Apple kämpft gegen Gewerkschaftsbildung in Stores – mit berüchtigter "Union Buster"-Kanzlei
Vor allem in größeren US-Unternehmen herrscht oft Alarmstimmung, sobald sich erste Gerüchte breitmachen, Mitarbeiter könnten sich eventuell in einer "Union" gewerkschaftlich organisieren. Dem sogenannten National Labor Relations Act zufolge ist das ihr gutes Recht, um anschließend mit einer Stimme in Verhandlungen zu gehen – beispielsweise für bessere Bezahlung, Arbeitsbedingungen oder sonstige Vorteile. Es ist verboten, gewerkschaftliche Aktivitäten heimlich abzuhören, Mitglieder diesbezüglich eingehend zu befragen oder zu bedrohen. In der Praxis sieht dies oft anders aus, vor allem im Vorfeld möglicher Gewerkschaftsbildung. Ein Beispiel ist die Kette Walmart, wo viele Mitarbeiter zwar so schlecht bezahlt werden, dass sie auf staatliche Essensversorgung angewiesen sind, angeblich aber trotzdem kein einziger der 1,4 Millionen Angestellte einer Gewerkschaft angehört. Durch aggressive Taktiken und massive Einschüchterung wurde bislang erfolgreich verhindert, dass sich Mitarbeiter zusammentun.
"Union Buster" sollen Bestrebungen verhindernWenn Unternehmen nicht selbst zu derlei Taktiken greifen wollen, was stets mit einigem Risiko verbunden wäre, kommen sehr gerne "Union Buster" zum Einsatz – Kanzleien oder Einzelvertreter, deren Aufgabe es ist, alle Ambitionen im Keim zu ersticken. Diese setzen meist auf intensive Bearbeitung einzelner Mitarbeiter, welche gewaltigen persönlichen Nachteile Gewerkschaftsmitgliedern angeblich drohen. Ein namhafter und sehr erfolgreicher Anbieter auf diesem Markt ist die Kanzlei Littler Mendelson. Als Angestellte von McDonald's vor einigen Jahren 15 Dollar Mindestlohn forderten, gelang es den Anwälten, jegliche Zusammenschlüsse und Forderungen abzuwenden. Ob es dabei allerdings mit rechten Dingen zuging, war mehr als fraglich – nach Ermittlungen des National Labor Relations Board musste McDonald's einen Vergleich mit betroffenen Mitarbeitern schließen.
Apple wählte berüchtigte Kanzlei – Kampagnen liefen bereits anMomentan kämpft Littler Mendelson zudem an der Seite von Starbucks, um "Unionization" zu verhindern – und hat aktuellen Berichten zufolge einen weiteren Großkunden: Apple. The Verge
zufolge hat Apple die Kanzlei als Union Buster beauftragt, um gewerkschaftliche Bestrebungen in den Stores zu unterbinden. Stimmen aus den Geschäften zufolge gebe es jetzt bereits eine Vielzahl an "gewerkschaftsfeindlichen Aussagen und Nachrichten" während Teamsitzungen. Es werde mit jeder Menge Fehlinformation geworfen, um die Mitarbeiter einzuschüchtern. Anscheinend herrsche bei Apple eine gewisse Panik, dass man fortan mit organisierten Mitarbeitern zu kommunizieren habe. Sowohl in New York als auch Atlanta sind die Vorbereitungen zur Organisation in einer Gewerkschaft nämlich weit fortgeschritten.
"Gut bekannte Taktiken werden abgespult"Einer Sprecherin der "Communications Workers of America" sehe man hier die gut bekannte Taktik, Mitarbeiter daran zu hindern, ihre Rechte auszuüben. Apple habe sich für einen "berüchtigten Union Buster" entschieden, der nun dasselbe Skript wie in anderen Großunternehmen abspule. Man sehe allerdings schon bei Starbucks, dass die Angestellten nicht darauf hineinfallen – und genauso werde es auch bei Apple ablaufen. Apple wollte auf Anfrage keine Stellung zur Zusammenarbeit mit Littler Mendelson nehmen, betonte allerdings, wie sehr man die Leistung der Mitarbeiter schätze. Das Unternehmen biete jetzt bereits viele Annehmlichkeiten wie beispielsweise Krankenversicherung, bezahlte Familienzeit, Aktienoptionen und viele andere Vorteile.