich Kühlproblem löst, ist fraglich. Seit dem M1 ging es bezüglich Leistungsaufnahme unter Last nur in eine Richtung.
+5
Michael Lang aus Rieder26.11.24 12:20
Was habt Ihr eigentlich alle mit dem Kühlproblem?

Da wird Apple sicherlich was überarbeiten können und wenn Ihr mich fragt: die Performaceunterschiede der Benchmarks iPad M4 vs MBP M4 sind ja nun wirklich nicht dramatisch. Das sollte im Air mit etwas mehr Kühlfläche schon gehen.

Der eigentliche Grund, dass das Air M4 erst im Frühjahr 25 kommt, ist die Chipausbeute. Bis dahin muß man den Output der neuen Chipgeneration bei TSMC stabilisiert haben um genügend Chips zu einem akzeptablen Preis bereitstellen zu können.

Also habt noch etwas Geduld.

Der M5 wird doch frühestens in einem Jahr kommen und dann geht das ganze Spiel halt von vorne los. Mehr Performance, mehr Hitzeabgabe, neue Produktzyklen. Übrigens ist im Herstellverfahren nicht mehr so viel drin. wir sind ja schon bei 3nm. Danach folgt 2nm....
Also muß meines Erachtens zukünftig mehr Verbesserungen in der Architektur der Chips kommen, was vielleicht zu längeren Produktzyklen führen wird.
+3
andreas_g
andreas_g26.11.24 13:59
Michael Lang aus Rieder
Der eigentliche Grund, dass das Air M4 erst im Frühjahr 25 kommt, ist die Chipausbeute. Bis dahin muß man den Output der neuen Chipgeneration bei TSMC stabilisiert haben um genügend Chips zu einem akzeptablen Preis bereitstellen zu können.

Gibt es dazu eine Quelle?

Michael Lang aus Rieder
Der M5 wird doch frühestens in einem Jahr kommen und dann geht das ganze Spiel halt von vorne los.

Das muss nicht zwingend der Fall sein. Es ist eine Frage der Priorität. Apple könnte für den M5 auch bei nur marginaler Verbesserung der Performance eine Verringerung der Leistungsaufnahme anstreben. Das wissen wir erst, wenn der Chip vorgestellt wurde. Dass das Air eine Chip-Generation überspringt halte ich auch nicht für völlig undenkbar. Das war bei den iPads, Mac minis, Mac Studio und Mac Pro auch bereits der Fall. In dem Fall wäre das nächste Air vielleicht vor dem nächsten Weihnachtsgeschäft verfügbar, was auch kein schlechtes Timing wäre.
+1
Michael Lang aus Rieder26.11.24 18:15
andreas_g
Michael Lang aus Rieder
Der eigentliche Grund, dass das Air M4 erst im Frühjahr 25 kommt, ist die Chipausbeute. Bis dahin muß man den Output der neuen Chipgeneration bei TSMC stabilisiert haben um genügend Chips zu einem akzeptablen Preis bereitstellen zu können.

Gibt es dazu eine Quelle?

Michael Lang aus Rieder
Der M5 wird doch frühestens in einem Jahr kommen und dann geht das ganze Spiel halt von vorne los.

Das muss nicht zwingend der Fall sein. Es ist eine Frage der Priorität. Apple könnte für den M5 auch bei nur marginaler Verbesserung der Performance eine Verringerung der Leistungsaufnahme anstreben. Das wissen wir erst, wenn der Chip vorgestellt wurde. Dass das Air eine Chip-Generation überspringt halte ich auch nicht für völlig undenkbar. Das war bei den iPads, Mac minis, Mac Studio und Mac Pro auch bereits der Fall. In dem Fall wäre das nächste Air vielleicht vor dem nächsten Weihnachtsgeschäft verfügbar, was auch kein schlechtes Timing wäre.

Dazu habe ich keine Quelle, ist aber übliches Prozedere bei neuen Chipgenerationen. Siehe Kommentar von Krypton.

Warum sollte Apple die nächste Generation nicht performanter machen, bzw. den Fokus darauf legen?
Die Kunden wollen immer mehr Performance und die Konkurrenz treibt auch dazu an. Nur verringerte Leistungsausnahme wird da nicht reichen.
0
andreas_g
andreas_g27.11.24 08:19
Michael Lang aus Rieder
Warum sollte Apple die nächste Generation nicht performanter machen, bzw. den Fokus darauf legen?
Die Kunden wollen immer mehr Performance und die Konkurrenz treibt auch dazu an. Nur verringerte Leistungsausnahme wird da nicht reichen.

Sie werden irgendwann überlegen müssen, ob sie diesen Weg weiter gehen wollen. Er endet dort, wo wir schon zwei Mal waren. Bei Chips, die sich nur noch schwierig in mobilen Geräten betreiben lassen und auch in stationären Geräten Probleme machen. Ich glaube niemand will die Geräuschkulisse eines iMac G5 oder eines späten Intel-MacBook Pro zurück.

Bereits jetzt ist der M4 im Mac mini am Limit und wird unter voller Auslastung bei hochdrehenden Lüftern gedrosselt. Auch die neuen MacBook Pro sollen im Vergleich zum M1 recht früh die Lüfter hochdrehen.
+1
Michael Lang aus Rieder27.11.24 09:39
andreas_g
Michael Lang aus Rieder
Warum sollte Apple die nächste Generation nicht performanter machen, bzw. den Fokus darauf legen?
Die Kunden wollen immer mehr Performance und die Konkurrenz treibt auch dazu an. Nur verringerte Leistungsausnahme wird da nicht reichen.

Sie werden irgendwann überlegen müssen, ob sie diesen Weg weiter gehen wollen. Er endet dort, wo wir schon zwei Mal waren. Bei Chips, die sich nur noch schwierig in mobilen Geräten betreiben lassen und auch in stationären Geräten Probleme machen. Ich glaube niemand will die Geräuschkulisse eines iMac G5 oder eines späten Intel-MacBook Pro zurück.

Bereits jetzt ist der M4 im Mac mini am Limit und wird unter voller Auslastung bei hochdrehenden Lüftern gedrosselt. Auch die neuen MacBook Pro sollen im Vergleich zum M1 recht früh die Lüfter hochdrehen.

Ok,
aber dann muß eben durch Designverbesserung mehr Leistung bei gleichbleibender Wärmeabgabe gefunden werden. Vielleicht schafft man dadurch auch geringere Leistungsaufnahme bei gleicher Performance für Geräte wie iPad oder MB-Air (dann leicht gedrosselt).

Daher schrieb ich ja auch, dass es bald eine grundlegende Designänderung geben muß, da nur durch kleinere Strukturen im Fertigungsprozess nicht mehr viel zu erwarten ist (2nm Prozess und dann??). Vielleicht wird ein A6/Ax dann länger auf sich warten lassen....

Am ehesten wären größere Fortschritte bei Verwendung neuer GPU/Neural Engine Architekturen zu erwarten.
+1
Krypton27.11.24 14:14
Michael Lang aus Rieder
Ok,
aber dann muß eben durch Designverbesserung mehr Leistung bei gleichbleibender Wärmeabgabe gefunden werden. Vielleicht schafft man dadurch auch geringere Leistungsaufnahme bei gleicher Performance für Geräte wie iPad oder MB-Air (dann leicht gedrosselt).

Das ist es ja, was seit Jahren passiert. Der letzte große Schritt in die Richtung war ja die optimierte ARM-Architektur. Da wird Apple bzw. ARM als Architektur-Planer sicher noch das ein- oder andere Quäntchen herausholen können. Irgendwann ist aber halt mal Schluss bei der Architektur. Wenn der Rechner zwei Zahlen addieren muss, dann ist eben eine bestimmte Anzahl an Schritten nötig (erste Zahl aus dem RAM laden, zweite Zahl laden, Addition durchführen, Ergebnis zurückschreiben) Die ersten zwei kann man noch parallelisieren, aber was dann. Wenn du eine Lampe im Raum aufhängst, sind dazu auch ein paar Schritte notwendig. Es geht aber nicht unbedingt schneller, wenn man 11 Leute in den gleichen Raum schickt.

Daher wird ebenfalls seit Jahren nach sehr speziellen Optimierungsmöglichkeiten gesucht. Erst war das Hyperthreading (das mehrere Teilschritte parallel ausführen konnte), dann Mehr-Kern CPUs (heute sind wir schon bei 10-40), dann GPU-Rechenkerne, dann Effizienz-Kerne, dann die Neural-Engines (auch spezielle Rechenkerne, die sich für eine ganz bestimmte Art von Problemlösung eignet), dann die speziellen Video-Codierer und Decoder (Afterburner, Media-Engine) etc. Da werden Teilbereiche der Berechnung auf hochspezialisierte Einheiten ausgelagert, die dann dank ihrer Spezialisierung schneller und sparsamer sind. Aber auch dieses Spiel endet irgendwann, da die lohnenswerten Bereiche weniger werden.

Energiesparen durch neue Herstellungsprozesse ist da halt eine zusätzliche Option.
Nur hinzustehen und zu sagen «dann muss» ist meist wenig hilfreich. Man muss auch den CO₂ Ausstoß verringern, den Müll besser trennen, weniger Auto fahren (denn auch der Reifenabrieb ist nicht ohne und der Straßenbau /Sanierung verschlingt Unmengen an Ressourcen), mehr Sport machen, weniger rauchen (oder mehr vom guten Zeug ) für weniger Müll sorgen/verantwortlich sein, in weniger Kriege ziehen, weniger Gewalt ausüben, mehr Nächstenliebe wagen, weniger alte Rechtschreibung verwenden. Aber nur weil man das müsste, passiert es nicht automatisch.
Michael Lang aus Rieder
Daher schrieb ich ja auch, dass es bald eine grundlegende Designänderung geben muß, da nur durch kleinere Strukturen im Fertigungsprozess nicht mehr viel zu erwarten ist (2nm Prozess und dann??). Vielleicht wird ein A6/Ax dann länger auf sich warten lassen....

Die 3/2 nm Prozessgröße ist ein reiner Marketingwert. (Artikel bei Wikipedia zu Technologieknoten , 2. Absatz in der Sektion «Geschichte»)
Seit ca. 2010 korreliert die Angabe in µm bzw. nm nicht mehr mit der tatsächlichen Strukturgröße sondern wir nur noch für «den nächsten Technologieschritt» verwendet. Wenn sich die Leistung durch andere Methoden als Verkleinerung ähnlich erhöhen lässt wie eben durch Verkleinerung, dann wurde auch dafür eine neue Nummer rausgehauen. Laut dem Wiki-Artikel entspricht TSMC 4nm in der Realität etwa 9nm.

So werden die Speicherzellen in Flash-Chips (SSD, USB-Sticks) seit zig Jahren nicht mehr kleiner, da sie dann zu wenig Ladung halten könnten, als dass man sie noch zuverlässig auslesen kann. Dafür stapelt man die Speicherzellen in mehreren superdünnen lagen in einem Chip. 2016 hat Western Digital etwa 64 Lagen (Ebenen) übereinander gestapelt , 2022 war Micron bei 232 Lagen , Samsung ist bei 290 und Kioxia (vormals Toshiba) hat einen Plan für 1000 Lagen in 2027

Es gibt also noch Luft nach oben, auch wenn diese merklich dünner wird. An der 2nm-Angabe sollte man sich aber nicht aufhängen. Es wird aktuell an 1,8nm (auch 18 Ånström, die Einheit nach Nanometer ) und 14 A geforscht/gearbeitet. 2-3 Generationen (und damit 6-8 Jahre neuer Shit) stehen uns also noch bevor. Danach sieht man weiter.
+5

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