Apple Watch und Tesla: Populärer App droht das Aus (Aktualisierung: Apple lässt Update jetzt doch in den App Store)
Moderne Autos sind mit Elektronik vollgestopft und werden daher immer "smarter". Vorreiter dieser Entwicklung ist Tesla, aber nicht nur die Fahrzeuge dieses Herstellers bieten heutzutage die Möglichkeit, bestimmte Funktionen etwa mit dem iPhone oder der Apple Watch zu steuern und Informationen abzurufen. Das von Elon Musk geführte Unternehmen selbst bietet allerdings nur eine Smartphone-App an. Wer den smarten Zeitmesser aus Cupertino etwa mit einem Model S verbinden will, muss auf Anwendungen von Drittanbietern zurückgreifen.
"Watch App for Tesla" ist sehr beliebtEine derartige App heißt schlicht
Watch App for Tesla und erfreut sich bereits großer Beliebtheit, obwohl sie erst seit Mai dieses Jahres verfügbar ist. Von den Nutzern wird sie extrem gut bewertet. Entwickler Kim Hansen hat derzeit allerdings ein Problem, denn Apple hat das jüngst eingereichte Update abgelehnt. Das
berichtet 9to5Mac. Der iPhone-Konzern bemängelt in seiner Begründung, dass die Anwendung eine inoffizielle Programmierschnittstelle (API) nutze. Das ist Apple zufolge nicht erlaubt, sowohl aus rechtlichen Gründen als auch wegen der Sicherheit.
App nutzt keine offizielle APIDer Kern des Problems: Apple teilt Programmierschnittstellen in zwei Kategorien ein. Offizielle APIs werden vom iPhone-Konzern selbst zur Verfügung gestellt, aber auch Drittanbieter wie Facebook, Smart-Home-Anbieter oder eben Autohersteller können Entwicklern entsprechende Bibliotheken an die Hand geben. Inoffizielle APIs hingegen stammen aus anderen Quellen. Im Fall von Kim Hansen ist die Situation daher kompliziert, denn Tesla selbst bietet zwar eine eigene App für das iPhone an, stellt aber keine Programmierschnittstelle zur Verfügung. Für "Watch App for Tesla" nutzt der Entwickler also eine nicht von Apple oder Tesla abgesegnete API.
Ohne schriftliche Zustimmung kein UpdateDas führte jetzt zur Ablehnung eines Updates. Apple verweist in diesem Zusammenhang auf Abschnitt 5.2.2 der App-Store-Richtlinien. Dort ist festgelegt, dass Apps nur dann Informationen von fremden Diensten anzeigen oder nutzen dürfen, wenn diese das in ihren Nutzungsbedingungen ausdrücklich erlauben oder eine schriftliche Genehmigung erteilen. Beides ist bei Hansens Apple-Watch-App nicht der Fall, sie greift also ohne Zustimmung von Tesla auf die Daten der Fahrzeuge zu.
App könnte sogar aus dem App Store fliegenBislang ist Hansens Tesla-App noch im iOS App Store verfügbar, da Apple lediglich das Update zurückgewiesen hat. Allerdings droht sowohl dieser als auch ähnlichen Anwendungen der Hinauswurf, falls der Autohersteller die Verwendung inoffizieller Programmierschnittstellen nicht genehmigt, etwa durch die Veröffentlichung entsprechender Nutzungsbedingungen. Derartige Probleme dürfte allerdings auch auf viele weitere Apps nicht nur für smarte Autos zukommen, denn inoffizielle APIs werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in anderen Anwendungen eingesetzt.
Aktualisierung: Apple akzeptiert App-UpdateApple hat das Update von "Watch App for Tesla" mittlerweile doch noch akzeptiert, Version 1.0.6 steht daher im App Store zur Verfügung. Das Unternehmen behält sich aber eine weitere Prüfung dieser und anderer Apps vor, welche inoffizielle Programmierschnittstellen nutzen. Kim Hansen teilte 9to5Mac unterdessen mit, dass Apple die ursprüngliche Ablehnung nicht wie berichtet mit Abschnitt 5.2.2 der App-Store-Richtlinien begründet habe, sondern mit den Regelungen in Abschnitt 5.2.1. Dieser verbietet Entwicklern unter anderem die Nutzung urheberrechtlich geschützter Inhalte von Dritten.