Apple Watch schlägt die Schweizer Uhrenindustrie - ein Blick auf Zahlen und Bedeutung
Weiterhin gilt, dass exakte Verkaufszahlen zur Apple Watch nicht vorliegen, da Apple diese nicht aufschlüsselt. Allerdings liegen diverse Berechnungen von Marktbeobachtern vor, die dennoch Rückschlüsse auf den Verkaufserfolg ermöglichen. Demnach gelang es Apple im Weihnachtsgeschäft erstmals, die gesamte Schweizer Uhrenindustrie abzuhängen - wohlgemerkt in reinen Stückzahlen. Dies ist eine wichtige Zusatzinformation, da sie die Sensationsmeldung etwas relativiert.
Den Zahlen zufolge setzt Apple im vierten Quartal des abgelaufenen Jahres acht Millionen Uhren ab, wohingegen es die gesamte Schweizer Uhrenindustrie nur auf rund 6,8 Millionen Exemplare brachte. Apple konnte damit nicht nur hohe Zahlen, sondern auch wesentliches Wachstum erzielen. Zum Vergleich: In den Quartalen zuvor lagen die errechneten Werte bei 3,9 bzw. 2,7 Millionen Uhren.
Allerdings ergibt sich im Uhrenmarkt ein etwas anderes Bild, als bei Apples sonstigem Produktportfolio. Während Apple auf dem Smartphone-Markt zwar stückzahlenmäßig abgehängt ist, dominiert Cupertino Umsatz und Gewinn. Bei der Apple Watch liegen Apples Verkaufspreise und Gewinnspannen hingegen nicht auf so hohem Niveau, wie es bei vielen Schweizer Uhren der Fall ist. Die Absolut-Dominanz Apples ist daher ebensowenig aussagekräftig wie die Absolut-Dominanz von Android.
Dennoch lässt sich feststellen, dass die Schweizer Uhrenbranche unter Druck gerät. Schon mehrfach hatten Marktbeobachter belegt, wie bedrohlich die Konkurrenz durch neuartige Uhrenkonzepte wie Apple Watch und Co. ausfällt. Da Apple der mit Abstand erfolgreichste Hersteller von Smartwatches ist, geht die angespannte Situation der etablierten Hersteller auf vorrangig auf Apples Konto.
Nun aber als weitere Folgerung zu ziehen, die Stellung der Schweizer Industrie sei verloren, ist ganz sicher nicht richtig. Weder steht zu befürchten, dass bekannte Hersteller aufgrund der Apple Watch aufgeben müssen, noch belegen die absoluten Stückzahlen ein Ende der Schweizer Uhr. Zwar liegen die gesamten Verkaufszahlen der Schweizer Hersteller auf einem niedrigeren Niveau als noch 2016 - aber ein Absturz, wie ihn beispielsweise Nokia nach Beginn des Smartphone-Booms erlebte, ist nicht absehbar. Was den alteingesessenen Anbietern aber nicht gelingt: Ebenfalls eine Smartwatch mit nennenswertem Absatz zu präsentieren.