Apple Watch: Überwachung der Herzfrequenz sorgt für unerwünschte Nebenwirkung
Die Apple Watch zeigt bekanntlich nicht nur die Uhrzeit an, zählt Schritte und gibt seit neuestem zudem Hilfestellung beim Händewaschen. Der smarte Zeitmesser überwacht auf Wunsch auch wichtige Vitalfunktionen bis hin zur Sauerstoffsättigung des Blutes. Ein von Apple gern beworbenes Gesundheitsfeature allerdings beschert offenbar Ärzten und Krankenhäusern zumindest in den USA großen Zulauf, obwohl es dafür keinen Grund gibt.
Gesundheitsakten nach "Apple Watch" durchforstetDas ist das Ergebnis einer aktuellen Studie. Darin gingen fünf Wissenschaftler der Frage auf den Grund, wie oft Meldungen der Apple Watch dazu führen, dass deren Träger medizinische Hilfe in Anspruch nimmt. In den Blick nahmen Kirk D. Wyatt, Lisa R Poole, Aidan F. Mullan, Stephen L. Kopecky und Heather A. Heaton vom Mayo Clinic College of Medicine dabei insbesondere die Warnungen vor abnormen Herzfrequenzwerten sowie einem möglicherweise aufgetretenen Vorhofflimmern. Hierfür werteten sie in etlichen Mayo-Kliniken die Gesundheitsakten von Patienten aus, in welchen das Stichwort "Apple Watch" auftauchte. Die Ergebnisse
veröffentlichten sie jetzt im Journal der American Medical Information Association.
Auffälligkeiten nur in elf Prozent der FälleInsgesamt fanden die Wissenschaftler in 264 Akten den Hinweis auf die Apple Watch. 223 Patienten hatten entweder keine ausdrückliche Warnung der Uhr erhalten oder dies nicht gegenüber der Klinik erwähnt. Lediglich in 30 Fällen, also bei gerade einmal gut elf Prozent, stellten die Ärzte tatsächlich eine kardiologische Auffälligkeit fest. Ein akuter Notfall lag nur bei sechs der 41 Watch-Träger vor, welche von der Uhr auf einen abnorm hohen Puls hingewiesen worden waren. Die Autoren der Studie schließen aus den von ihnen ermittelten Daten, dass alle Modelle der Apple Watch bei der Herzfrequenzmessung und der Ermittlung des Vorhofflimmerns eine hohe Fehlerrate aufweisen, welche zu zahlreichen falsch-positiven Ergebnissen führt.
Ergebnis überrascht die Wissenschaftler nichtDas Ergebnis ihrer Untersuchung überraschte die Wissenschaftler nicht. Seit Jahren kämen Patienten in die Arztpraxen, nachdem sie sich im Internet bei auftretenden Symptomen über mögliche schwere Erkrankungen informiert hätten, erklärte Heather A. Heaton gegenüber
The Verge. Dieser Trend wird ihrer Ansicht nach durch Smartwatches aller Hersteller noch verstärkt, da die Apple Watch und andere Uhren einige Vitalfunktionen aktiv überwachen. Die in vielen Fällen falschen Hinweise der Zeitmesser führten dann in der Summe zu einer verstärkten Inanspruchnahme des Gesundheitswesens. Die Autoren der Studie empfehlen sowohl der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde als auch Apple, diese unbeabsichtigte Nebenwirkung der mittlerweile weit verbreiteten Herzfrequenzmessung in Zukunft stärker ins Kalkül zu ziehen.