Apple kauft sich selbst zurück: Historischer Verlauf und Diskussion, ob Apple die Börse verlassen sollte
Seit vier Jahrzehnten ist Apple auf dem Börsenparkett vertreten, der erste Börsentag erfolgte im Dezember 1980. Aus dem Eröffnungskurs von 22 Dollar wurden bis zum Abend bereits 29 Dollar pro Wertpapier, der Einstieg in die Börsenwelt galt als geglückt. Hätte man damals das gesamte Aktienpaket zum Schlusskurs des ersten Tages erworben, so wäre dies mit einer Investition in Höhe von 1,77 Milliarden Dollar verbunden gewesen. Man erinnere sich: Im vergangenen Herbst lag Apples Börsenwert bei mehr als einer Billion Dollar, oder anders ausgedrückt, bei 1129 Milliarden Dollar. Vor sieben Jahren hatte Apple verkündet, dass es fortan sowohl Dividende für Anleger als auch ein Aktien-Rückkaufprogramm geben solle. Beides führte zu steigenden Kursen und trug dazu bei, dass Apple als erstes US-Unternehmen bei besagter Marke von einer Billion Dollar landete.
Apple kauft sich zurück, der VerlaufInnerhalb der ersten sechs Jahre gab Apple rund 240 Milliarden Dollar dafür aus, eigene Aktien zurückzukaufen – wobei Apple das Programm Jahr für Jahr ausweitete. Die US-Steuerreform hatte es zudem vielen international agierenden Unternehmen ermöglicht, Auslandsvermögen günstiger in die USA zurückzuholen. Apple nutzte die Chance zur weiteren Intensivierung des Rückkaufprogramms. Ein Blick auf die sich im Umlauf befindenden Wertpapiere zeigt, wie stark Apple ins Börsengeschehen eingriff.
Aktien, die frei gehandelt werden (jeweils Quartal 1)- 2013: 6,62 Milliarden Aktien
- 2014: 6,15 Milliarden Aktien
- 2015: 5,83 Milliarden Aktien
- 2016: 5,54 Milliarden Aktien
- 2017: 5,26 Milliarden Aktien
- 2018: 5,06 Milliarden Aktien
- 2019: 4,7 Milliarden Aktien
Will Apple irgendwann weg von der Börse?Für Apple bringt die Börsenwelt momentan nur moderate Vorteile mit, denn Geld von Anlegern benötigt man in Cupertino schon lange nicht mehr. Zwar biete das Parkett zusätzliches Marketing, denn regelmäßig konnte Apple in der Vergangenheit mit Rekorden glänzen, insgesamt überwiegen aber die Einschränkungen. Quartal für Quartal muss Apple die Ergebnisse detailliert aufschlüsseln, Prognosen abgeben, sich rechtfertigen und viele Entscheidungen auch dahingehend treffen, Anleger zufriedenzustellen. Sicherlich hätte man manch einen Produktplan ansonsten anders aufgestellt – zumindest aber einen anderen Zeitpunkt der Produktvorstellung geplant.
Allerdings sind selbst Apples finanzielle Möglichkeiten nicht ausreichend, um in absehbarer Zeit alle Wertpapiere zu erwerben. Ob dies überhaupt der langfristige Plan ist, sei einmal dahingestellt. Sicherlich erkaufte sich Apple viel Ellbogenfreiheit, wenn keine oder kaum noch Investoren mit an Bord wären und vor allem die scharfen Vorgaben der Börsenaufsicht wegfielen. Allerdings ist dies auch aus einem anderen Grund illusorisch: Damit wirklich jeder seine Aktien auch an Apple verkaufen wollte, müsste Apple viel mehr als den normalen Kurs bieten – was es zusätzlich teurer und somit unrealistischer macht. Man kann also davon ausgehen, auch noch in fernerer Zukunft Meldungen über Apples-Aktie zu vernehmen – und Sorgen von Anlegern zu hören, Apple schaffe möglicherweise kein weiteres Wachstum mehr.