Apple Silicon und Linux: OpenGL-Treiber in Version 4.6 erschienen
Früher war OpenGL wohlgelitten bei Apple. In den ersten Jahren des Jahrtausends (und OS X) war der offene Standard Grundlage für die hardwarebeschleunigte Fensterdarstellung. Ab 2014 jedoch setzte Apple zunehmend auf eine proprietäre API namens Metal. Die letzte von Apple offiziell unterstützte Version von OpenGL war Version 4.1 – sie stammt aus dem Jahr 2010. Seit 2018 ist
OpenGL zwar abgekündigt, doch umfasst macOS bis heute rudimentäre OpenGL-Fähigkeiten. Aus dem Asahi-Linux-Team geht nun ein Treiber hervor, der alle Anforderungen für Version 4.6 erfüllt. Besonders beeindruckend: Sie laufen auf Apples ARM-Chips.
Wer die Linux-Distribution
Fedora Asahi Remix in aktueller Version installiert, bekommt damit Unterstützung für Open GL 4.6 ebenso wie OpenGL ES 3.2. Das erleichtert den Betrieb moderner grafikintensiver Anwendungen. Die 3D-Authoring-Software
Blender etwa soll vom OpenGL-Support in aktueller Version profitieren. Die Treiber sind nur für Linux gedacht, eine bessere OpenGL-Leistung unter macOS ist nicht möglich. Wer auf seinem M1- oder M2-Mac bereits Fedora installiert hat, muss lediglich die Aktualisierung anstoßen, um die neuen Treiber herunterzuladen. Das gelingt in der Kommandozeile mit dem Befehl
dnf upgrade --refresh
Umfangreiche EntwicklungsleistungAuf ihrem Blog beschreibt die federführende Entwicklerin Alyssa Rosenzweig,
welche Hürden bei der Entwicklung zu meistern waren, bis der Treiber die gut 100.000 Tests auf Apple Silicon erfolgreich absolvierte, um dem OpenGL-4.6-Standard zu entsprechen. Während frühere Apple-Hardware mit Prozessoren ausgestattet war, die OpenGL-Unterstützung berücksichtigten, musste sie entsprechende Funktionen per Software gestalten. Sie beschreibt ausführlich, was allein für die von OpenGL 4.6 geforderte "Robustheit" an Aufwand nötig war.
Nicht das Ende der EntwicklungDamit sei die Arbeit an Grafiktreibern für Apple Silicon längst nicht abgeschlossen. OpenGL ist zwar weit verbreitet in plattformübergreifenden grafikintensiven Anwendungen. Doch ist
Version 4.6 mittlerweile über sechs Jahre alt. Die Nachfolge-Technologie firmiert unter dem Namen "Vulkan". Der nächste Meilenstein ist schon in Sichtweite: Sie käme gut voran beim Entwickeln von Vulkan-Treibern, schreibt Rosenzweig.
Asahi Linux: begrenzte HardwareauswahlDie von den Entwicklern des Asahi-Linux-Projekts empfohlene Distribution unterstützt weiterhin nur
M1- sowie M2-Prozessoren. Bestimmte Schnittstellen, Mikrofone und teilweise Lautsprecher funktionieren noch nicht unter Linux, ebenso wenig Touch ID.
Bestimmte Features und Komponenten von Macs mit Apple Silicon funktionieren unter Linux noch nicht.