Apple als Werbevermarkter: Werbung in News-App erstmals im Direktvertrieb
Die App "News" versammelt Nachrichtenangebote aus Zeitschriften, Zeitungen, Online-Portalen und Blogs in vielen englischsprachigen Ländern. Der kostenfreie Anteil finanziert sich über Werbung. Inhalteanbieter können in ihren Beiträgen eigene Werbung schalten und behalten die vollen Umsätze. Bei zusätzlichen, durch die News-App hinzugefügten Anzeigen gilt die Apple-übliche Aufteilung: Apple behält 30 Prozent, der Rest geht an die Zeitschriften, Zeitungen und Blogs, deren Inhalte bei Apple News erscheinen. Bisher wurde diese Zusatzwerbung von externen Agenturen vermarktet. Das amerikanische Nachrichtenportal Axios hat in Erfahrung gebracht, dass Apple nun beginnt,
selbstständig Werbung für Apple News zu vermarkten.
Überraschend ist diese Entwicklung nicht: Apple schrieb in den letzten Jahren verstärkt Stellen im Bereich der Anzeigenvermarktung aus. Im Jahr 2022 gab es bereits Anzeichen, dass Apple eine entsprechende
Plattform entwickele. Diese wurde offenbar fertiggestellt: Geplant seien anlassgebundene Premium-Sponsorenprogramme für Ereignisse wie Benefiz-Galas oder Tennisturniere, so der Bericht. Werbepartner können gezielt themenspezifische News-Feeds als Ziel ihrer Werbung auswählen. Insgesamt 17 unterschiedliche Werbeformate wolle Apples Anzeigenabteilung anbieten, darunter auch ein interaktives Karussell. An der Umsatzaufteilung zwischen Inhalteanbieter und Apple solle sich nichts ändern.
Werbenetzwerke weiterhin im BootAktuell sei nicht geplant, dass Apple die komplette Ausspielung von Werbung übernehme. Lediglich vom Anbieter NBCUniversal, welcher bis Anfang 2024 exklusiv Werbung für Apple News anbot, verabschiedet sich Apple zum Jahreswechsel. Zusätzliche Werbeangebote werden mit dem im Jahr 2024 dazugewonnenen Partner Taboola vermarktet. Apple bietet an, Werbung anzuzeigen, welche nicht auf das persönliche Nutzungsverhalten zugeschnitten ist – diese Option ist allerdings nicht standardmäßig aktiv, man muss sie eigenständig
auf jedem Gerät einschalten.
Keine Anzeichen für internationale ErweiterungDie News-App gibt es für Mac, iPad und iPhone. Bisher beschränkt sich das News-Angebot auf die USA, das Vereinigte Königreich, Kanada und Australien. Für eine kurzfristige Ausweitung auf weitere Sprachen gibt es keine Anzeichen. Zusätzlich zum kostenfreien, werbefinanzierten Angebot offeriert Apple mit News+ ein Abonnement mit umfangreicherem Angebot und Spielen wie tägliche Kreuzworträtsel oder Puzzles. Sowohl die App selbst als auch das Abonnement News+ offeriert Apple nicht in der EU.
Die News-App bekommt man in der EU nur zu sehen, wenn man Sprache und Region umstellt.
iAd: Erster Anlauf als Werbungsplattform scheiterteApple hatte in der Vergangenheit schon einmal einen Anlauf gewagt, Sponsoren für Inhalte in hauseigenen und Drittanbieter-Apps direkt zu gewinnen. Das unter dem Namen "iAd" lancierte Programm stellte hohe Anforderungen an Werbepartner. Beispielsweise sollten sich interessierte Firmen auf einen Mindestumsatz von 1 Mio. US-Dollar verpflichten. Im Jahr 2016 wurde das Programm nach sechs Jahren
weitestgehend eingestellt; den Namen "iAd" verwendet Apple seitdem nicht mehr.