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Apple Watch: Apple verliert kritisches Patentverfahren – US-Verkaufsverbot steht im Raum

Vor fünf Jahren hatte ein Zubehörprodukt für die Apple Watch erstmals die Zulassung als medizinisches Gerät erhalten. Apple hatte sich zu jedem Zeitpunkt eher vorsichtig gezeigt, immerhin gehen einer solchen Klassifizierung umfangreiche Genehmigungsverfahren der US-Arzneimittelbehörde FDA voraus. Stattdessen wagte sich aber ein Drittanbieter namens AliveCor aus der Deckung – das "KardiaBand" konnte zusammen mit einer Watch-App EKGs durchführen und Nutzer so vor möglichem Vorhofflimmern und anderen Herzstörungen warnen. Ein Jahr später, zusammen mit der Apple Watch Series 4, waren EKGs dann plötzlich auch ohne Zubehör möglich. AliveCor warf Apple Patentverletzungen vor und zog vor Gericht.


Apple verliert Verfahren
In dieser Woche erfolgte ein Urteil der Internationalen Handelskommission – und dieses ging zugunsten von AliveCor aus. Nach genauer Untersuchung konnte die US-Bundesbehörde feststellen, dass Apple tatsächlich gegen AliveCor-Patente verstößt. Aus diesem Grund steht nun die theoretische Möglichkeit im Raum, Apple den Verkauf der Apple Watch in den USA verbieten zu lassen. Es gibt nämlich eine Unterlassungsverfügung, welche AliveCor nach aktuellem Stand durchsetzen könnte – wenngleich dazu erst alle Einsprüche Apples abzuarbeiten sind. Bis dahin befindet sich der Verkaufsstopp "on hold", wie es heißt. Für Apple würde der Schritt große Probleme bedeuten, denn der Vertrieb von Smartwatches mit entsprechenden EKG-Sensoren müsste sofort enden.

Es dürfte eher eine finanzielle Einigung geben
Wie in den meisten Verfahren dieser Art muss man allerdings den Hinweis auf "theoretisch" stark hervorheben. Ein Verkaufsverbot ist in den seltensten Fällen der angestrebte Ausgang beider Seiten, stattdessen üben derlei Urteile Druck aus, sich über entsprechende Lizenz- und Entschädigungszahlungen zu einigen. AliveCor gibt in einer Stellungnahme an, die Entscheidung sei auch als Sieg aller kleinen, innovativen Unternehmen zu sehen. Die Kommission habe zwar derzeit keine Durchsetzung verfügt, sich aber ganz eindeutig zur Sachlage bekannt. Nutzer sollten die freie Wahl haben, welche Kardio-Produkte sie verwenden möchten.

Kommentare

SignoreRossi
SignoreRossi23.12.22 10:13
Ist ja nichts neues das Apple Drittanbieter Features mit einem update integriert
Früher waren es aber oft keine kommerziellen Sachen wie z.B. die früher sehr beliebte Erweiterung Growl.
Obacht du Schelm, nun ist's genug mit der Firlefanzerei!
+7
awk23.12.22 10:25
Von der Angelegenheit wird man bald nichts mehr hören. Apple kauft die Firma stillschweigend. Das dürfte diesmal teurer werden.
-2
Babba23.12.22 10:35
SignoreRossi
Ist ja nichts neues das Apple Drittanbieter Features mit einem update integriert
Früher waren es aber oft keine kommerziellen Sachen wie z.B. die früher sehr beliebte Erweiterung Growl.
2013 wurde Push Mail für eine gewisse Zeit abgeschaltet, da Motorola das Patent dafür besaß. Kommerziell hin oder her 😉 Allerdings gehe ich in diesem Falle auch davon aus, dass Apple das Unternehmen schluckt und gut. Die AW und somit der Gesundheitssektor scheint immer mehr eines der Kernthemen zu werden. Da sollten solche Patzer der Vergangenheit angehören.
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Lagavulin
Lagavulin24.12.22 00:08
Ich gehe davon aus, dass man sich auf eine von Apple zu zahlende Lizenzgebühr für die Nutzung des Patents einigen wird. Das im Raum stehende Verkaufsverbot wegen Patentverletzung halte ich eher für eine wirksame Drohung seitens des Patentinhabers, um seine Verhandlungsposition zu stärken. Ein völlig normaler Vorgang im Wirtschaftsleben. Und solange es sich nicht um Patenttrolle handelt, sondern um Unternehmen die wirklich etwas selbst entwickelt und ein Patent darauf angemeldet haben, finde ich das auch ganz in Ordnung.
Always look on the bright side of life
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