Apple TV+ und Netflix droht der Stillstand: Jetzt streiken auch die Schauspieler
Seit Mai dieses Jahres streiken in den Vereinigten Staaten die Drehbuchautoren. Apple strich unter anderem wegen dieses Ausstands die geplante Serie „Metropolis“, welche auf Apple TV+ erscheinen sollte. Andere Streamingdienste, aber auch Fernsehsender und die US-amerikanischen Filmstudios leiden ebenfalls seit Wochen unter dem Arbeitskampf. Die Situation verschärft sich jetzt noch einmal deutlich: Vor wenigen Stunden begann ein groß angelegter Ausstand der Schauspieler, an dem sich rund 160.000 Darsteller beteiligen, darunter auch zahlreiche Hollywoodstars. Es ist das erste Mal seit rund 60 Jahren, dass die beiden Berufsgruppen gleichzeitig streiken. Die Auswirkungen dürften schon bald zu spüren sein und sich längere Zeit bemerkbar machen.
Gewerkschaft und Filmindustrie können sich nicht einigenDen Streik ausgerufen hat die Screen Actors Guild - American Federation of Television and Radio Artists (SAG-AFTRA), der die überwiegende Mehrzahl der US-amerikanischen Schauspieler angehört. Den Angaben der Gewerkschaft zufolge konnte in den seit einem Monat laufenden Tarifverhandlungen mit der Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP), zu deren Mitgliedern auch Apple TV+ und andere Streamingdienste zählen, keine Einigung erzielt werden. Kernpunkte der Forderungen seien nicht erfüllt worden, teilte die SAG-AFTRA mit (siehe
). Die Schauspieler-Gewerkschaft verlangte unter anderem eine generell deutlich bessere Bezahlung und insbesondere eine signifikant höhere Entlohnung der Darsteller, welche in Produktionen für Streamingdienste mitwirken.
Künstliche Intelligenz gefährdet Existenz von KleindarstellernDie Angebote der AMPTP seien völlig unzureichend gewesen, begründet Fran Drescher die Ausrufung des Streiks. „Wir werden von einer gierigen Industrie zu Opfern gemacht“, so die Präsidentin der SAG-AFTRA. Bei den Verhandlungen ging es darüber hinaus um die Gefahren von Künstlicher Intelligenz für Kleindarsteller und Statisten. Die Studios wollen diese der Gewerkschaft zufolge künftig nur noch für einen Tag beschäftigen und bezahlen, ihre Körper scannen und dann die digitalen Abbilder ohne weitere Entlohnung uneingeschränkt nutzen dürfen. Dieses Ansinnen sei völlig inakzeptabel, sagte Verhandlungsführer und Exekutivdirektor Duncan Crabtree-Ireland auf einer Pressekonferenz. Die AMPTP wies die Vorwürfe der Gewerkschaft zurück. Man habe sich intensiv um eine Einigung bemüht, heißt es in einer Stellungnahme.
Filmindustrie steht vor komplettem StillstandDie Auswirkungen des gleichzeitigen Streiks von Schauspielern und Darstellern dürften für Streamingdienste, Fernsehsender und Hollywoodstudios gravierend sein. Sollte nicht bald eine Einigung erzielt werden und der Ausstand somit länger dauern, droht ein weitgehender Stillstand der gesamten US-amerikanischen Filmindustrie. Apple TV+, Netflix und Amazon könnten den Ausfall allerdings zumindest teilweise kompensieren, indem sie Serien und Filme verstärkt etwa in Europa, Lateinamerika oder Asien produzieren lassen.