Apple dementiert: Kein "besonderer Zugriff" auf Nutzerdaten via Facebook
Apple hat Datenschutz und Privatsphäre zu einem der höchsten digitalen Güter erhoben und sich sehr erfolgreich einen Namen damit gemacht. Dies war beispielsweise deutlich zur Einführung von Apple Pay in Deutschland zu verspüren, als in nahezu allen Artikel auch immer der Hinweis zu finden war, Apple sei nicht an Nutzerdaten interessiert und schaffe daher eine vertrauenswürdige Zahlungsform. Eine mehrere Jahre zurückliegende Geschichte aus der Zeit vor Apples Datenschutz-Bekenntnis hatte nun das Potenzial, dem Unternehmen auf die Füße zu fallen.
Facebook lud zum Daten-SchaufensterbummelSchon im Juni hieß es, Facebook habe teils dubiose Vereinbarungen mit anderen Anbietern getroffen, wie diese auf die Daten von Facebook-Nutzern zugreifen dürfen. Diese datieren meist auf die frühe Smartphone-Ära, bevor die offizielle Facebook-App große Verbreitung fand. 60 Hersteller sind auf der Liste zu finden, darunter auch Apple und Samsung. Diese Vereinbarung war zu jedem Zeitpunkt in Teilen erforderlich, nämlich um überhaupt erst Facebook-Integration herzustellen und zu erproben.
Weitreichender DatenzugriffMicrosofts Suchmaschine "Bing" war es beispielsweise gestattet, die Namen aller Freunde eines Nutzers einzusehen, Netflix und Spotify durften hingegen sogar in privaten Nachrichten lesen. Nutzernamen samt Kontaktinformationen stellte Facebook auch Amazon und Yahoo zur Verfügung – wohlgemerkt alles, ohne dass der freigiebige Umgang irgendwo dokumentiert oder gar dem Anwender kommuniziert wurde.
Auch Apple hatte "besonderen Zugriff"Ein
neuer Bericht legte nun nach und gab an: Auch Apple hatte "besonderen Datenzugriff" erhalten – versehen mit der expliziten Erlaubnis, diesen vor Nutzern verschleiern zu dürfen. Sprich: Informationen abgreifen, die nicht öffentlich zugänglich sind, allerdings ohne jegliches Wissen des Anwenders. Ob Kontaktdaten, hinterlegte Telefonnummer oder Informationen und Daten der Facebook-Freunde, alles hätte offen gestanden.
Apples Stellungnahme und ErklärungNatürlich konnte Apple dies nicht unwidersprochen lassen und reagierte rasch mit einer Stellungnahme. Darin heißt es, von einem "speziellen Zugang" habe man noch nicht einmal etwas gewusst. Um Facebook ins System zu integrieren, musste natürlich auch Apple über die Schnittstelle Daten abrufen können – wenngleich man sich die Frage stellen kann, warum Facebook nicht Sandbox-Accounts zur Verfügung stellte. Apple betont allerdings, zu keinem Zeitpunkt Daten eingesehen zu haben. Zudem sei nie irgendetwas, das der Nutzer lokal bzw. in seinem Account speicherte, kopiert worden.
Nur Anwender selbst konnten auf ihren Account zugreifen und damit auch ohne Facebook-App bzw. Facebook-Webseite direkt Bilder und Beiträge veröffentlichen. Allerdings fand keinerlei Zugriff von Apple auf persönlichen Daten statt, auch nicht während der Erprobung der Schnittstelle. Die Zusammenarbeit zwischen Apple und Facebook (sowie Twitter, Flicker und Vimeo) endete offiziell mit iOS 11 – seitdem gibt es keinen systemseitigen Login mehr.