„Apple Tax“: Microsoft stellt sich gegen Apple
Softwareentwickler, die ihre Apps im von Apple bereitgestellten App Store anbieten, müssen bekanntermaßen 30 Prozent ihres Umsatzes an den US-Konzern abführen. Wettbewerbshüter sehen diese Abgabe kritisch und so droht dem Unternehmen dies- und jenseits des Atlantiks Ungemach: Firmen, die sich benachteiligt fühlen, greifen Apple scharf an und wittern Monopolisierungstendenzen. Der Konflikt hat mittlerweile auch die Politik erreicht – in der EU kündigte die zuständige Kommissarin Margrethe Vestager eine
Untersuchung an und in den Vereinigten Staaten kümmert sich ein Ausschuss des Repräsentantenhauses um die Causa. Dessen Vorsitzender bezeichnet Apples Geschäftsgebaren in einem Interview als
Halsabschneiderei. Nun meldet sich auch Microsoft zu Wort.
Microsoft übt KritikDie „Apple Tax“ steht immer wieder auf dem Prüfstand – in den USA steht sie im Mittelpunkt einer kartellrechtlichen Untersuchung. Laut
The Information führte das zuständige Komitee am Anfang des Sommers ein Gespräch mit dem Präsidenten und Chief Legal Officer von Microsoft, Brad Smith. Microsoft war bereits in der Vergangenheit mit Kartellvorschriften konfrontiert; dem Bericht zufolge sei das Komitee deshalb an der Perspektive der Redmonder interessiert gewesen. Smith sprach sich bereits unlängst für einen besseren Schutz von Drittanbietern aus und sieht in dieser Sache die europäischen und US-amerikanischen Wettbewerbsbehörden am Zug. Auch im Gespräch mit dem Komitee habe Smith die Abgabe an Apple kritisiert und auf die Willkür bei der Genehmigung von Anwendungen für den App Store verwiesen. Andere Unternehmen habe Smith in diesem Zusammenhang nicht erwähnt.
Ähnliche GebührenmodelleÜbrigens zeigt sich Microsoft selbst auch nicht gerade zimperlich, wenn Entwickler zur Kasse gebeten werden. Eine neue Gebührenstruktur im Microsoft Store sieht zwar eine Umsatzbeteiligung von lediglich 5 Prozent vor, diese greift aber nur in wenigen Fällen. Beispielsweise sind Spiele und Käufe über die hauseigene Konsole Xbox davon ausgenommen, in diesen Fällen beansprucht Microsoft 30 Prozent der Umsätze für sich – Konkurrent Sony hat im Übrigen ein ähnliches Modell. Auch die Vertriebsplattform Steam behält ähnlich hohe Anteile ein.
Der Ausschuss im LivestreamTim Cook und CEOs anderer Technologie-Konzerne werden am 27. Juli um 18 Uhr unserer Zeit vor dem US-Ausschuss aussagen. Interessierte können diesen per
Livestream mitverfolgen.