Apple Watch Series 4: Persönlicher Erfahrungsbericht zum Umstieg von der "Series 0"
Watch-Faces und IndividualisierungDie Apple Watch soll dem Träger möglichst viele Informationen durch einen einfachen Blick auf das Watch-Face präsentieren – und hier haben Nutzer sehr unterschiedliche Anforderungen. Für manche ist das aktuelle Wetter die wichtigste Information, andere möchten wissen wie viele ungelesene Nachrichten sie haben und wieder andere den Stand einer bestimmten Aktie. Auch der Trainingsfortschritt ist für viele eine interessante Information.
Apple löst dies durch Komplikationen: Nutzer können bestimmen, welche Informationen an welcher Stelle des Zifferblattes eingeblendet werden. Auf manchen Zifferblättern stehen nur wenige oder keine Plätze für diese Komplikationen bereit, andere bringen 5 oder mehr freie Plätze mit.
Mit der Series 4 führte Apple zwei neue modulare Zifferblätter mit dem Namen "Infograph" ein:
Diese nutzen andere Komplikationen als die vorherigen Watch-Faces. Völlig unverständlich ist mir, warum Apple manche Komplikationen nur im "alten" Modus und manche nur im "neuen" anbietet – so gibt es beispielsweise keine Möglichkeit mehr auf den neuen Watch-Faces die Anzahl der ungelesenen Nachrichten einzublenden. Auch fehlt die Möglichkeit, eine HomeKit-Komplikation hinzuzufügen. Auf dem Infograph-Modular-Face lassen sich in der Mitte nicht mehr die aktuellen Erinnerungen einblenden wie auf dem älteren Modular-Face.
Ebenso unbegreiflich ist es, wie es Apple auch nach vier großen watchOS-Updates nicht geschafft hat, eine Komplikation mit der Anzahl der ungelesenen E-Mails zu programmieren. Apple muss hier dringend nachbessern – die Watch sollte für alle zur Verfügung stehenden Informationen auch entsprechende Komplikationen anbieten, völlig gleich welche Art von Watch-Face ausgewählt ist.
Auch die Farbindividualisierung der neuen Watch-Faces ist nicht wirklich durchdacht: Nur beim runden Infograph-Zifferblatt lässt sich die Farbe der Indizes einstellen – nicht aber vom gesamten Hintergrund. Hier hat der Nutzer nur die Wahl zwischen Schwarz und Weiß.
Die immer noch sehr begrenzte Auswahl an Watch-Faces und die unsinnigen Beschränkungen bei der Einblendung von Komplikationen sind zumindest für mich ein echtes Ärgernis. Will ich die Anzahl der ungelesenen E-Mails wissen, muss ich die Mail-App auf der Watch öffnen anstatt mir eine entsprechende Komplikation auszuwählen. Warum Apple hier selbst in der fünften watchOS-Version so wenig Liebe zum Detail zeigt ist mir völlig unverständlich.
Andere Smart-Watch-Hersteller bieten ihren Kunden nicht nur mehr Auswahl bei den Zifferblättern, sondern haben auch Watch-Faces im Programm, die an eine echte Uhr erinnern. Mit iOS 7 verabschiedete sich Apple zwar von Skeuomorphismen, trotzdem wünschen sich viele Kunden Zifferblätter, die an echte Uhren erinnern.
FazitÜber die Hardware der Apple Watch gibt es nichts zu meckern – die Uhr hält einen vollen Tag durch, ist sehr leistungsfähig und mit den neuen Mikrofonen wird Gesprochenes selbst in schwierigen Situationen verlässlich erkannt. Im Vergleich zur Series 0 ist im Alltag besonders durch das große und hellere Display und die drastisch bessere Performance der Nutzen höher. Irgendwelche Probleme traten während der vergangenen fünf Tage nicht auf – die Uhr verrichtete zuverlässig ihren Dienst.
Anders sieht es auf der Software-Seite aus: Durch unsinnige Einschränkungen bei den Zifferblättern schränkt Apple den Nutzen der Watch für manche Anwender deutlich ein. Hier wünsche ich mir in Zukunft erheblich mehr Flexibilität: Zum Beispiel eine Komplikation für eine bestimmte HomeKit-Szene oder eine Komplikation mit der Anzahl der ungelesenen E-Mails – unabhängig ob ein "altes" oder "neues" Zifferblatt eingestellt ist. Ebenso sollte Apple dem Anwender mehr Freiheiten bei der Individualisierung der Zifferblätter gestatten – zumindest was die Farbauswahl anbelangt. Die Watch ist ein sehr persönliches Gerät – die Abstimmung der Zifferblattoptik auf das getragene Armband ist für viele Kunden wichtig.
Siri verhagelte dem HomePod die meisten Testberichte: Die Hardware des HomePods und besonders die Klangqualität erntete viel Lob von Testern – nur die Bedienung mittels Siri fiel in fast jedem Test negativ auf. Selbiges gilt für die Apple Watch: Siri ist auch hier, anders als auf dem Mac oder iPhone, ein zentrales Bedienelement. Apple muss dringend bei Siri nachbessern, damit gute Hardware auch entsprechend durch Sprache bedient werden kann. Kunden möchten keine feste, starre Syntax auswendig lernen, um die "Künstliche Intelligenz" Siri zum Ausführen eines Kommandos zu bewegen – Google und Amazon zeigen, dass dies besser geht.