"Apple ist kein Chip-Unternehmen" – Apples Chip-Mastermind über Hardware-Entwicklung aus dem Home-Office und mehr
Johny Srouji ist einer der wichtigen Manager bei Apple. Der ausgewiesene Chip-Experte zählt zu den wesentlichen Architekten, die Apples leistungsfähige Hardware überhaupt erst möglich machen. Was mit dem A4 des Jahres 2010 begann, mündete inzwischen in einen der leistungsfähigsten und effizientesten Chips der gesamten Branche. Man kann Srouji zwar auf Apple-Event sehen, wenn er über neue M1-Prozessoren spricht, Interviews gibt er allerdings fast nie. Nun ist aber einer jener seltenen Fälle
eingetreten – und Apples "Senior Vice President Hardware Technologies" spricht unter anderem darüber, wie sich Chips notgedrungen aus dem Home-Office entwickeln lassen mussten.
Remote-Chipentwicklung über Kamerasysteme"Man kann Projekte noch so detailliert durchdenken und alles planen, doch am Ende muss man dennoch flexibel und stark genug sein, Kursänderungen durchzuführen", so Johny Srouji. Ganz besonders traf diese Weisheit im Falle von Covid zu, denn plötzlich stand die Abteilung vor gänzlich anderen Bedingungen. Es kam nicht infrage, die geplanten Chips einfach zu verschieben, weswegen in kürzester Zeit neue Testverfahren zu entwickeln waren. Dazu wurden die Labore mit unzähligen Kameras bestückt, auf die sich Entwickler verbinden konnten – für Apples notorische Geheimhaltung und strenge Abschottung von außen ein durchaus gewagtes Experiment.
"Apple ist kein Chip-Unternehmen"Srouji hält Apple weiterhin nicht für eine "Chip Company", denn die Zielrichtung sei stets, das beste Gesamtprodukt zu entwickeln. Chips und Software haben anschließend dafür zu sorgen, Wunschvorstellungen in die Tat umzusetzen. Blickt man allerdings auf den Beifall, den Apple gerade aufgrund der Chips erhält, so ist die Aussage durchaus von Bescheidenheit geprägt. Das von 45 auf mehrere tausend Mitarbeiter angewachsene Chip-Team ermöglicht nämlich nicht nur beeindruckende Gesamtprodukte, sondern deklassierte Anbieter wie beispielsweise Intel geradezu.
Viel mehr, als nur ein Projekt abzuschließenEine große Herausforderung sei, wie viel man gleichzeitig zu stemmen habe. Es gehe nicht nur darum, bereits Entwickeltes auszuliefern, sondern auch für immer mehr Produkte passende Chips zu bieten und zudem vorherzusagen, wie sich die Technologie entwickle. Während hunderte Millionen Geräte pro Jahr an Kunden gehen, müsse man zeitgleich zukünftige Angebote im Auge behalten. Definitiv gehen die Teams keinen Aufgaben nach, die sich abschließen lassen. Stattdessen gehe es Tag für Tag, Jahr für Jahr weiter – ein großer Kraftakt, so Srouji.