Apple kämpft weiter gegen Gewerkschaftsbildung – und informiert Mitarbeiter über angebliche Risiken
Seit einigen Monaten gibt es Bestrebungen seitens der Belegschaft verschiedener Apple Stores, sich gewerkschaftlich zu organisieren – und das teilweise erfolgreich: So traten etwa Mitarbeiter des Apple Store im Glasgow der Gewerkschaft bei. Bislang gibt es keine weiteren Apple-Niederlassungen im Vereinigten Königreich, die diesen Schritt unternommen haben. Ähnlich verhält es sich in den USA: Dort machte im vergangenen Jahr der Apple Store Townson im Bundesstaat Maryland auf sich aufmerksam, indem sich die Angestellten der Gewerkschaft anschließen. Apple ist diese Entwicklung sichtlich ein Dorn im Auge und geht weiterhin vehement dagegen vor.
Bloomberg: Mitarbeiter wurden zu den Risiken von Gewerkschaften informiertDer Bloomberg-Journalist Mark Gurman berichtet in der jüngsten
Ausgabe seines „Power On“-Newsletters von Managern verschiedener Apple Stores in den Vereinigten Staaten, die ihre Angestellten zu einer Unterredung luden. Das Ziel des Gesprächs: Die Mitarbeiter sollten von den „Risiken der gewerkschaftlichen Organisation“ in Kenntnis gesetzt werden. Die Geschehnisse rund um den Apple Store in Townson dienten dem Unternehmen als Drohkulisse: Die zuständige Gewerkschaft International Association of Machinists and Aerospace Workers (IAM) verlange Beiträge in Höhe von 1,5 Prozent des Gehalts. Die Manager wiesen Gurman zufolge darauf hin, dass sich diese Beträge rasch summieren würden und jenen Mitgliedern, welche die Beiträge nicht leisten, binnen eines Monats die Gewerkschaft verlassen müssen.
Apple macht Druck auf GewerkschafterFerner nannten die Manager weitere Argumente gegen den Beitritt: So würde etwa Vollzeitmitarbeitern, die sich am Wochenende frei nehmen möchten, im Apple Store Townson Vorrang vor den Teilzeitangestellten eingeräumt. Außerdem kämen altgediente Mitarbeiter eher für bestimmte Jobs infrage als Neulinge. Dass es sich dabei um neutrale Darstellungen handelt, darf bezweifelt werden: Apple schreckte auch vor illegalen Methoden nicht zurück, um gewerkschaftliche Bemühungen in Misskredit zu bringen – und bediente sich auch einer einschlägigen Kanzlei, die auf sogenanntes „Union Busting“ spezialisiert ist, wie geleakte Dokumente zeigen (siehe
hier).
In der Vergangenheit fiel Apple immer wieder mit Einschüchterungsversuchen und angedrohten Vergeltungsmaßnahmen auf, um Beitritte in die Gewerkschaft zu verhindern (siehe
hier). Laut
Washington Post kündigte der Konzern fünf Mitarbeitern wegen Unpünktlichkeit und dem „unsachgemäßen Ausfüllen von Formularen“ gekündigt haben. Bei den Betroffenen handelt es sich allesamt um Gewerkschaftsmitglieder: Sie behaupten, lediglich für bessere Rechte für die Belegschaft eingetreten zu sein. Eine entsprechende Beschwerde liegt nun beim National Labor Relations Board, das in dieser Sache für Schlichtung sorgen soll.