Apple erklärt sich nach Vorwürfen der Steuervermeidung
Es ist kein Geheimnis, dass große Konzerne ganze Abteilungen von Juristen und Steuerexperten beschäftigen, um die Abgaben an den Fiskus der verschiedenen Staaten möglichst gering zu halten. Die Frage, welche Mittel dabei noch legitim sind, beantworten viele Menschen unterschiedlich; rechtlich dagegen ist in aller Regel klar, ob etwas legal oder illegal ist.
Deswegen ist es auch weniger ein juristischer als vielmehr ein moralischer Streit, der sich seit der Veröffentlichung der Paradise Papers um die Steuervermeidungsstrategien von Unternehmen wie Apple entsponnen hat. Da Apple aber auch vom gesellschaftlichen Ansehen als fortschrittliches und weltoffenes Unternehmen profitiert, musste sich der Konzern nun auch öffentlich zum Steuerthema erklären.
Tochterfirmen zogen ins Steuerparadies JerseyDer Druck stieg nämlich, als der Guardian die allgemeinen Vorwürfe gegen Cupertino detaillierter beschrieb. Apple betreibt das Europageschäft von einer Tochtergesellschaft in Irland aus. Als 2013 die Absprachen bekannt wurden, die zu einem extrem geringen effektiven Steuersatz für Apple führten, war klar, dass Irland die Steuergesetzgebung ändern werden müsse. Apple hörte sich als Reaktion darauf bei der Anwaltskanzlei Appleby, die im Zentrum der Paradise Papers steht, nach neuen möglichen Geschäftssitzen um, in denen man »garantiert keine Steuern« zahlen müsse. Man fand den idealen Sitz auf der britischen Kanalinsel Jersey, die als Kronbesitz der Queen ihre eigenen Steuergesetze erlassen kann und momentan mit einem Unternehmenssteuersatz von 0 Prozent lockt. Apple Operations International und Apple Sales International verlegten ihren Geschäftssitz also hierher.
Apples ErklärungApples Erklärung widerspricht nun aber der Behauptung, dass dies aus Steuervermeidungsgründen geschehen sei. Der Lesart Cupertinos zufolge handele es sich bei dem ganzen Steuerstreit nicht etwa um die Frage, wie viel Apple zu zahlen habe, sondern an wen. Die neuen Steuergesetze hätten Apple dazu verpflichtet, die Steuern an europäische Staaten zu zahlen. Da aber der Großteil der Forschungs- und Entwicklungsarbeit in den USA erfolge, wolle man die Abgaben lieber dort zahlen, was nur durch den Umzug nach Jersey noch möglich sei. Weiterhin habe kein Staat der Welt durch diesen Umzug nun weniger Steuereinnahmen durch Apple als vorher, Irland etwa kassiere im Moment 7 Prozent der gesamten Einnahmen aus Unternehmenssteuern von Apple.
Weiterhin stellte Cupertino noch einmal klar, dass man mit 35 Milliarden US-Dollar in den letzten drei Jahren der größte Steuerzahler der ganzen Welt sei und jeden Cent zahlle, den man den Staaten schulde. Wenn sich die Gesetze änderten, werde Apple den neuen Bestimmungen folgen. Außerdem unterstütze man die Bemühungen für ein einfacheres, internationales Steuersystem.
Weiterführende Links: