Apple TV+ und Apples geschicktes Product Placement
Apple nutzt Product Placement in Filmen und Serien schon lange, um auf mehr oder weniger subtile Art für hauseigene Produkte zu werben. Mit Apple TV+ steht dem Unternehmen aus Cupertino inzwischen zudem ein Streamingdienst zur Verfügung, über den sich iPhones und Co. besser denn je auf dem Bildschirm platzieren lassen – und Apple macht einer Studie zufolge regen Gebrauch davon. Auffällig ist dabei nicht nur die hohe Anzahl dargestellter Apple-Produkte, sondern auch die Art und Weise der Platzierung.
Über 700 Apple-Produkte in 74 EpisodenDas Wall Street Journal untersuchte mehrere Serien von TV+ hinsichtlich Product Placement. Journalist Kenny Wassus schaute sich dazu 74 Episoden mehrerer Apple-Serien an, darunter Ted Lasso, The Morning Show, Defending Jacob und Trying. Zudem kommt Professorin Cristel Russell zu Wort, die sich an der Pepperdine University als Marketing-Expertin eingehend mit dem Thema auseinandersetzt.
Was an Apples Product Placement direkt auffällt, ist die hohe Anzahl an eindeutig als Apple-Geräte oder -Dienste erkennbarer Produkte. In den angesprochenen 74 Episoden kommen über 700 deutlich sichtbare Apple-Devices oder -Services zum Einsatz. Dazu gehören unter anderem 300 iPhones, 120 MacBooks, 40 AirPods-Kopfhörerpaare und Dienste wie FaceTime. Bei einer einzelnen Folge der beliebten Comedy-Serie Ted Lasso etwa sind 36 Apple-Produkte vertreten – sowohl als von den Hauptfiguren verwendete Gadgets oder als herumstehender/-liegender Gegenstand in der Szene.
Die drei Arten des Product PlacementBei Apples Variante von Product Placement kommt es deutlich mehr als die simple Positionierung von Dingen an. Marketing-Professorin Cristel Russell unterteilt das Platzieren zu Werbezwecken in drei Bereiche: visuell, akustisch und als Bestandteil der Handlung. Apple-Produkte erscheinen beispielsweise meist in der Mitte des Displays, da sie dort am meisten Aufmerksamkeit erhalten (visuell). Zudem sind immer wieder typische iPhone-Klingeltöne oder ähnliche Geräusche zu hören, die mit Apple-Geräten und -Diensten assoziiert werden (akustisch).
Gute Figuren nutzen iPhones, böse Charaktere Android-GeräteDie dritte Form von Product Placement zählt zu den wichtigsten: die Verknüpfung mit der Handlung. In Apple-Seien verwenden praktisch nur moralisch "gute" Figuren iPhones und Co. – so soll der Zuschauer seine Sympathie gegenüber der jeweiligen Serien-Figur auch mit dem Apple-Produkt assoziieren. "Böse" Charaktere hingegen setzen auf Geräte ohne sichtbare Marke oder auf Gadgets der Apple-Konkurrenz. Ein Pädophiler in "Defending Jacob" etwa nutzt ein Android-Smartphone. Apples Einsatz von Product Placement folgt also einem klaren Plan, der Zuschauer ohne den Einsatz klassischer Werbeclips von iPhones und Co. überzeugen soll.