„Apple agiert wie ein Straßenräuber“: US-Politiker kritisiert das Unternehmen scharf
Apple sieht sich in den USA immer stärkeren Vorwürfen des Monopolmissbrauchs im App Store ausgesetzt. Der Vorsitzende des Repräsentantenhaus-Ausschusses gegen Kartellbildung bezeichnete Apples App-Store-Gebühren für Drittanbieter im Gespräch mit The Verge scharf. David Cicilline spricht im Interview von Halsabschneiderei, die das Unternehmen gegenüber Softwareentwicklern betreibe.
„Kleinere App-Anbieter gegen Apples Markt-Monopol chancenlos“Apple könne dank der eigenen Marktmacht exorbitante Gebühren im App Store verlangen und so kleinere Entwicklerstudios in den Ruin treiben,
so Cicilline. Das Unternehmen nötige iOS-Drittanbieter regelrecht dazu, 30 Prozent ihres Umsatzes abzugeben, da ihnen ansonsten der Zutritt zum App Store verweigert wird – und damit die Geschäftsgrundlage. Bei einer echten Konkurrenzsituation auf dem App-Markt für iDevices würde das nicht passieren. Der Untersuchungsausschuss begann im November damit, Meinungen von Drittentwicklern einzuholen, die von Apples Store-Richtlinien betroffen sind. Cicillines Aussagen basieren auf den bisherigen Stellungnahmen. Auch Microsoft-Funktionär Brad Smith sprach sich jüngst für Anti-Monopol-Regulierungen gegen Apple in den USA und der EU aus, um Drittanbieter besser zu
schützen.
„Apple handelt wie ein Torwächter des App Store“Mit Heinemeier Hansson hatte The Verge einen weiteren Gegner von Apples Store-Praktiken geladen. Hansson ist der Chefentwickler der Mail-App „Hey“, von der Apple keine neuen Versionen für den iOS-Store zulässt, da der Softwareentwickler keine In-App-Käufe ermöglicht und Apple zufolge daher gegen die Store-Richtlinien verstößt. Apple setze wettbewerbswidrige Praktiken im App Store ein, handle willkürlich und benachteilige so Drittanbieter. Der Entwickler bezeichnet das Unternehmen aus Cupertino als Torwächter des App Store, der die einzige Distributionsmöglichkeit für iOS-Anwendungen bietet. Wer sich nicht an die von Apple verlangte 30-Prozent-Umsatzabgabe halte, werde gnadenlos ausgeschlossen. Hansson setzt sich für Möglichkeiten ein, Software auch ohne den App Store für iDevices bereitstellen zu können – notfalls mithilfe von Behörden und entsprechenden Untersuchungsausschüssen.
Cook muss möglicherweise vor US-Kongress aussagenApple sieht sich sowohl in den USA als auch der EU schon seit längerem dem Vorwurf ausgesetzt, im App Store gegen geltendes Wettbewerbsrecht zu verstoßen. CEO Tim Cook muss zu dem Thema unter Umständen vor dem US-Kongress Rede und Antwort stehen. Die Chefs von Amazon, Facebook und Google sollen ihre Teilnahme an der Befragung bereits zugesichert haben, da es gegen ihre Unternehmen ebenfalls Indizien des Machtmissbrauchs vorliegen. Ob Tim Cook auch teilnimmt, ist nicht sicher. Apple sprach Berichten zufolge bislang lediglich von einem „Senior Executive“, der zur Anhörung geschickt werde. Wenn Jeff Bezos und Co. jedoch tatsächlich persönlich aussagen, dürfte es sich auch der Apple-Chef nicht nehmen lassen, selbst zu erscheinen – allein schon aufgrund des noch stärkeren öffentlichen Drucks, den sein Fernbleiben erzeugen könnte.