Apple beschäftigt einen Philosophen - aber er darf nicht öffentlich reden
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold: Diesem Grundsatz folgt man in Cupertino schon seit langem, wenn es um die Entwicklung neuer Geräte oder Dienste geht. Geheimniskrämerei wird aber offenbar auch auf anderen Gebieten betrieben: Einem Dozenten der hauseigenen Apple University hat das Unternehmen jetzt untersagt, mit der Presse zu reden.
Einrichtung zur Fortbildung der MitarbeiterJoshua Cohen kam 2014 an die Apple University, eine 2008 von Steve Jobs gegründete Einrichtung zur Fortbildung von Mitarbeitern auf akademischem Niveau. Der renommierte Philosophieprofessor, der zuvor unter anderem an der Stanford University und am Massachusetts Institute of Technology tätig war, unterrichtet dort - ja, was eigentlich? Das fragte sich das Online-Magazin
Quartz und bat Cohen um ein Gespräch, um mehr über seine Arbeit und die Apple University im Allgemeinen zu erfahren.
Joshua Cohen (im Vordergrund) darf nicht mit der Presse reden.
Quelle: The Mac Observer
Zweimal die Erlaubnis verweigertDer Philosoph sagte einem Bericht von Quartz zufolge spontan zu, allerdings mit der Einschränkung, dass er zunächst seinen Arbeitgeber um Erlaubnis bitten müsse. Dies tat er dann auch zweimal, zunächst im Oktober 2018 und erneut im April dieses Jahres. Beide Male verweigerte Apple die Zustimmung. Auch eine direkte Bitte von Quartz um ein Gespräch mit Cohen wurde von der Presseabteilung in Cupertino abschlägig beschieden.
Geheimniskrämerei von AppleDerlei Geheimniskrämerei ist bezeichnend für die Apple University. Über die Einrichtung ist wenig bekannt, der
Wikipedia zufolge dient sie in erster Linie dazu, den Mitarbeitern des iPhone-Herstellers die Geschichte des Konzerns nahezubringen und sie mit der Unternehmenskultur vertraut zu machen. Dass eine Einrichtung, die sich zumindest dem Namen nach der Wissenschaft verschrieben hat, ihren Mitarbeitern einen Maulkorb verpasst, ist allerdings sehr ungewöhnlich. Apples Vorgehen in diesem Fall steht im Gegensatz zum akademischen Prinzip, dass jegliche Forschung ein öffentliches Gut darstellt, welches der Allgemeinheit zugute kommen soll.