Apple entfernt Anti-Tracking-Funktion in Safari
Apple hat eine Anti-Tracking-Funktion aus Safari beseitigt. Sowohl in der Beta zu iOS 12.2 als auch in der Safari Technology Preview, der experimentellen Beta des Browsers auf macOS, fehlen die entsprechenden Bedienelemente. Der Hersteller begründet den Schritt damit, die Funktion sei inzwischen veraltet. Sie hielt 2011 mit OS X Lion Einzug in das Webseiten-Programm.
Abschalten von Anti-Tracking als Anti-Tracking-MethodeApple gibt an, die Funktion sei veraltet. Zudem steht in den Release-Informationen, der Konzern entferne die Unterstützung, um eine mögliche Verwendung für „Fingerprinting“ zu verhindern. Fingerprinting ist ironischerweise eine cookie-freie Tracking-Methode, bei der Skripte diverse Angaben auslesen und daraus eindeutige Profile erstellen. Unter diese Informationen fallen neben OS-Version, Spracheinstellungen auch einlesbare Tracking-Ablehnungen.
Sinnfreie Funktion entfernt und…In deutschen Safari-Versionen findet man die Funktion unter „Websitetracking ablehnen” (iOS) beziehungsweise „Tracking durch Websites ablehnen” (macOS). Im Gegensatz zu der Namenssuggestion verhindert „Do Not Track” keineswegs wirksam die Nachverfolgung. Es bezeichnet nur eine Präferenzeinstellung, mit der der Browser signalisiert, dass sein Nutzer kein Tracking wünscht. Werbetreibende und andere Tracking-Anwender können den Hinweis einfach ignorieren, er hat keinerlei verpflichtenden Charakter. Im Prinzip teilt er nur mit: „Ich möchte nicht, dass meine Web-Aktivitäten verfolgt werden!“ Tracking-Betreiber haben diese Hinweise in der Vergangenheit nicht nur ignoriert, sondern ironischerweise die Ablehnung in die Fingerprinting-Methode integriert, mit der sie Webaktivitäten ohne Cookies verfolgen können.
… schon vor langem durch funktionierenden Schutz ersetztMit iOS 11 und der dazugehörigen Safari-Version führte Apple „Intelligent Tracking Prevention“ (ITP) ein. Die auf Maschinelles Lernen basierende Funktion erkennt aus dem Browserverlauf und dem Surfverhalten Trackingseiten. Zusammen mit der Fähigkeit auch die Menge der per Tracking übermittelten Daten zu begrenzen, stellt ITP einen relativ wirksamen Schutz gegen übermäßige Nachverfolgung durch Dritte dar. Sie ist standardmäßig in den Safari-Einstellungen unter dem Punkt „Cross-Sitetracking verhindern“ aktiviert (iOS: Einstellungen/Safari/Datenschutz & Sicherheit). Auf macOS hat Apple den entsprechenden Schalter in den Einstellungen unter „Datenschutz“ mit „Website-übergreifendes Tracking verhindern” beschriftet.