Apple an Entwicklung beteiligt: Neuer Video-Codec ist 50 Prozent effizienter als der Vorgänger
Dank iPhone und iPad, aber natürlich auch anderer Smartphones und Tablets kann man sich heutzutage in fast jeder Lebenslage und nahezu allen Weltgegenden mit Filmen, Musikvideos und anderen Inhalten unterhalten lassen. Die Folge: Etwa vier Fünftel aller Datenpakete, welche im Internet unterwegs sind, gehören zu bewegten Bildern. Das belastet insbesondere die Mobilfunknetze, deren Kapazitäten bekanntermaßen begrenzt sind.
H.266/VVC ist äußerst vielseitigEin neuer Videostandard soll daher zukünftig dafür sorgen, dass das Datenvolumen auch bei hochauflösenden Videos wie etwa 8K nicht ins Unermessliche steigt. Entwickelt wurde der Codec namens H.266/VVC vom Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern, zu denen unter anderem Apple, Qualcomm, Microsoft und Intel zählen. VVC steht dabei für "Versatile Video Coding", was soviel bedeutet wie "Vielseitige Videokodierung".
50 Prozent effizienter als H.265/HEVCEiner
Pressemitteilung des Fraunhofer HHI zufolge arbeitet H.266/VVC etwa 50 Prozent effizienter als der zurzeit verbreitete Standard H.265/HEVC. In der Praxis bedeutet das: Ein 90-minütiges 4K-Video benötigt nicht mehr wie bislang rund 10 Gigabyte, sondern lediglich 5 Gigabyte. Die Entwickler betonen, das gehe nicht zu Lasten der Bildqualität, diese bleibe auf demselben hohen Niveau wie bisher. H.266/VCC ist zudem für zukünftige Anforderungen gerüstet, der Codec unterstützt sämtliche Auflösungen von SD über HD bis hin zu 8K ebenso wie High Dynamic Range (HDR) und 360-Grad-Videos.
Entwicklung dauerte drei JahreDie Entwicklung von H.266/VVC habe insgesamt drei Jahre in Anspruch genommen, sagt Benjamin Bross, der die Abteilung Video Coding Systems beim Fraunhofer HHI leitet. Die Beschreibung des neuen Standards umfasst seinen Worten zufolge mehr als 500 Seiten. Die im Vergleich zu H.265/HEVC erheblich gesteigerte Vielseitigkeit von H.266/VVC ermögliche zukünftig eine deutlich breitere Palette von Anwendungen, so Bross weiter. Bis der neue Standard sich auf breiter Front durchsetzt und etwa auf iPhones, iPads und Macs verfügbar ist, dürfte allerdings noch einige Zeit ins Land gehen. Beim 2013 verabschiedeten Vorgänger H.265/HEVC dauerte es vier Jahre, Apple baute die Unterstützung erst 2017 in iOS 11 ein.