Apple TV+: Ehemaliger Netflix-Chef zerreißt Apples halbherzigen Ansatz
Apple TV+ zählt noch immer zu den weniger bedeutenden Streaming-Diensten, denn die Anzahl der kostenpflichtig abgeschlossenen Abos ist recht überschaubar. Dafür wird immer wieder die geringe Anzahl exklusiver Serien verantwortlich gemacht, denn derlei Angebote gibt es bei der Konkurrenz zuhauf. Zwar bringt es Apple TV+ wohl auf viele Millionen Zuschauer, dies aber in erster Linie aufgrund des langen kostenlosen Nutzungszeitraums nach Kauf eines neuen Apple-Gerätes (einmal pro Kunde möglich). Der ehemalige Netflix-CEO Marc Randolph hat sich nun zum Apple-Dienst
geäußert und Apples Vorgehen kritisiert. Dies geschah im Kontext der Meldung, wie stark Netflix und Co. während des Corona-Jahres 2020 profitierten, wohingegen bei Apple TV+ wenig passierte.
Apple zu halbherzigRandolph sieht Apple TV+ als ziemlich halbherziges Angebot an. Apple stecke viel Aufwand in Verschenk-Aktionen und kostenlose Nutzungszeit – doch wäre nur ein Viertel der Zeit in Content-Produktion geflossen, sähe die Situation ganz anders aus. Kein anderer Dienst verzeichne eine so hohe Abwanderungs- und Storno-Quote, Abonnenten fehlte nämlich einen Grund dafür, dabeizubleiben und das Abo fortzusetzen. Apple müsse nun wirklich die unternehmerisch richtige Entscheidung treffen und einen Sprung wagen, denn so wie es derzeit aussieht, könne Apple TV+ nicht erfolgreich gegen andere konkurrieren.
Neue Dienste können funktionieren, siehe Disney+Disney+ zeige beispielsweise mit seinen schon 95 Millionen Abonnenten, wie man sich schnell in eine starke Position bringen könne. Regelmäßig neuer Content sorgte dafür, dass dem Dienst gute Chancen gegeben werden, in wenigen Jahren auf Augenhöhe mit Netflix (rund 200 Millionen Abonnenten) aufzusteigen. Keine offiziellen Angaben gibt es hingegen zu Apple TV+. Apple gab zwar kürzlich bekannt, "Palmer" habe einen neuen Zuschauer-Rekord hingelegt, wie viele Nutzer dem Streaming-Dienst allerdings treu bleiben, ist nicht bekannt. Berechnungen zufolge könnten es rund 33 Millionen Abonnenten sein, der Großteil entfalle aber auf kostenlose Zugänge.