Apple Watch: Angeblich Durchbruch bei nicht-invasiver Blutzuckermessung
Nach wie vor ist die Apple Watch für den Konzern ein großer Erfolg, doch die Zielsetzung des Gerätes wandelte sich über die Jahre: Der damalige Chef-Designer Jony Ive wollte die Apple-Uhr als Mode-Artikel positionieren, aber die Käufer waren von den Fitness- und Gesundheits-Aspekten angetan. Über die Jahre statte Apple die Watch mit immer neuen Software-Funktionen und Sensoren aus, um mehr über den Gesundheitszustand und das Trainings-Level des Trägers in Erfahrung zu bringen. Natürlich forscht Apple an weiteren Sensoren, welche Messwerte diesbezüglich liefern können – und dazu gehört auch der Blutzuckerspiegel.
Momentan finden sich drei Unternehmen am Markt, welche kontinuierliche Blutzuckermessungen ermöglichen: Dexcom, Medtronic und Abbott. Bei all diesen Lösungen wird über eine Nadel ein sehr dünner Faden in das Gewebe eingebracht, welcher den Zuckerspiegel in der Zwischengewebsflüssigkeit misst. Über die Jahre wurden die Messwerte dieser Produkte immer genauer – doch der Träger muss diese nach 7 bis 14 Tagen entfernen und einen neuen Sensor anbringen.
Seit 2010 in der EntwicklungIm Jahr 2010 kaufte Apple ein Startup-Unternehmen namens "RareLight", welches sich mit nicht-invasiver Blutzuckermessung beschäftigte. Bei der nicht-invasiven Geräten erfolgt die Messung völlig ohne Sensor-Faden unter der Haut, sondern mittels bestimmter Wellenlängen von Licht: Über Laser wird die Haut erleuchtet – und ein Sensor ermittelt das reflektierte Licht und kann darüber Aussagen über den aktuellen Blutzuckerspiegel treffen. Zuerst führte Apple die Entwicklung nach dem Kauf von RareLight in einem eigenen Startup namens "Avolonte Health LLC" in einem kleinen Büro nahe Palo Alto fort, bevor das Projekt Teil von Apples "Exploratory Design Group" wurde. Diese Abteilung beschäftigt sich hauptsächlich mit Hoch-Risiko-Projekten, bei welchen nicht absehbar ist, ob diese jemals zur Marktreife gelangen.
Durchbruch gelungenApple scheint, wie Bloomberg
berichtet, ein echter Durchbruch gelungen zu sein. Apple scheint nun überzeugt zu sein, dass das Projekt mit dem Kürzel "E5" zur Marktreife gebracht werden kann. Leider teilt Bloomberg nicht mit, welcher technische Fortschritt dafür sorgte, dass Apple nun ein marktreifes Produkt für realisierbar hält
Interessenten sollten aktuell aber nicht darauf setzen, dass in Kürze eine Apple Watch mit einem solchen Sensor erscheint. Momentan entwickelt Apple Prototypen, um Praxiserfahrung zu sammeln: Mussten frühere Prototypen noch auf einen Tisch gestellt werden, verwendet Apple nun aber Vorserienmodelle, die in etwa die Größe eines iPhones haben und an den Bizeps geschnallt werden.
Markt?Noch ist nicht klar, an welchen Kundenkreis sich der neue Apple-Glukosesensor richtet. Bloomberg berichtet, dass sich Apple anscheinend zuerst auf Personen konzentrieren wird, welche Gefahr laufen, Diabetes Typ 2 zu entwickeln oder bereits Prädiabetes haben. Hier ist es wichtig, zu überwachen, ob beispielsweise eine Umstellung der Lebensgewohnheiten eine Reduzierung des Blutzuckerspiegels zur Folge hat.
Wann und ob Apple plant, die Sensoren auch für die Gabe von Insulin bei insulinpflichtigem Diabetes zertifizieren zu lassen, steht noch in den Sternen. Ältere, invasive Glukosensoren waren zwar für die Überwachung zertifiziert, durften aber offiziell nicht für die Insulindosisberechnung verwendet werden. Dies ist bei neueren Sensoren von Dexcom, Medtronic und Abbott anders: Ohne Messung am Finger dürfen Diabetiker Insulin nach den aktuellen Werten des Sensors dosieren. Ob Apple eine ähnliche Freigabe durch die Gesundheitsbehörden anstrebt und ob die nicht-invasive Bestimmung hierfür ausreichend genau sein kann, ist leider nicht bekannt.