Apple kritisiert erneut Gesetzentwurf in Amerikas konservativen Südstaaten


Der Süden der USA sieht im Augenblick eine erstaunliche Welle von konservativen Gesetzgebungsinitiativen, die sich auf die eine oder andere Art und Weise mit dem Umgang mit Angehörigen der LGBT-Minderheit beschäftigen, also Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgendern.
Apples Unternehmensphilosophie zeichnet den Konzern nicht nur als Hersteller von IT-Produkten in Software und Hardware aus, sondern auch als Träger gewisser gesellschaftlicher Werte. Die Betonung dieses Aspekts hat seit Tim Cook in der Position des CEO merklich zugenommen; inzwischen äußert sich Apple deutlich öfter zu gesellschaftlichen Themen.
Kritisierter Gesetzentwurf aus MississippiSo auch nun zu dem geplanten Gesetz des US-Bundesstaates Mississippi, das als »Gesetz zum Schutz der Gewissensfreiheit vor staatlicher Diskriminierung« bekannt geworden und von Gouverneur Phil Bryant bereits unterschrieben wurde. Es soll am 1. Juli in Kraft treten und stellt gleich in den ersten Sektionen das religiös-konservative Weltbild in drei Grundsätzen dar: Die Ehe sei nur zwischen einem Mann und einer Frau möglich, Sexualität sei nur innerhalb einer Ehe gestattet und das Geschlecht definiere sich anhand anatomischer und genetischer Kennzeichen zum Zeitpunkt der Geburt. Der Staat solle niemanden sanktionieren, der aus religiösen Gründen den gleichberechtigten Umgang mit Menschen, die nicht in dieses Weltbild passen, ablehnt. Also darf beispielsweise der Verkauf von Waren oder Dienstleistungen an sie verweigert werden, genauso wie die Einstellung durch ein Unternehmen.
Dieses Gesetz hat schon zahlreichen öffentlichen Widerspruch geerntet, insbesondere von Technologiefirmen wie HP und IBM. Jetzt reiht sich auch Apple ein und ließ über einen Sprecher mitteilen, dass das Gesetz die „Diskriminierung vorantreibt“. Weiterhin heißt es in der Stellungnahme: „Wir wollen, dass alle Einwohner von Mississippi wissen, dass wir in unsere Stores und in unserem Unternehmen jeden empfangen, egal wo man herkommt, wie man aussieht, an welchen Gott man glaubt oder wen man liebt.“
Trend zu erzkonservativer Legislation in Amerikas SüdostenSchon in der vergangenen Woche hat Apple nebst anderer Tech-Firmen einen offenen Brief an Bryants Gouverneur-Kollegen Pat McCrory aus North Carolina geschrieben, in dem sie ihrer Enttäuschung über ein
dort geplantes Gesetz ausdrücken. In North Carolina sollen öffentliche Sanitäranlagen wie Toiletten oder Duschen nach dem bei der Geburt eines Menschen definierten Geschlecht getrennt werden. Transgender müssten dadurch die in ihren Augen falschen Räumlichkeiten aufsuchen.
Neben Mississippi und North Carolina hat auch Georgia jüngst ein LGBT-bezogenes, konservatives Gesetz verabschiedet. Tennessee und South Carolina arbeiten gerade ebenfalls an derlei Entwürfen. Alle fünf Staaten liegen im Südosten der USA. Tim Cook selbst stammt übrigens ebenfalls aus der Region, aus Alabama. In Mississippi betreibt Apple gegenwärtig nur einen Apple Store, nämlich in der Kleinstadt Ridgeland.
Weiterführende Links: