Apple Silicon: Wie macOS die Taktfrequenz der Effizienz-Kerne steuert
Es gibt etliche Gründe dafür, dass Apples hauseigene M-Chips nicht nur extrem leistungsfähig, sondern gleichzeitig erheblich energieeffizienter sind als x86-Prozossoren. Eine der Ursachen ist die Anwendung der sogenannten Big-Little-Technologie: Die SocS aus Cupertino verfügen neben Performance-Cores mit hoher Rechengeschwindigkeit auch über Efficiency-Cores, welche weniger wichtige Tasks abarbeiten und dabei langsamer zu Werke gehen. Für das perfekte Zusammenspiel sorgt macOS, indem es die Aufgaben abhängig von der Dringlichkeit auf die Prozessorkerne verteilt. Dieses Verfahren ist unter der Bezeichnung „Quality of Servce“ (QoS) bekannt.
M1 und M1 Pro/Max: Unterschiede bei Zahl der Effizienz-KerneDer Aufbau von M1 sowie M1 Pro/Max unterscheidet sich in dieser Hinsicht signifikant. Während der Chip ohne Namenszusatz über jeweils vier Performance- und Efficiency-Cores („Firestorm“ beziehungsweise „Icestorm“) verfügt, sind es bei den stärkeren Versionen acht Leistungs- und lediglich zwei Effizienz-Kerne. Theoretisch würde das bedeuten, dass MacBook Air M1 oder Mac mini M1 etwa bei der Erstellung des Spotlight-Index oder von Time-Machine-Backups doppelt so schnell arbeiten wie beispielsweise 16" MacBook Pro oder Mac Studio, welche von einem M1 Max angetrieben werden. Die Praxis sieht jedoch anders aus: Alle Notebooks und Desktops mit Apple Silicon erledigen Hintergrund-Aufgaben mit annähernd identischer Geschwindigkeit.
Steuerung der Taktfrequenzen ist entscheidendWarum das so ist, hat jetzt der bekannte Entwickler Howard Oakley ergründet. Bei seiner Analyse stellte er fest, dass sich M1 und M1 Pro/Max im Hinblick auf die Steuerung der Taktfrequenz unterscheiden, mit welcher die Effizienz-Kerne betrieben werden. Beim Chip ohne Namenszusatz beträgt diese stets rund 1.000 Megahertz, wenn Tasks mit der niedrigsten Priorität ausgeführt werden. Die Rate steigt erst bei höherem QoS-Level an und erreicht nur in Extremfällen ihr technisches Maximum. Apple legt beim M1 folglich den Schwerpunkt auf einen möglichst niedrigen Energieverbrauch. Anders beim M1 Pro/Max: Die „Icestorm“-Kerne arbeiten schon mit einer Taktfrequenz von etwa 2.000 Megahertz, wenn zwei oder mehr Threads mit geringer Wichtigkeit abzuwickeln sind. Das kalifornische Unternehmen gibt bei diesen SoCs also der Leistung den Vorzug und nimmt dafür einen etwas höheren Stromverbrauch in Kauf.
App-Entwickler müssen einen Beitrag leistenmacOS ist
Howard Oakleys Analyse zufolge also nicht nur für die Verteilung von Aufgaben auf die Prozessorkerne zuständig. Das Betriebssystem steuert auch die Taktfrequenzen, mit welchen diese erledigt werden. Damit das wie vorgesehen funktioniert, müssen die Entwickler von Mac-Apps allerdings ebenfalls einen Beitrag leisten. Apples Technik kann nämlich nur dann ihre Vorzüge ausspielen, wenn nicht für alle Tasks einer Anwendung beim System immer die höchste Priorität angefordert wird.