Apple TV+: Illegale Kopien von Filmen und Serien werden für Apple zum Problem
Seit vielen Jahren blüht im Internet ein Schwarzmarkt, auf dem so ziemlich jede nur erdenkliche TV-Serie und zahllose Filme feilgeboten werden. Kriminelle stellen die unerlaubt kopierten Inhalte auf Torrent-Seiten zur Verfügung und streichen durch Werbung jährlich Millionengewinne ein. Leidtragende sind unter anderem die Produktionsfirmen sowie alle an der Herstellung der Streifen Beteiligten, etwa Schauspieler und Regisseure. Ihnen entgehen dadurch Einnahmen.
Kampf gegen Videopiraterie ist eine Sisyphos-AufgabeZu den Geschädigten gehören auch die Videostreamingdienste, zu denen seit dem Start vor knapp zwei Jahren auch Apple TV+ gehört. Auf Apple trifft das sogar in besonderem Maße zu, denn das kalifornische Unternehmen setzt – anders als etwa Amazon und Netflix – ausschließlich auf selbst produzierte Serien und Filme. Apple unternimmt daher erhebliche Anstrengungen, um sich dieser Art der Videopiraterie entgegenzustellen und die illegalen Kopien aus dem Netz entfernen zu lassen. Das ähnelt einer Sisyphos-Aufgabe: Nach
MacRumors vorliegenden Informationen verteilen auf jeder einzelnen der großen Piraterie-Plattformen mindestens 2.000 sogenannte Seeder Apples populärste Inhalte, beispielsweise "The Morning Show" und "Ted Lasso". In der Spitze sind es sogar 125.000 Torrent-Teilnehmer, welche einzelne Titel bereitstellen.
Bei Videopiraten beliebt: The Morning Show
Quelle: Apple
Apple übermittelte 320.000 LöschungsanordnungenUm diese Flut der illegalen Kopien so gut wie eben möglich einzudämmen, arbeitet Apple ebenso wie Netflix und Disney+ mit Unternehmen zusammen, die sich auf diese Aufgabe spezialisiert haben. Im Auftrag des kalifornischen Konzerns suchen unter anderem Corsearch und OpSec Security nach solchen Inhalten. Werden sie fündig, verlangen sie deren Entfernung aus den Suchmaschinen mithilfe einer DMCA-Löschungsanordnung, dem in den USA für diese Zwecke vorgesehenen Mittel. Seit dem Start von Apple TV+ griff allein CorSearch mehr als 320.000 mal zu dieser Maßnahme. Am 16. August dieses Jahres allein gingen über 8.500 entsprechende Meldungen bei Google ein.
Maßnahmen können Flut illegaler Kopien kaum eindämmenDie Erfolge dieser Maßnahmen sind allerdings alles andere als nachhaltig. Bei einer Stichprobe von MacRumors stellte sich nämlich heraus, dass die dabei untersuchten Torrent-Seiten nach wie vor im Netz aktiv waren, obwohl Google sie nicht mehr anzeigte. Illegal kopierte Inhalte von Apple TV+ erschienen weiterhin im Internet, die Zahl der Angebote wuchs sogar im Verlauf einer Woche. Das macht die Schwierigkeiten deutlich, mit denen Apple und die Mitbewerber zu kämpfen haben: Um eine Löschung erreichen zu können, müssen die hinter den Piraterie-Angeboten stehenden Personen ermittelt werden. Das ist in nahezu allen Fällen wegen der Struktur der Torrent-Netzwerke so gut wie unmöglich. Die meisten Plattformen werden zudem über Cloudflare zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben nicht in der Lage, die illegalen Inhalte zu löschen, da es sie nicht selber hostet. Apples Maßnahmen gegen Videopiraterie bleiben also vermutlich auf absehbare Zeit ein Kampf gegen Windmühlenflügel.