Apple könnte hohen Umsatz über Netflix verlieren
Netflix testet eine Variante, seine Abo-Einnahmen vom iOS App Store weg auf die eigene Webseite umzuleiten,
berichtet TechCrunch. In der Vergangenheit hatte der Streaming-Anbieter für hohe Umsätze auf Apples Verkaufsplattform gesorgt, was den eigenen Gewinn schmälerte. Netflix war eine der umsatzstärksten Apps dort, hatte aber zuletzt mit enttäuschenden Quartalszahlen zu kämpfen. Der Test könnte eine Möglichkeit sein, die Einnahmenseite wieder aufzurichten.
Test läuft in 33 LändernSeit Juni läuft der Testbetrieb der "iTunes Zahlungsmethode", die verhindern soll, dass Kunden ihre Abos über den App Store bezahlen. Zu Beginn waren nur 10 Länder in der Liste. Anfang August hat Netflix die Anzahl auf 33 hochgeschraubt, neben Deutschland sind auch 14 weitere europäische Staaten dabei, darunter etwa Österreich. Bis zum 30. September können neue oder abgelaufene Abonnements nicht mehr über iTunes bezahlt werden. Die Kunden leitet Netflix stattdessen auf die mobile Version der eigenen Webseite um und wickelt die Zahlungsmodalitäten selbst ab.
Nicht die erste Plattform, nicht der erste Anbieter Bereits im Mai hatte sich der Streamingdienst von Google Play als Zahlungsplattform verabschiedet. Laufende Abos können zwar weiterhin über diesen Weg bezahlt werden, neue und wieder aufgenommene jedoch nicht. In ähnlicher Art und Weise verfährt Netflix jetzt mit dem Apple App Store. Auch andere Anbieter haben sich in der Vergangenheit davon abgewandt, über iTunes die Abos bezahlen zu lassen: Spotify beispielsweise schon im Jahr 2016. Apple kassiert für Abonnements im ersten Jahr 30 Prozent Provision, seit Sommer 2016 beträgt der Anteil in jedem weiteren Jahr nur noch 15 Prozent.
Quartalszahlen erfordern MaßnahmenZeitgleich mit dem Testen der App-Store-Umgehung versucht Netflix die Bereitsschaft seiner Kunden zu erproben, Werbeclips zwischen einzelnen Episoden zu akzeptieren. Auch hierfür könnte der Grund in vergleichsweise schlechten Umsatzzahlen liegen. Zwar präsentierte Netflix seine Zahlen erst im Juli, also einen Monat nach dem Beginn der Tests, allerdings ist es durchaus denkbar, dass das Management das schlechte Abschneiden bereits kommen sah und entsprechend gegensteuerte. Außerdem sinkt das Abonnenten-Wachstum, womit sich erklärt, warum sich Netflix stärker auf die 130 Millionen Kunden konzentriert, die bereits einen Vertrag abgeschlossen haben.