Apple in Bedrängnis: Nächste Runde im US-Handelskrieg soll 25-Prozent-Zoll bringen
Während Analysten eine Abschwächung von Apples Umsatzschwund in China
sehen, sinkt die Prognose für ein positives Ende im Handelskrieg zwischen den USA und dem bevölkerungsreichsten Land der Erde. Der Grund liegt in den schlecht verlaufenden Verhandlungen zwischen den Großmächten und düsteren
Ankündigungen des US-Präsidenten. Bankhäuser sehen eine schlechte Perspektive für die Apple-Aktie, sie fällt im Zuge der Ereignisse um fast 10 Prozent. Der Konzern selbst soll mit einem Wechsel der Produktionsstandorte liebäugeln.
Zollerhöhung an Apple vorbei Donald Trump hat letzte Woche behauptet, die Einfuhrabgaben für chinesische Produkte in den Bereichen HighTech im Wert von 50 Milliarden US-Dollar (25 Prozent Zoll) und anderen Gütern im Wert von 200 Milliarden US-Dollar (10 Prozent) seien teilweise verantwortlich für die „großartigen Wirtschaftsdaten” des eigenen Landes. Die 10-Prozent-Schwelle erhöhte die US-Regierung nun auf 25 Prozent. Bei all diesen Gütern sind keine dabei, die Apples Geschäft konkret betreffen. Das könnte sich demnächst jedoch ändern.
Die Grenze bei der Apple die Produktion verlagern könnteWeitere Produkte im Wert von 325 Milliarden US-Dollar – nämlich alle, die bisher nicht erfasst wurden – will die Trump-Regierung demnächst mit einer 25-prozentigen Einfuhrabgabe belegen. Während eine 10-Prozent-Erhöhung für Apple durchaus zu verkraften wäre, sieht der Fall bei 25 Prozent anders aus. In diesem Falle denke Apple über eine Produktionsverlagerung nach,
meldete das Wirtschaftsmagazin Bloomberg bereits Ende letzten Jahres. Es habe schon Vorschläge von Produktionspartnern gegeben, welche Standorte in Frage kämen. Apple habe diese aber wegschoben, schließlich sei wenig Bedarf für diesen Schritt gegeben. Das könnte sich in nicht allzulanger Zeit ändern. Eine Verlagerung in die USA halten viele Beobachter für unrealistisch. Der größte Teil von Apples riesigem Fertigungsnetzwerk liege in der Sonderwirtschaftszone von Shenzhen. Es auf die andere Seite des Pazifiks zu verlagern, erscheine wenig sinnvoll. Vielmehr könnten andere asiatische Länder, etwa Indien, Herstellungskapazitäten hinzugewinnen.
Zollabgaben dreifach schlecht für AppleNeben den unvermittelten Steigerungen der Produktionskosten um 25 Prozent würden zwei weitere Faktoren den iPhone-Hersteller schwächen. Zum einen warnen Ökonomen vor negativen Folgen für US-Verbraucher und die Wirtschaft in dem Land allgemein. Die Mehrkosten der Unternehmen müssten diese voraussichtlich ganz oder teilweise an die Kunden weitergeben. Im Ergebnis hätte die Bevölkerung weniger Einkommen zur Verfügung. Sinkt das Einkommen, könnte das Geld und/oder die Bereitschaft fehlen, Apple-Produkte nachzufragen. Zum anderen wird allgemein davon ausgegangen, dass China im Gegenzug ebenfalls die Einfuhrzölle aus US-Produkte erhöhen wird – mit ähnlichen Schritten hatte das Land schon einmal auf Sondergebühren aus den USA reagiert. Apple würde es dann noch schwerer fallen, in diesem wichtigen Absatzmarkt Geräte zu verkaufen. Zusätzlich haben Marktforschungen ergeben, dass das chinesische Verbrauchervertrauen in die Marke mit zunehmenden Handelsspannungen sinkt.
Aktie begibt sich auf Talfahrt – Prognosen malen düstere Bilder75 Milliarden US-Dollar Wert verlor das Unternehmen aus Cupertino seit vorletzter Woche. Am 9. Mai stand die Aktie in Frankfurt noch bei 180,50 Euro, aktuell wird sie mit 172 Euro gehandelt (13. Mai, 10:50 Uhr). An der Wall Street fiel sie von 214,90 auf momentan 197,18 US-Dollar. Analysten
befürchten bei Einführung der 25-Prozent-Schwelle einen Rückgang von Apples Gewinn pro Aktie um rund ein Viertel. Die Zölle beträfen nicht nur die Preise für das iPhone, sondern auch die AirPods, die Apple Watch und MacBook-Komponenten.