Apple Watch und Hinweise auf Vorhofflimmern: Viele Betroffene können keinen Nutzen aus der Information ziehen
Wer Besitzer einer Apple Watch Series 4 oder neuer ist (ausgenommen das SE-Modell), wird mit einer der Kernfunktionen wohl bereits vertraut sein: Die Uhr ist in der Lage, ein Ein-Kanal-EKG durchzuführen, um Informationen zur Herzfrequenz und zum Herzrhythmus bereitzustellen. Auf diese Weise ist es der Smartwatch möglich, auf Unregelmäßigkeiten hinzuweisen – die am häufigsten auftretende Herzrhythmusstörung ist Vorhofflimmern. Eine neue Studie aus den USA zeigt nun, dass viele Nutzer einer Apple Watch kaum davon profitieren, wenn ihre Apple Watch sie auf mögliches Vorhofflimmern aufmerksam macht.
Jüngere Nutzer ohne Vorerkrankungen kommen für Medikamente nicht infrageDie im Journal of the American Medical Informatics Association erschienene
Studie stellt nicht in Abrede, dass die Apple Watch in der Lage ist, einen ungewöhnlichen Herzschlag sowie Vorhofflimmern zu identifizieren. Tatsächlich stellten bereits einige in der Vergangenheit durchgeführte Untersuchungen dem Feature ein durchaus positives Zeugnis aus. Allerdings sei der Erkenntnisgewinn für viele Anwender nur von beschränktem Nutzen. Das liege vor allem an demografischen Faktoren: Das Gros der Besitzer einer Apple Watch sei schlicht zu jung, um eine medizinische Intervention bei Vorhofflimmern zu rechtfertigen. Die Forscher werteten die Daten von etwa 1.800 Patienten des Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles aus, die ihre Uhr mit einer elektronischen Patientenakte verbunden hatten. Nur etwa 0,25 Prozent der Patienten kommen für therapeutische Maßnahmen wie Gerinnungshemmer infrage, so die Studie.
Studienautor Josh Pevnick: Hinweis auf Vorhofflimmern oft ohne NutzenGegenüber
The Verge erklärt einer der Studienautoren, Josh Pevnick, dass Blutverdünner für jüngere Menschen ohne Vorerkrankungen oft kontraproduktiv seien, da sie das Risiko von Schlaganfällen erhöhen würden. Da es sich bei den meisten Nutzer einer Apple Watch jedoch um jüngere Alterskohorten handle, gehe der Hinweis auf mögliches Vorhofflimmern mit wenig Nutzen einher und schüre eher die Ängste von Betroffenen. Im Übrigen dient die Apple Watch ohnehin nur als Indikator für mögliche Herzrhythmusstörungen: Anwender sollten im Falle einer Benachrichtigung stets einen Arzt aufsuchen, um genaue Untersuchungen einzuleiten.