„Apple Watch 9 nicht klimaneutral“: Scharfe Kritik von Verbraucherschützern und Umweltverbänden
Apple hat sich bekanntlich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2030 wolle man komplett klimaneutral operieren, heißt es immer wieder anlässlich von Produktpräsentationen, in Interviews und Pressemitteilungen. Den Weg dorthin und bereits erreichte (Zwischen-)Erfolge dokumentiert Apple regelmäßig in jährlichen Umweltforschrittsberichten. Die jüngste Ausgabe erschien im April dieses Jahres (siehe
) und offenbarte die CO2-Fußabdrücke aller Geräte. Mit sichtlichem Stolz verkündete Apple zudem im Rahmen des „Wonderlust“-Events, dass man mit der neuen Apple Watch Series 9 das erste CO2-neutrale Gerät in der Geschichte des Unternehmens anbiete. Einzelheiten dazu nennt Apple in einem ausführlichen
Datenblatt (PDF-Datei).
Konsumentenschützer: Apple führt Verbraucher in die IrreMit den Aussagen im Hinblick auf die angebliche Klimaneutralität der Uhr stieß Apple vor wenigen Wochen bereits auf Widerspruch durch chinesische Umweltforscher. Scharfe Kritik kommt in diesem Zusammenhang jetzt auch aus der Europäischen Union. „Apples Behauptungen zur CO2-Neutralität sind wissenschaftlich nicht akkurat und führen Verbraucher in die Irre“, sagte Monique Goyens, die Generaldirektorin des Europäischen Verbraucherverband BEUC, der
Financial Times (Bezahlschranke). Dem Zusammenschluss von 46 Konsumentenschutzorganisationen gehören unter anderem die Stiftung Warentest und der Verbraucherzentrale Bundesverband sowie die österreichische Kammer für Arbeiter und Angestellte an.
Klimaaktivisten werfen Apple „Buchungstricks“ vorIn der Europäischen Union seien falsche Behauptungen im Hinblick auf CO2-Neutralität künftig untersagt, so Goyens. Apples jüngste Aussagen über die Apple Watch dürften davon nicht ausgenommen werden. Die von der BEUC-Chefin angesprochene Regelung wurde allerdings noch nicht verabschiedet. Gilles Dufrasne von Carbon Market Watch ist ebenfalls der Auffassung, dass Apples Behauptungen im Zusammenhang mit Klimaneutralität nicht haltbar sind. Es handle sich dabei um Buchungstricks, sagte er der Financial Times. „Der Kauf einer Apple Watch hat keinen positiven Einfluss auf das Klima.“ Dufrasne bezieht sich dabei unter anderem auf Apples Käufe von CO2-Zertifikaten und deren Einbeziehung in die Klimabilanz der Apple Watch.
Kritik: Aufforstungsmaßnahmen alles andere als nachhaltigNiklas Kaskeala von der Compensate Foundation teilt diese Meinung. Die mit den Zertifikaten verbundenen Aufforstungsmaßnahmen seien alles andere als nachhaltig, lautet sein Argument. Die gepflanzten Bäume würde bereits nach rund zehn Jahren wieder gefällt und zu Produkten wie Zellstoff, Papier oder Pappe verarbeitet. Das zwischenzeitlich gebundene CO2 lande also nach relativ kurzer Zeit wieder in der Atmosphäre.