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Apple gegen Qualcomm: Der Konflikt eskaliert

Die Bande zwischen den beiden US-amerikanischen Konzernen Apple und Qualcomm schien eng, denn immerhin bezog Apple 5 Jahre lang die Mobilfunkchips für das iPhone exklusiv von Qualcomm. Neben diesen Chips bestehen die Geschäftsbeziehungen vor allem aus Lizenzzahlungen, die Apple für diverse Mobilfunkpatente Qualcomms aufwendet.


Vorwurf der Erpressung und Anstiftung zur Lüge
Der Exklusivvertrag mit Qualcomm endete 2016 und aus der scheinbar engen Partnerschaft ist ein handfester Konflikt geworden. Denn Apple zufolge bedient sich Qualcomm wettbewerbsfeindlicher Geschäftsmethoden und stiftet sogar zur Verschleierung dieser Praktiken an. So verweigere der Konzern etwa die vereinbarte Zahlung von einer Milliarde Dollar an Apple, weil Cupertino gegenüber Wettbewerbsbehörden wahrheitsgetreue Aussagen über Qualcomms wirtschaftliches Agieren gemacht habe; also eine Art Bestrafung und Anstiftung zur Lüge.

Das ist ziemlich starker Tobak, der von Qualcomms Seite mit dem nicht minder schweren Vorwurf gekontert wurde, Apple habe die Wettbewerbsbehörden überhaupt erst gegen Qualcomm aufgestachelt, indem Verträge, Geschäftsbeziehungen und die Bedeutung der Qualcomm-Patente fehlerhaft dargestellt worden seien.



Konflikt kommt vor Gericht
Apple reichte am Wochenende Klage gegen den bisherigen Exklusivpartner ein. Neben der Anstiftung zur Lüge beschwert sich der Konzern auch über weitere Punkte. Qualcomm verweigere den Verkauf von Mobilfunkchips an Partner, die nicht auch die Mobilfunkpatente lizenzieren. Diese wiederum seien derart überteuert, dass bereits von Wucher die Rede sei. Über gewährte Rabatte habe Qualcomm Apple an sich gebunden und über den Umweg von Auftragsfertigern, die ebenfalls die Qualcomm-Patente zahlen müssen, indirekt gleich nochmal bei Apple abkassiert. Dementsprechend fordert Apple eine noch nicht bezifferte Ausgleichszahlung, zusätzlich zur Überweisung der eine Milliarde Dollar, die Qualcomm bis heute zurückhalte.

Letzte Woche nahm die US-amerikanischen Federal Trade Commission (FTC) Ermittlungen gegen Qualcomm auf (MTN berichtete: ). Der Verdacht lautet, dass Qualcomm Apple zu dem Exklusivvertrag gezwungen habe. In Südkorea ist eine ähnliche Untersuchung bereits abgeschlossen und führte zur Verurteilung von Qualcomm mit Strafzahlung von umgerechnet über 800 Millionen Dollar. Genau in diesem Verfahren spielte die Aussage Apples eine wichtige Rolle, wegen der Qualcomm die Auszahlung der Milliarde an Apple verweigere.

Im aktuellen iPhone 7 setzt Apple erstmals seit 2011 nicht mehr ausschließlich auf Qualcomm. Deren Chips kommen nur in den Geräten zum Einsatz, die in den USA, China oder Japan verkauft werden. Hierzulande hat Apple auf Intel umgerüstet. Inwieweit der aktuelle Konflikt Auswirkungen auf die iPhone-Mobilfunkchips der Zukunft haben, bleibt abzuwarten.

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Kommentare

jensche23.01.17 15:23

-1
eames23.01.17 15:32
na dann wird das im nächsten iphone vermutlich nix mit aptX...
-1
jensche23.01.17 15:35
Ich glaube Apple könnte nicht mal Qualcomm aufkaufen.
Das würde Apple nicht mal viel bringen.
-3
Walter_News
Walter_News23.01.17 16:17
BERICHT
"Im aktuellen iPhone 7 setzt Apple erstmals seit 2011 nicht mehr ausschließlich auf Qualcomm. Deren Chips kommen nur in den Geräten zum Einsatz, die in den USA, China oder Japan verkauft werden."
Mich wunderte schon, dass ich mit dem iPhone 7plus so lange mit der Batterie auskomme. Kann es an Intel-Chip liegen der in Europa drinnen ist?
.. nicht zu glauben was Apple jetzt macht
+2
Mostindianer23.01.17 16:29
eames
na dann wird das im nächsten iphone vermutlich nix mit aptX...

Apple wird offiziell aptX nicht unterstützen, weil es schlicht weg kein Bedarf sieht, da AAC schon besser komprimiert und schneller auflöst als mp3.
+1
sonorman
sonorman23.01.17 16:57
Mostindianer
eames
na dann wird das im nächsten iphone vermutlich nix mit aptX...

Apple wird offiziell aptX nicht unterstützen, weil es schlicht weg kein Bedarf sieht, da AAC schon besser komprimiert und schneller auflöst als mp3.
Das ist so nicht ganz korrekt.
Erstens: Apple unterstützt aptX sehr wohl, aber nur in macOS. Siehe auch hier die letzten beiden Absätze.
Zweitens: Es ist mit Bluetooth laut Spezifikation zwar möglich, statt SBS oder aptX auch AAC zur Komprimierung des Streams zu verwenden, aber das wird offenbar bislang nirgends offiziell genutzt.
cnet
Brent Butterworth, over at About.com, dug up an interesting tidbit in the spec for Bluetooth. Turns out it's written in the spec that if the source (your phone, say), and the sync (headphones, speakers, etc), can both decode a different codec, that can be used instead. This includes MP3 and AAC. In other words, if your phone and headphones both have the ability to decode MP3, you can stream MP3 without re-encoding the signal (via SBC or aptX) at all.

This would be awesome, except...no one is doing it, apparently. It would be a great feature to have, as the less compression/recompression, the better.
+4
eames23.01.17 20:33
sonorman
Zweitens: Es ist mit Bluetooth laut Spezifikation zwar möglich, statt SBS oder aptX auch AAC zur Komprimierung des Streams zu verwenden, aber das wird offenbar bislang nirgends offiziell genutzt.

Genau - das ist eigentlich verrückt das es niemand nutzt. Vielleicht sind ja die Lizenzgebühren höher als bei aptX. Und ja - ob man das bei portablen In-Ears oder so jetzt wirklich hört weiss ich auch nicht.

Laut Spezifikationen :

4.2.2 Optional codecs
The device may also support Optional codecs to maximize its usability. When both SRC and SNK support the same Optional codec, this codec may be used instead of Mandatory codec. Optional codecs supported by this profile are listed in Table 4.1 and additionally defined in Bluetooth Assigned Numbers [8]. To maintain interoperability, the requirements in Section 4.2.4 shall be applied.


Table 4.1 shows supported Mandatory and Optional codecs in this profile.
Codec Type
SBC
MPEG-1,2 Audio
MPEG-2,4 AAC
ATRAC family
0
eames23.01.17 20:50
sonorman
Zweitens: Es ist mit Bluetooth laut Spezifikation zwar möglich, statt SBS oder aptX auch AAC zur Komprimierung des Streams zu verwenden, aber das wird offenbar bislang nirgends offiziell genutzt.

Auf die Schnelle hab ich den Reference Over-Ear Bluetooth Kopfhörer von Klipsch gefunden der Bluetooth mit aptX UND AAC offiziell unterstützt. vielleicht kannst du den mal testen? Oder hatte den sonst jemand mal in den Fingern?
0
eames23.01.17 21:03
Ei jetzt komm ich in Fahrt... Aber dann ist Schluss:

Der P7 von B&W untestützt das ACC-Profil auch! Wenn man den mit einem MacBook verbindet müsste das ACC Profil doch angezeigt werden oder?
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sonorman
sonorman23.01.17 21:14
eames
Ei jetzt komm ich in Fahrt... Aber dann ist Schluss:

Der P7 von B&W untestützt das ACC-Profil auch! Wenn man den mit einem MacBook verbindet müsste das ACC Profil doch angezeigt werden oder?
Du meinst AAC. Und nein, mit dem Mac gekoppelt nutzt der aptX. Siehe den Link in meinem Kommentar zuvor.
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eames23.01.17 21:28
@sonorman
Das bedeutet das sich der P7 mit dem iPhone laut Apple Bluetooth-Designguideline via AAC-Codec verbinden müsste.
2.2.5.2 MPEG 2/4 AAC Codecs
iOS devices support the non-mandatory codec MPEG-2/4 AAC, as defined in Section 4.5 of the A2DP specification, Version 1.2. Accessories should use the AAC codec in addition to SBC, because it provides higher audio quality for a given bit rate.

Und das wiederum bedeutet das die Sampling-Rate mindestens der CD-Qualität entsprechen müsste:
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sonorman
sonorman23.01.17 21:39
Theoretisch möglich! Leider lässt sich das nicht überprüfen, da es keinerlei Anzeigemöglichkeit des gerade aktiven Codec in iOS gibt. Dafür müsste mal jemand eine App schreiben.

Ich fürchte aber eher, dass er bei iOS auf SBC zurück fällt.
0
eames23.01.17 23:21
mmmmh.

Unter macOS ist der AAC-Codec interessanterweise standardmässig nicht aktiv weshalb sich der P7 in deinem Test natürlich via aptX verbunden hat. Er lässt sich aber über den Bluetooth-Explorer aktivieren (Xcode Tool). Sobald der Code aktiv ist verbinden sich z.B. meine Byron BTA via AAC und zwar trotz aktivem aptX. Deaktiviert man aptX wird weiterhin AAC verwendet. Deaktiviert man aptX und AAC verbindet er sich natürlich mit SBC.

Ein schneller Hörversuch mit meinen kleinen Stöpseln sagt mir:
Zwischen aptX und AAC höre ich keinen Unterschied. SBC klingt anders, vielleicht etwas weniger klar. Aber nicht zwingend schlecht. Kann man vielleicht mit den P7 besser testen.

Im Audio-MIDI-Setup wird bei allen drei Codec 2 ch 32-bit Fliesskomma 44.1 kHz angegeben. Im Bluetooth Explorer wird via aptX eine Bit-Rate von 352 kb/s, via AAC dummerweise 0 kb/s (wobei man die Bitrate sogar via Schieberegler auf irgendwas ändern kann) und via SBC 325 kb/s angegeben.

Da in den iOS Bluetooth Richtlinen von
Accessories should use the AAC codec in addition to SBC, because it provides higher audio quality for a given bit rate.
die Rede ist müsste man davon ausgehen das im iOS im Gegensatz zu macOS der AAC-Codec standardmässig aktiv ist.

Hilft uns aber natürlich jetzt auch nicht weiter da wir es nicht kontrollieren können und nicht wissen was für eine Bit-Rate verwendet wird (Ausser das die Bit-Rate laut Screenshots im Graph deutlich schlechter ist als via SBC oder aptX). Vielleicht kannst Du oder sonst jemand ja sonst noch was mit den Screenshots anfangen:







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sonorman
sonorman24.01.17 09:52
eames

Danke! Das sind interessante Erkenntnisse.

Leider kenne ich mich mit dem Xcode Tool nicht aus. Was ist das für ein Bluetooth Explorer? Sind das Einstellungen, die man dem Normaluser irgendwie per App bzw. Interface zugänglich machen kann?

Wenn ich Zeit habe, werde ich mal versuchen, direkten Kontakt mit einem der zuständigen Entwickler bei B&W herzustellen. Vielleicht kann man auf diesem Weg noch einige Erkenntnisse gewinnen.


PS: Eine andere Sache, die mich derzeit umtreibt, ist die Verbannung des Integer Mode aus macOS Sierra.
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