Apple deckt Betrug beim iPhone-Recycling auf – Partner verkaufte, statt zu zerlegen
Apple schreibt sich in vielerlei Hinsicht auf die Fahnen, nachhaltig zu wirtschaften. Dazu zählen Stromversorgung aus erneuerbaren Energien, Verzicht auf giftige Substanzen während der Produktion sowie ein komplexer Recycling-Kreislauf. Dazu entwickelte Apple beispielsweise ein Robotersystem, das ausgediente iPhones in ihre Einzelteile zerlegt und daraus Ressourcen gewinnt. Bei der Masse an technischen Produkten, die am Ende ihrer Lebenszeit zum Recycling geschickt werden, muss das Unternehmen allerdings auch auf externe Partner setzen. Einem davon war nun Betrug nachzuweisen – und Apple reagierte prompt
mit einer Klage.
Nicht recycelt, sondern weiterverkauftSeit dem Jahr 2014 kooperierte Apple mit dem auf Elektronik spezialisierten Recycling-Anbieter Geep Canada. Rund 600.000 alte Geräte gingen alleine zwischen Januar 2015 und Dezember 2017 an das Unternehmen, um dann zerlegt und recycelt zu werden. Hinter den Kulissen betrieben Mitarbeiter von Geep Canada allerdings noch ein weiteres Geschäftsmodell, denn einen beachtlichen Teil der Lieferungen zwackte sich das Unternehmen ab. Viele jener iPhones und iPads wanderten nicht auf die Zerlege-Straßen – sondern tatsächlich auf die Straße. Es fand nämlich ein munterer Weiterverkauf statt, den gerichtlichen Unterlagen nach bei mindestens jedem fünften Gerät.
Mindestens jedes fünfte Gerät betroffenApple zufolge konnte man nachweisen, dass mindestens 18 Prozent der Seriennummern noch mit aktiven Geräten in Betrieb sind. Die tatsächliche Zahl der in Umlauf gebrachten Geräte sei aber noch deutlich höher, so Apple – iPhones und iPads ohne LTE tauchen in der genannten Statistik nämlich gar nicht auf. Geep gestand nach internen Untersuchungen ein, dass tatsächlich mehrere Tonnen an Apple-Produkten weiterverkauft wurden. Das Unternehmen selbst habe sich aber nichts zuschulden kommen lassen, die Aktivitäten fanden ohne jegliche Kenntnis der Firmenleitung statt. Der Klageschrift zufolge laufen daher Ermittlungen gegen drei Geep-Angestellte, welche das Unternehmen zur Rechenschaft ziehen wolle. Apple verlangt eine Entschädigung in Höhe von 23 Millionen US-Dollar sowie sämtliche Umsätze, welche durch den illegalen Handel anfielen.