Apple gibt bekannt: Maps wird von Grund auf neu entwickelt
Als Apple den hauseigenen Kartendienst vor sechs Jahren vorstellte, krankte es an allen Ecken und Enden. Von schlechter Software-Qualität bis hin zu komplett falschen oder zumindest stark veralteten Kartendaten reichte die Palette der Patzer. Seitdem arbeitete Apple konsequent an Verbesserungen, steuerte eigenes Kartenmaterial bei und beseitigte die offen zutage getretenen Schwächen nach und nach. Auch wenn Google Maps weiterhin vielseitiger ist, alleine schon aufgrund der webseitigen und damit plattform-unabhängigen Lösung samt Street View, handelt es sich bei Apple Maps zumindest nun um ein konkurrenzfähiges Angebot. Wie Apples Dienste-Chef Eddy Cue aber verkündete, ist das nicht genug. Das Ziel laute, die beste Karten-Software auf dem Markt anzubieten, weswegen der Dienst auch grundlegend neu aufgestellt werden soll.
Laut Cue habe man in den letzten Jahren viel in Apple Maps investiert, Millionen an Änderungen umgesetzt und die Karten regelmäßig aktualisiert. Für die "Beste Map-App der Welt" sei aber mehr erforderlich – vor allem der Verzicht auf Drittanbieter-Daten, so Cue. Man wolle Apple Maps daher komplett auf eigenes Kartenmaterial umstellen, da man so wesentlich flexibler arbeiten und schneller reagieren könne. Seit Jahren schickt Apple daher bereits Kamera-Autos mit auffälligem Sensor-Arsenal durch die Straßen.
Den Anfang des "neuen Apple Maps" macht der Großraum rund um San Francisco, dann folgt ganz Kalifornien – und mit der Zeit soll die gesamte Lösung auf Apple-Daten basieren. Das Ziel laute, eine Karten-App zu schaffen, die sich "wie die echte Welt" anfühle. Dies beinhaltet auch neue Suchfunktionen mit relevanteren Ergebnissen sowie wesentlich verbesserte Fußgänger-Navigation. Einen ersten Ausblick soll bereits die kommende Betaversion von iOS 12 bieten, die entweder in der nächsten oder übernächsten Woche erscheint.
Cue betont, auch bei der Kartenlösung keine Nutzerdaten zu erheben. Wenn Dinge wie Verkehrsfluss oder Verkehrsbedingungen ausgewertet werden, dann streng anonym und ohne eine Möglichkeit, Rückschlüsse auf die Nutzer zu ziehen.
Zahlreiche Kleinigkeiten sollen Nutzern konkrete Hilfe bieten, zum Beispiel die Anzeige, wo sich der Eingang eines Gebäudes befindet. Modernste Bilderkennungs- und Analysefunktionen erlauben es, direkt das erfasste Material aufzubereiten – also auch Straßenschilder und Geschwindigkeitslimits zu übernehmen. Dies ermögliche eine wesentlich höhere Informationsqualität, als nur 2D-Karten zu präsentieren oder eine zusätzliche 3D-Ansicht anzubieten. Bis zur internationalen Einführung dürfte aber noch eine ganze Weile vergehen, denn wie erwähnt beginnen die Verbesserungen zunächst vor Apples Haustür.