Apple forscht und entwickelt: Virtuelle AR-Macs, Siri flüstert und schreit, iPhone als Pass-Ersatz
Die Grundlagen der Bedienung von Computern haben sich in den 45 Jahren seit der Gründung von Apple nicht wesentlich verändert. Damals wie heute nutzt man physische Eingabegeräte wie eine Tastatur und blickt auf einen Bildschirm. Mittlerweile lässt sich mit MacBook & Co. auch aus der Ferne arbeiten, aber auch in diesem Fall ist echte Hardware erforderlich, um etwa virtuelle Cloud-Maschinen zu steuern.
Bedienbares 3D-Abbild eines realen MacBookApples Entwicklungsabteilung beschäftigt sich allerdings bereits mit Techniken, welche die Arbeit mit Macs und anderen Computern künftig vollständig virtualisieren könnten. Ein physischer Zugriff auf die Hardware würde somit überflüssig, die Bedienung aus beliebiger Entfernung hingegen möglich. In einem Patentantrag mit dem schlichten Titel
Augmented Devices beschreibt Apple ein Verfahren, das ein irgendwo auf der Welt vorhandenes MacBook mithilfe eine AR-Brille in die Umgebung des Nutzers einblendet. Ein realistisches 3D-Abbild des Notebooks könnte also auf einem tatsächlich vorhandenen Schreibtisch erscheinen und sich so bedienen lassen, als sei es real.
Quelle: Apple
Der virtuelle AR-Mac soll sich der Schutzschrift zufolge sogar an die Gegebenheiten der realen Umgebung anpassen lassen, etwa hinsichtlich des Tastaturlayouts oder der Displaygröße. Mit dem von Apple beschriebenen Verfahren können zudem andere Geräte wie Fernseher, Smartphones oder Uhren virtualisiert werden. Voraussetzung ist lediglich, dass diese tatsächlich existieren und natürlich mit der entsprechenden Technik ausgestattet sind.
Siri soll flüstern oder schreien könnenSprachassistenten wie Siri oder Alexa sind bekanntlich emotionslose "Gesprächspartner". Sie klingen immer gleich, ihre Ansagen und Antworten werden also häufig als monoton empfunden. Apple beschäftigt sich daher jetzt in einem
Patentantrag mit Möglichkeiten, Siris Sprachausgabe variabler zu gestalten und damit menschlicher erscheinen zu lassen. Der Assistent soll hierfür Parameter wie Umgebungsgeräusche, den Standort oder die Tageszeit auswerten. Der Tonfall des Nutzers fließt naturgemäß ebenfalls in die Analyse ein. Anschließend passt Siri die eigene Stimme an die so ermittelten Gegebenheiten an, antwortet also beispielsweise auf eine geflüsterte Frage ebenfalls mit gesenkter Stimme. In einer lauten Umgebung andererseits könnte Apples Sprachassistent dann schreien.
Amtliche Authentifizierung mit dem iPhoneDie Wallet-App auf dem iPhone lässt sich nicht nur zum Bezahlen etwa mit Apple Pay nutzen, in der virtuellen Brieftasche können unter anderem auch Bordkarten oder Tickets für Veranstaltungen gespeichert werden. Geht es nach Apple, dann dient das Smartphone aus Cupertino künftig sogar als digitaler Reisepass, Personalausweis oder Führerschein. Das kalifornische Unternehmen hat sich in diesem Zusammenhang bereits einige Patente gesichert, in einer weiteren
Schutzschrift befasst sich Apple jetzt mit der sicheren Authentifizierung eines Nutzers gegenüber staatlichen Stellen wie etwa Zoll oder Grenzpolizei sowie privaten Unternehmen, also beispielsweise Einzelhändlern.
Zum Einsatz kommen soll dabei eine Kombination aus verschiedenen Techniken wie NFC und RFID sowie biometrische Verfahren wie Face ID. Die erforderlichen ID-Informationen liegen in einer speziellen Secure Enclave. Herausgegeben werden sollen stets nur die Daten, welche in der jeweiligen Situation erforderlich sind. Ist also beispielsweise lediglich eine Altersüberprüfung gefragt, etwa beim Kauf von alkoholischen Getränken, wird auch nur diese Angabe übermittelt. Bei der Einreise in ein Land hingegen stellt das iPhone alle Informationen bereit, welche auch in einem Pass zu finden sind.