Apple TV+: Viele "Greyhound"-Interessenten sprangen schnell wieder ab – "Ted Lasso" bindet Kunden besser
Apple ließ sich das Weltkriegsdrama "Greyhound" einiges kosten. Der für den hauseigenen Streamingdienst TV+ eingekaufte Tom-Hanks-Film soll rund 70 Millionen US-Dollar veranschlagt haben. Wie wichtig entsprechend hochkarätige Hollywood-Werke für den Erfolg der jeweiligen Streamingplattform sind, lässt sich nicht immer genau abschätzen – eine neue Studie zeigt jedoch die vergleichsweise hohe Absprungrate von Nutzern, die Streamservices in erster Linie wegen eines bestimmten Werks abonnieren. Besser für das nachhaltige Wachstum einer Plattform seien Serien, deren Episoden im Wochentakt veröffentlicht werden.
Hohe Absprungraten von "Greyhound"-InteressentenDas Wall Street Journal
zeigt anhand einer Studie des Marktforschungsunternehmens Antenna, wie sprunghaft die Nutzerzahl von Apple TV+ zur Veröffentlichung von Greyhound im Sommer 2020 stieg. Apple gibt zwar nach wie vor keine offiziellen Abonnentenzahlen bekannt, doch Antenna nennt eine inoffizielle Hochrechnung mit eigenen Daten. Der Start von Greyhound am 10. Juli 2020 brachte TV+ demnach rund 60.000 neue Abonnenten (Nutzer kostenloser Abovarianten von TV+ nicht eingerechnet). Der Wert liegt signifikant höher als die Anzahl neuer Nutzer an sonstigen Tagen.
Apple erzielte mit dem Werk also einen Achtungserfolg – jedoch verabschiedeten sich viele der für Greyhound zu TV+ gekommenen Kunden nach relativ kurzer Zeit wieder. Nur zwei Monate später waren schon 30 Prozent der genannten Nutzer nicht mehr bei TV+. Nach einem halben Jahr waren mehr als die Hälfte aller zahlenden Kunden abgesprungen, die zuvor hauptsächlich wegen ihres Interesses an Greyhound zu TV+ kamen.
Hochkarätige Filme binden Kunden nicht über längere ZeiträumeAuch andere Anbieter sehen sich dem Phänomen ausgesetzt: Wer einen Streamingservice wegen eines bestimmten Films abonniert, verabschiedet sich wesentlich schneller von der Plattform als der durchschnittliche Nutzer, so die Studie. Weitere Beispiele dafür seien die Veröffentlichung von "Hamilton" (Disney+) und "Wonder Woman 1984" (HBO Max). Entsprechende Werke erzeugen zwar kurzfristig viel Aufmerksamkeit und Kundenzustrom, doch lang anhaltend bleibt das Interesse oft nicht. Dennoch seien hochkarätige Hollywood-Produktionen wichtig, um der Streaming-Plattform aus Nutzersicht einen gewissen Wert zu verschaffen. Die Verfügbarkeit entsprechender Filme sei wichtig für das Image des Streaming-Anbieters.
Serien-Episoden im Wochentakt als ErfolgsrezeptWenn Anbieter Nutzer über einen längeren Zeitraum halten möchten, schaffen sie dies laut der Studie am ehesten mit Hit-Serien wie "Ted Lasso" (TV+). Die wöchentlichen Veröffentlichungen der Episoden "binden" Kunden im besten Fall für Monate an die jeweilige Plattform. Am Ende entscheide eine gute Mischung aus fesselnden Serien und Aufmerksamkeit erzeugender Hollywood-Werke über den Erfolg der Streamingplattform – ebenso wie eine reichhaltige Auswahl an Inhalten.