Apple erwägt Kauf von Intels Modemsparte in Deutschland
Apple steht in Verhandlungen, um Intels Entwicklungsabteilung in Deutschland zu übernehmen. Das
berichten US-Medien unter Berufung auf informierte Kreise. Der Prozessoren-Hersteller hatte die Labore in Neubiberg bei München vor acht Jahren von dem Halbleiter-Fabrikant Infineon gekauft. Nach der Einigung zwischen Modem-Marktführer Qualcomm und Apple im April zog sich Intel jedoch aus dem Geschäft mit Smartphone-Modems zurück.
Intel-Modems und Apple: Man kennt sich bereitsDas Team in Bayern kennt sich bereits mit der iPhone-Technologie aus. Es entwickelte die LTE-Komponenten für Apples Smartphones zwischen 2007 und 2010. Nachdem sich das Unternehmen aus Cupertino mit Qualcomm auf eine Belieferung für die kommenden Jahre einigte, gab Intel das Ende der eigenen Mobilmodem-Sparte bekannt. Zwischenzeitlich hieß es, Apple habe schon früher Interesse an der Entwicklungsabteilung nahe München gezeigt, sich dann jedoch dazu entschieden, nur Schlüsselpersonal abzuwerben. So wechselte etwa Stefan Wolff, der Architekt hinter Intels Modemdesign zu den Kaliforniern, dasselbe gilt für Umashankar Thyagarajan, der maßgeblich am 5G-Modem
XMM 8160 mitgearbeitet haben soll.
Verhandlungen laufen seit einem JahrWenn die Informationen stimmen, hat der iPhone-Hersteller keineswegs das Interesse verloren, sondern den Qualcomm-Deal trotz der Bemühungen abgeschlossen, eigene Modem-Komponenten zu entwickeln. Neben der Unabhängigkeit von dem unliebsamen Geschäftsmodell Qualcomms, das Thema vieler Prozesse war, hätte die Eigenentwicklung noch einen anderen Vorteil: Apple könnte das Modem oder Teile davon mittelfristig auf dem Chipsatz integrieren. Damit ließen sich Effizienz- und Energiesparoptimierungen erreichen.
Hunderte von Ingenieuren im BlickIn dem aktuellen Bericht ist von Hunderten von Ingenieuren die Rede, die Apple bei der Entwicklung eines eigenen 5G-Modems helfen könnten. Die Fachleute stammen zum größten Teil noch von dem deutschen Halbleiterunternehmen Infineon. Intel übernahm Anfang 2011 die komplette Mobilfunksparte für einen Kaufpreis von 1,4 Milliarden US-Dollar. Der Konzern kündigte zwar an, die 5G-Technologie weiterzuverfolgen, aber eben nicht in Mobilgeräten.
Intel bestätigt InteresseWie es mit der eigenen Abteilung weitergeht, kommentierte der Chip-Gigant wie folgt: „Wir haben externe Berater eingestellt, die uns helfen, strategische Optionen für unser drahtloses 5G-Telefongeschäft zu bewerten.“ Es seien sowohl Werte in Form von drahtlosen Modemprodukten als auch in Form von geistigem Eigentum geschaffen worden. „Wir haben großes Interesse an diesem Geschäftszweig zu verzeichnen, aber zu diesem Zeitpunkt nichts mehr mitzuteilen.“